CIVIS Medienpreis 2013: Acht Programme in Berlin ausgezeichnet
Berlin (ots)
- Querverweis: Die Jurybegründungen stehen zum Download unter: http://www.presseportal.de/pm/7899/2473946 bereit - NDR, WDR, MDR/ARTE, SRF, TVP und Filmakademie Baden-Württemberg sind die Gewinner
Acht europäische Radio- und Fernsehprogramme sind am Donnerstagabend (16.5.) in Berlin mit dem renommierten CIVIS Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt ausgezeichnet worden. Dreimal ging der mit 3.000 Euro pro Kategorie dotierte Preis an Produktionen des NDR, zweimal an den WDR sowie je einmal an TVP (Polen), SRF (Schweiz), MDR/ARTE und die Filmakademie Baden-Württemberg. Mit dem "European CIVIS Online Media Prize" wurde bereits im April die multimediale politische Rap-Castingshow >raputation-casting.tv< prämiert. Sandra Maischberger moderierte die festliche Preisverleihung und TV-Gala, die im Auswärtigen Amt stattfand und im Ersten sowie in mehreren europäischen Fernsehprogrammen gezeigt wird (Sendetermine siehe unten).
Der CIVIS Medienpreis zeichnet seit über 20 Jahren Programmbeiträge aus, die das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher nationaler, ethnischer, religiöser oder kultureller Herkunft fördern. Am europäischen Wettbewerb 2013 nahmen 639 Programme aus 22 EU-Staaten und der Schweiz teil. Schirmherren des CIVIS Medienpreises 2013 sind Bundespräsident Joachim Gauck, Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle und der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, der während der TV-Gala die europäischen CIVIS Fernsehpreise an die Preisträgerinnen und Preisträger überreichte. Mit ihm nahmen zahlreiche weitere prominente Gäste an der Fernsehpreisverleihung im Auswärtigen Amt teil. Unter ihnen Maria Böhmer, Staatsministerin und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Eva-Maria Michel, Stellvertretende Intendantin des Westdeutschen Rundfunks, Friede Springer, Georg Fahrenschon, Präsident der Sparkassen-Finanzgruppe, Erik Bettermann, Intendant der Deutschen Welle, Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, Mariano Tschuor, Direktor der Schweizerischen SRG SSR, Verena Kulenkampff, Fernsehdirektorin des Westdeutschen Rundfunks, Peter Schöber, Geschäftsführer des ORF III Fernsehens, Wolfgang Schmitz, Hörfunkdirektor des Westdeutschen Rundfunks, Ulrich Deppendorf, Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Jörg Schönenborn, Chefredakteur des Westdeutschen Rundfunks, Richard C. Schneider, ARD-Korrespondent in Tel Aviv, Medienexperte Jo Groebel, Fernsehmoderator Frank Elstner, ARD-Tatortkommissar Miroslav Nemec, Fernsehjournalistin Sonia Seymour Mikich, ZDF-Gesellschaftsreporter Cherno Jobatey, und Michael Radix, Geschäftsführer der CIVIS Medienstiftung.
Die Preisträgerinnen und Preisträger
Der erstmals im Bereich des europäischen Fernsehens vergebene neue CIVIS Magazinpreis für kurze Programme bis zehn Minuten ging an Djamila Benkhelouf, Anna Orth und Anne Ruprecht für "Panorama 3: Ausländer raus! Hetze gegen Flüchtlingsheim" (NDR). Die beklemmende Reportage konfrontiert mit einer möglichen Katastrophe: der Unterbringung von Flüchtlingen in einem sozialen Brennpunkt. Ablehnung, Sozialneid und offener Hass schlagen den Flüchtlingen aus der Nachbarschaft entgegen. Anwohner prophezeien "der Block wird brennen". "Engagiert, bildstark, beeindruckend, eine herausragende Reportage", so die Jury.
Der Europäische CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung (fiction) ging in diesem Jahr an Grzegorz Loszewski für "Shameless" (TVP). Geschwisterliebe, Neonazis, Roma - der Fernseh-film spielt mit Tabubrüchen, Regelverstößen und gesellschaftlichen Normen. Und er überprüft die Neigung, andere nach eigenen Vorstellungen zu bewerten. Die Jury urteilte: "Ein großartiger Film, der Toleranz fordert. Mit einer beeindruckenden Regie und exzellenten Darstellern. Formal wie inhaltlich herausragend."
Den Europäischen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information (non fiction) erhielt Autor Andreas Morell für seine Dokumentation "die story: Friedhof der Illegalen" (WDR). Er zeigt darin die Schwierigkeiten und das Elend der Menschen, die von Istanbul über die Landesgrenze nach Europa wollen - in ein neues, besseres Leben. Die Jury befand: "Eine erstklassige Recherche, dramaturgisch und filmisch beeindruckend. Ein politisch wichtiger Film."
Mit dem Deutschen CIVIS Fernsehpreis im Bereich Unterhaltung (fiction) wurde die Autorin Mizzi Meyer ausgezeichnet. In der Comedy-Serie "Tatortreiniger: Schottys Kampf" (NDR) putzt Schotty in einem Vereinsheim auch gleich den ganzen braunen Sumpf mit Erinnerungsstücken hinweg. "Ein leichtes, humorvolles Spiel mit subtilen und dynamischen Dialogen", so die Jury, "große Kunst im Kleinen - mit einer großartigen Regie und erstklassigen Darstellern".
Der Deutsche CIVIS Fernsehpreis im Bereich Information ging in diesem Jahr zu gleichen Teilen an John Goetz, Djamila Benkhelouf, Anke Hunold und Anna Orth für die Dokumentation "Panorama: Vom Nesthäkchen zum Terroristen" (NDR) sowie an Inga Klees, Markus Weller für die Dokumentation "ARTE Themenabend: Das Terror-Trio. Warum die Behörden versagten" (MDR/ARTE). Panorama zeigt ein Gespräch mit den Eltern des rechtsextremen Terroristen Uwe Böhnhardt und bietet Einblick in die persönlichen Lebensumstände der NSU-Terroristen sowie deren rechtes Gedankengut. Die ARTE/MDR-Dokumentation führt das Versagen der deutschen Sicherheitsbehörden und Geheimdienste bei den NSU-Morden vor Augen. Die Jury urteilte: "Ob auf staatlicher oder persönlicher Ebene - beide Filme sind faktenreich, bewegend, journalistisch herausragend. Beide Produktionen zeichnet eine Rechercheleistung auf höchstem professionellen Niveau aus."
Der Europäische CIVIS Radiopreis im Bereich "Lange Programme" (ab sechs Minuten) ging an Andrea Kath und Martina Meißner für ihr Radiofeature "Privat Radio: Farid Vatanparast und sein Hang zu Liebesstützen (WDR)". Ein Beispiel gelungener Integration: Farid Vatanparast und seine Boxschule. Wer in der Schule lernt und seine Noten verbessert, darf am Training teilnehmen. Die Jury begründete: "Ohne Brüche und Konflikte auszusparen gelingt ein atmosphärisch dichtes, dramaturgisch beeindruckend strukturiertes Hörerlebnis. Kulturelle Unterschiede werden benannt, ohne zu ethnisieren. Ein großartiges Feature".
Mit dem Europäischen CIVIS Radiopreis im Bereich "Kurze Programme" (bis sechs Minuten) wurde Casper Selg für seine Radioreportage "Echo der Zeit: Meschugge Party - Jüdisches Leben in Berlin" (SRF) ausgezeichnet. Die aktuelle Kurzreportage bietet ein eindrucksvolles, authentisches Hörbild, der am schnellsten wachsenden jüdischen Gemeinde der Welt. Die Jury urteilte: "Das jüdische Lebensgefühl in Berlin wird deutlich, aber auch wie es durch antisemitische Gewalt und Beschneidungsdebatten belastet wird. Sprachlich herausragend und von hoher radiophoner Qualität."
Der Förderpreis European Young CIVIS Media Prize ging an Kasia Wilk und Anna Matacz für ihren animierten Kurzfilm "Bear me" (Filmakademie Baden-Württemberg). Der amüsante Film über Lilly und ihren Bären überzeugt durch sein heiteres, humorvolles Plädoyer für das Recht auf Andersartigkeit. "Ein handwerklich beeindruckender Kurzfilm über die Liebe, Probleme des Alltags und die Herausforderungen idealistischer Beziehungen. Ein wunderschöner Film, der zu Herzen geht", so die Jury.
Sendetermine - CIVIS Medienpreis 2013 ARD/Das Erste 17.05.2013 00.35 - 01.50 (Nacht vom 16. auf den 17.5.) ORF III Fernsehen 16.05.2013 23.30 - 00.45 tagesschau24 17.05.2013 22.15 - 23.30 WDR Fernsehen 18.05.2013 08.45 - 10.00 3sat 26.05.2013 11.30 - 12.45
Auch im Programm der Deutschen Welle (DW).
Kontakt:
Weitere Informationen unter www.civismedia.eu
Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de
Pressekontakt: Stefanie Schneck, WDR Presse und Information
stefanie.schneck@wdr.de, 0172 2599042