Cost Efficiency Survey 2012: Die Finanzbranche vor einem radikalen Umbau
Zürich (ots)
Um die Kosteneffizienz zu erhöhen, greifen Banken und Versicherungen zu einschneidenden Massnahmen. Wie der "Cost Efficiency Survey" des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young zeigt, beabsichtigen Schweizer Finanzinstitute deutliche Einsparungen, wobei auch die Distributionskanäle nicht verschont bleiben. Besonders stark von den Umwälzungen sind Privatbanken betroffen.
ZÜRICH, 31. MAI 2012 - Angesichts des anhaltend schwierigen Marktumfelds gewinnt Kosteneffizienz für Finanzunternehmen weiter an Bedeutung. 90 Prozent der Banken und 75 Prozent der Versicherungen haben innert der letzten zwei Jahre Massnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken. Dass der Umbau im Finanzsektor weitergeht, macht die erstmals unter führenden Schweizer Finanzinstituten durchgeführte Befragung deutlich: Die Hälfte der Unternehmen will die Kosten um 5 - 10 Prozent senken, 40 Prozent streben eine Senkung um 10 - 20 Prozent an, 4 Prozent wollen sogar mehr als 20 Prozent der Kosten einsparen. «Diese Zahlen sind ein deutliches Zeichen dafür, dass wir vor einer weiteren Transformation der Finanzindustrie stehen. Eine vorübergehende wirtschaftliche Belebung wird diesen Trend nicht aufhalten. Die Branche ist daran, sich radikal zu verändern», sagt Bernhard Böttinger, Leiter Performance Improvement bei Ernst & Young.
Die befragten Versicherungen sehen die grössten Herausforderungen im intensiveren Wettbewerb um neue Kunden und im steigenden Preisdruck, der sich unter anderem durch einfachere Vergleichsmöglichkeiten der Kunden ergibt. Im Fokus der Banken stehen massive Kosten für die Umsetzung der wachsenden regulatorischen Anforderungen, die zunehmende Kundenfluktuation sowie die Herausforderung, den Kunden attraktive Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können. Besonders stark ist das Geschäftsmodell der Privatbanken unter Druck. «Die Erlöse sinken, da Kunden ihre Vermögen zurückziehen oder auf Produkte mit geringerer Rentabilität ausweichen. Gleichzeitig verlangen neue Regulierungen erhebliche Investitionen», sagt Bernhard Böttinger.
Die Weichen für künftiges Wachstum stellen Banken und Versicherungen sind sich einig, dass sich mit kurzfristigen, isolierten Sparmassnahmen keine nachhaltigen Verbesserungen erreichen lassen. «Dadurch riskieren Unternehmen bloss, ihre Mitarbeitenden zu verunsichern, ihre Kunden zu vernachlässigen und die Service-Qualität zu verschlechtern. Um diese negativen Effekte zu vermeiden, sind die Einsparungen direkt für Investitionen in neue Produkte, Dienstleistungen und Märkte zu nutzen», sagt Marcel Stalder, Leiter Advisory Financial Services Schweiz. «Unternehmen, die Kosteneffizienz erreichen, schaffen so die Basis für ihr künftiges Wachstum und eine Differenzierung im Markt.»
Neue Geschäftsmodelle verlangt Um die Kostenbasis nochmals deutlich zu senken, erachten die befragten Finanzinstitute grundlegende Anpassungen am Geschäftsmodell und der Organisationsstruktur als erforderlich. Sparmöglichkeiten werden unter anderem bei Prozessoptimierungen und bei Anstrengungen erkannt, die Komplexität der IT-Infrastruktur zu reduzieren. Banken sehen zusätzliches Sparpotenzial bei den angebotenen Dienstleistungen, bei der Verkaufsorganisation und bei den Personalkosten. Für Versicherungen sind zudem die Beseitigung von organisatorischen Doppelspurigkeiten sowie Outsourcing von Bedeutung. Schlüsselfaktoren, um diese Sparziele zu erreichen, sehen die Unternehmen in einem starken Rückhalt des Top-Managements, in klaren Zielsetzungen und einem vertieften Branchen-Know-how für die Umsetzung.
Informationen zur Studie Der vorliegende "Cost Efficiency Survey" basiert auf einer repräsentativen Umfrage, die Ernst & Young im Februar 2012 durchgeführt hat. Dabei wurden Entscheidungsträger von 23 grossen Banken und 10 Versicherungen der Schweiz befragt. Die mittels Online-Fragebogen erarbeitete Studie wurde in dieser Form zum ersten Mal durchgeführt. Der Survey steht auf der Website unter www.ey.com/ch zum Download zur Verfügung.
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