Analyse der Marktkapitalisierung der höchstbewerteten Unternehmen weltweit: Schweizer Unternehmen sind an den Weltbörsen weiter auf dem Vormarsch
Zürich (ots)
Vier Schweizer Unternehmen unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt / Teuerste Schweizer Unternehmen: Nestlé und Roche Holding / BRIC-Länder gewinnen stark an Bedeutung
Im Verlauf des Jahres 2009 haben die Schweizer Top-Konzerne an Börsenwert gewonnen. Damit ist die Bedeutung der Schweiz an den Weltbörsen gestiegen: Zum 31. Dezember 2009 waren vier Schweizer Unternehmen in der Liste der 100 teuersten Unternehmen der Welt vertreten - vor einem Jahr waren es noch drei. Damit liegt die Schweiz im Länderranking gemeinsam mit Deutschland und Brasilien anzahlmässig auf dem sechsten Platz (Vorjahr: Platz 8) - hinter den Vereinigten Staaten, China, Grossbritannien, Frankreich und Japan. Die teuersten Schweizer Unternehmen sind Nestlé und Roche (Plätze 17 und 28). Ebenfalls im Top-100-Ranking vertreten sind Novartis und die Credit Suisse (Plätze 32 und 98).
Gemessen an der Gesamtmarktkapitalisierung belegt die Schweiz den fünften Rang (Vorjahr: Platz 7): Die im Top-100-Ranking vertretenen Schweizer Unternehmen haben aktuell einen Wert von 526 Milliarden US-Dollar, Ende 2008 hatten sie noch 416 Milliarden US-Dollar gekostet - ein Wertgewinn von 110 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 26 Prozent. Das sind Ergebnisse einer Analyse des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young.
Während sowohl Europa als auch die Vereinigten Staaten in den vergangenen 12 Monaten an Gewicht verloren haben, steigerten vor allem asiatische Unternehmen ihre Bedeutung an den Weltbörsen: So ist die Zahl der chinesischen Unternehmen im Top-100-Ranking im vergangenen Jahr von 8 auf 11 gestiegen, im Top-300-Ranking ist die Zahl chinesischer Unternehmen sogar von 19 auf 25 gestiegen. Europa ist hingegen nur noch mit 34 Unternehmen im Ranking der 100 teuersten Unternehmen der Welt vertreten - vor einem Jahr waren es noch 38. Der Anteil Nordamerikas sank in den vergangenen zwölf Monaten von 43 auf 39.
Renaissance des Finanzsektors
Die Finanzkrise hatte zu einer vorübergehenden erheblichen Schwächung des Finanzsektors an den Weltbörsen geführt, von der sich die Branche inzwischen aber wieder teilweise erholt hat. Ende 2008 konnten sich nur 16 Unternehmen aus der Finanzbranche in der Liste der Top-100-Unternehmen platzieren, inzwischen ist die Zahl wieder auf 24 gestiegen. Die Zahl der Banken im Top-100-Ranking stieg von 12 auf 21.
"Einige Banken konnten jüngst überraschend gute Zahlen vorlegen. Die meisten Marktbeobachter gehen inzwischen davon aus, dass die Finanzbranche das Schlimmste überstanden hat und dass einige Institute nun sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen", sagt Stephan Haagmans, Leiter Transaction Advisory Services für Financial Services von Ernst & Young Schweiz. Die im Top-100-Ranking vertretenen Unternehmen aus der Finanzbranche waren vor einem Jahr insgesamt noch 1,42 Billionen US-Dollar wert, derzeit liegt ihr Wert bei 2,73 Billionen US-Dollar - ein Zuwachs um 92 Prozent.
Auch die Energie- und die Rohstoffbranche haben wieder stark an Gewicht gewonnen: Die Zahl der Energieunternehmen, die sich unter den Top-100 platzieren konnten, stieg im Jahr 2009 von 16 auf 18, die Zahl der Rohstoffunternehmen von 3 auf 6. "Das Wiedererstarken der Weltwirtschaft führt zu steigenden Energiepreisen. Damit gewinnen gerade Öl- und Gasunternehmen deutlich an Attraktivität", führt Louis Siegrist, Leiter Transaction Advisory Services für Ernst & Young Schweiz, aus.
Das Investorenverhalten hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verändert, so Stephan Haagmans: "Die Investoren blicken wieder nach vorn und suchen nach neuen Chancen und Wachstumsmärkten. Der Schock und die Depression, die die Krise bei Investoren wie bei Unternehmen zunächst ausgelöst hatte, ist vorüber. Auch Negativnachrichten wie die Dubai-Krise nehmen die Investoren inzwischen wieder relativ gelassener hin".
BRIC-Länder auf dem Vormarsch
Vor allem die sogenannten BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien und China) spielen an den Weltbörsen eine immer wichtigere Rolle: Im Top-100-Ranking konnten sich zum Jahresende 2009 18 Unternehmen aus diesen Ländern platzieren - im Vorjahr lag die Zahl nur bei 11. "Die Investoren sind sich offenbar einig, dass das nächste Jahrzehnt den Schwellenländern gehören wird. Während die Industriestaaten noch lange unter den Folgen der Finanzkrise leiden werden, wächst die Bedeutung der Schwellenmärkte rasant", kommentiert Louis Siegrist.
"Die Weltwirtschaft entwickelt sich zu einem multipolaren System mit mehreren bedeutenden Wachstumsregionen. Die aktuelle Krise hat diese Entwicklung noch verstärkt", sagt Louis Siegrist. "Vor allem China ist eindeutig einer der Top-Player der Zukunft. Die Bedeutung Chinas und chinesischer Unternehmen für die Weltwirtschaft wird weiter steigen. Das spiegelt sich schon heute in den Börsenkursen wider". Die chinesische Wirtschaft wächst - angetrieben von den staatlichen Konjunkturprogrammen - wieder kräftig, die Volksrepublik scheint die Krise relativ gut zu überstehen. Für 2010 wird sogar wieder mit einem zweistelligen Wirtschaftswachstum in China gerechnet.
Noch zur Jahreswende hatten der Absturz der Rohstoffpreise und die globale Rezession die Aktien von Unternehmen aus den BRIC-Staaten erheblich belastet. "Die Krise hatte kurzfristig zu einem Einbruch des Vertrauens in die Schwellenländer geführt. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass diese die Krise besser überstehen als der Westen. China, Indien und Brasilien sind derzeit klar die Hoffnungsträger der Investoren", beobachtet Louis Siegrist.
Petrochina teuerstes Unternehmen der Welt
Das am höchsten bewertete Unternehmen der Welt war zum 31. Dezember 2009 Petrochina mit einer Marktkapitalisierung von 353 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Exxon Mobil (324 Milliarden US-Dollar). Aktuell sind die zehn teuersten Unternehmen der Welt zusammen 2,4 Billionen US-Dollar wert, vor einem Jahr lag ihr Börsenwert bei 1,8 Billionen US-Dollar. Der Wert der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt stieg im Verlauf des ersten Halbjahres von 9,3 auf 11,9 Billionen US-Dollar.
Kurzporträt von Ernst & Young
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