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Ernst & Young: Cash regiert die Welt, da Unternehmen den Gürtel enger schnallen

Zürich/London (ots)

Die Studie von Ernst & Young, die 350 globale Unternehmen umfasst,
zeigt ein sich schnell wandelndes Geschäftsumfeld voller
Herausforderungen.
Die heute veröffentlichte Studie von Ernst &
Young "Opportunities in Adversity" zeigt, dass 350 wichtige globale
Unternehmen - darunter acht Schweizer Unternehmen - ihre
Geschäftsstrategien an die tiefe weltweite Rezession anpassen und
welches ihre wichtigsten Prioritäten für die kommenden zwölf Monate
sind.
Interne Kostensenkungen und Freisetzung von liquiden Mitteln
Der Ausgangspunkt für jedes Geschäft sind liquide Mittel und viele
Unternehmen haben den Gürtel bereits sehr viel enger geschnallt.
Nahezu 40% der befragten Unternehmen waren der Meinung, dass sich das
Geschäftsumfeld in ihren spezifischen Sektoren deutlich
verschlechtert hat. Ein Drittel der Befragten stellte einen Rückzug
der Konkurrenz und einen Anstieg der Konkurse fest. Mehr als zwei
Drittel haben die Risikoberichterstattung an die Verwaltungsräte
bereits ausgeweitet.
Der Druck, Kosten zu senken, hat sich auf die interne
Geschäftsstrategie ausgewirkt. Mehr als 80% der Umfrageteilnehmer
haben bereits umfangreiche Kosteneinsparungsanalysen durchgeführt,
fast zwei Drittel haben ein Stellenabbauprogramm initiiert und über
die Hälfte haben die IT-Ausgaben rationalisiert. Europäische
Unternehmen bemühen sich eher als US-amerikanischen Unternehmen, die
Immobilien- und IT-Ausgaben zu senken als direkt oder indirekt
Personalkosten einzusparen.
Die Kreditkrise hat Unternehmen gezwungen, nach Alternativen zur
Liquiditätsverbesserung zu suchen. Fast die Hälfte der
Umfrageteilnehmer hat Geschäftsbereiche abgestossen oder geschlossen
und 43% hielten Ausschau nach alternativen kurzfristigen
Finanzierungen. 23% der Unternehmen zogen Optionen in Erwägung, ihre
Kredite neu zu verhandeln sowie proaktiv mit Kreditgebern, Analysten
und Rating-Agenturen zu kommunizieren. Kaum ein Viertel gab an, die
Verfügbarkeit von liquiden Mitteln sei kein Problem.
Mark Otty, Area Managing Partner von Ernst & Young für die Region
EMEIA (Europa, Naher Osten, Indien und Afrika), erklärt: "Diese
Umfrage liefert eine gute Momentaufnahme der globalen Unternehmen,
die bereits dabei sind, die Kreditkrise zu bewältigen und sich nun
fragen, wie sie der Rezession begegnen können. Die Geschäftswelt hat
jedoch schon in der Vergangenheit deutliche Baissen erlebt, daher
haben wir die Gelegenheit aus vergangenen Krisen zu lernen. In den
nächsten zwölf Monaten wird es eindeutig Verlierer geben, doch gibt
es auch eine bedeutende Minderheit von klaren Gewinnern."
Kunden und Zulieferer gleich stark betroffen
Die befragten Unternehmen beobachten ihre Kunden sowie ihre
Lieferkette bereits sehr genau. Der Grund hierfür liegt auf der Hand:
Über die Hälfte der Unternehmen gab an, dass sich die
Kreditwürdigkeit der Kunden verschlechtert hat (nahezu 60% in
Europa). Bei ebenfalls über der Hälfte befinden sich Schlüsselkunden
in Schwierigkeiten und die zeitliche Verzögerung zwischen den
Kundenaufträgen und Inkasso hat sich ausgeweitet.
Die Unternehmen haben ihre Strategien entsprechend an dieses neue
Umfeld angepasst. Bei fast einem Drittel hat sich der Fokus auf
wichtige Kunden verstärkt und über 40% der Unternehmen entwickeln
neue Produkte. Ein Drittel der Umfrageteilnehmer erklärten, dass
Sorgen um bestehende Kunden sie dazu veranlasst hätten, ihre
Kundenbasis auszubauen. Weitere 33% haben Verträge mit Kunden, bei
denen sie das Ausfallrisiko als hoch einschätzten, gekündigt.
Was die Lieferanten anbelangt, so verfolgten die befragten
Unternehmen zu gleichen Teilen zwei sehr unterschiedliche Strategien:
Die eine Hälfte hat ihre Lieferantenbasis reduziert, um auf diese
Weise günstigere Preise oder Konditionen zu erhalten, während die
andere Hälfte ihre Lieferantenbasis ausgebaut hat, um die
Auswirkungen eines möglichen Ausfalls eines wichtigen Zulieferers zu
mildern. Die Mehrheit aller Unternehmen kommuniziert bereits
proaktiver mit ihren Lieferanten, die Hälfte verhandelte die
Zahlungsbedingungen häufiger mit ihren Lieferanten und über 25% der
Umfrageteilnehmer gaben an, dass wichtige Lieferanten unter
finanziellen Problemen litten.
Martin Studer, Leiter Business Risk Services von Ernst & Young
EMEIA, sieht es so: "Jetzt ist nicht die Zeit für Unternehmen,
konservativ zu handeln oder inaktiv zu sein. Wie die Analyse
vergangener Rezessionen zeigt, gehen diejenigen Unternehmen am
stärksten aus der Krise hervor, die Möglichkeiten zur Stützung ihrer
Geschäftsentwicklung während der Konjunkturabkühlung klar erkennen
und strategische Entscheidungen treffen, durch die sie sich von der
Konkurrenz abheben. In einer Krise bietet sich eher die Gelegenheit,
einen Wandel schneller und effektiver voranzutreiben als während
einer Wohlstandsphase."
Die Unternehmen wurden auch zu ihren wichtigsten strategischen
Prioritäten in den kommenden zwölf Monaten befragt. Die grosse
Mehrheit nannte den Schutz der Vermögenswerte, die
Leistungsverbesserung sowie die Restrukturierung ihres Geschäfts als
zentrale Ziele. Im Hinblick auf das Cash Management zogen zwei
Drittel der Befragten eine Top-down-Prüfung ihres derzeitigen Cash
Managements und ihrer Cashflows in Betracht; die Hälfte der
Unternehmen bauen Betriebskapitalmassnahmen in die Leistungsziele des
Managements ein und 36% denken darüber nach, welche Anlagen sich
möglicherweise in Cash umwandeln liessen.
Welche Sparmassnahmen sind in Zukunft geplant?
Die Umfrageteilnehmer vermittelten ein recht einheitliches Bild
hinsichtlich der Bereiche, an denen gespart werden kann. Die
Unternehmen rechnen mit deutlichen oder zumindest angemessenen
Einsparungen bei ihren Lieferketten (58%), in den Bereichen Sales und
Marketing (42%), Operations (56%) sowie bei IT-Funktionen (43%).
In strategischer Hinsicht erwägen 40% der globalen und 53% der
europäischen Unternehmen, Bereiche, die nicht zum Nichtkerngeschäft
gehören sowie ertragslose Geschäfte zu veräussern. Weitere Pläne
betreffen die zunehmende Nutzung von Shared-Service-Zentren (27%)
beziehungsweise Outsourcing (31%), das Schliessen von strategischen
Allianzen (30%) sowie die Verlegung der Geschäfte an Standorte mit
niedrigeren Kosten (31%). Laut den befragten Unternehmen spielte
Outsourcing insbesondere in den Bereichen IT, Logistik und Human
Resources eine zunehmend wichtigere Rolle. Ein angemessener Teil der
Unternehmen nahm die Rezession als eine Chance wahr, ihre
Geschäftstätigkeit auszudehnen. 34% der globalen und 38% der
europäischen Unternehmen spielen mit dem Gedanken, strategische
Akquisitionen zu tätigen.
Louis Siegrist, Leiter Transaction Advisory Services von Ernst &
Young Schweiz, erklärt: "Es gelten dieselben Grundregeln - egal ob
Unternehmen einen Teil ihres Geschäfts veräussern, um Barmittel zu
beschaffen, damit sie den schwierigen Zeiten besser trotzen können,
oder ob sie sich aktiv darum bemühen, notleidende Anlagen von ihren
Konkurrenten zu kaufen: Seien sie vorbereitet und flexibel, denken
Sie das Undenkbare und ergreifen Sie entschlossene Massnahmen."
Schwellenmärkte und Wachstum
Während die meisten Industrieländer als stagnierend oder
rückläufig angesehen wurden, sahen die Unternehmen nach wie vor
grosse Chancen in den Schwellenmärkten. Die meisten globalen
Unternehmen sind der Meinung, dass China (59%), Indien (45%),
Südostasien (26%) und Osteuropa (31%) zu den Gebieten der Welt
gehörten, welche die besten Wachstumschancen bieten. Etwa 18% der
befragten Unternehmen erwarten in naher Zukunft weiterhin ein
beträchtliches Wachstum in den Schwellenmärkten; die Mehrheit (57%)
rechnet damit, dass sich das Wachstum fortsetzt - wenn auch langsamer
als in den vergangenen zwei Jahren - und 25% gehen davon aus, dass
sich das Wachstum deutlich abschwächen wird.
Mark Otty fügt hinzu: "Die Unternehmen haben völlig recht, nach
wie vor an die Chancen in den Schwellenmärkten zu glauben. Eine
kürzlich veröffentlichte Studie, die von Ernst & Young gesponsert
wurde, zeigt, dass Brasilien, Russland, Indien und China zwischen
2009 und 2020 40% zum globalen Wirtschaftswachstum beitragen werden.
Informationen zur Studie
Die Economist Intelligence Unit befragte im Januar 2009 im Auftrag
von Ernst & Young 337 Verwaltungsratsmitglieder internationaler
Unternehmen dazu, wie die Konjunkturabkühlung sich auf ihre
strategischen Ziele und ihre Geschäftstätigkeit ausgewirkt hat. Die
Hälfte dieser Unternehmen wies einen Umsatz von 10 Mrd. USD und mehr
aus.
Die gesamte Studie steht im Internet unter www.ey.com/ch zur
Verfügung.

Kontakt:

Simone Jeanne Isermann
Ernst & Young
Mediensprecherin
Tel.: +41/58/286'35'97
E-Mail: simone.isermann@ch.ey.com

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