Bislang umfangreichstes Erfassungsprogramm bietet erstmalig einen Überblick über die tatsächliche weltweite Belastung durch Vorhofflimmern (VHF)
Barcelona, Spanien (ots/PRNewswire)
- Sechsjähriges GARFIELD-Erfassungsprogramm zur zukünftigen Begleitung von 50.000 VHF-Patienten weltweit -
Das Thrombosis Research Institute (TRI), ein der Queen Mary University of London angegliedertes Institut, gab heute den Beginn von GARFIELD (Global Anticoagulant Registry in the Field - weltweite Erfassung der praktischen Anwendung von Gerinnungshemmern) bekannt. Hierbei handelt es sich um eine innovative Forschungsinitiative zum besseren Verständnis der Belastungen durch Vorhofflimmern auf globaler Ebene. Vorhofflimmern ist eine weitverbreitete Krankheit, bei der die beiden oberen kleinen Herzkammern (die Atria) flimmern, anstatt rhythmisch zu schlagen. Diese Krankheit kann lebensbedrohliche Komplikationen wie beispielsweise Schlaganfälle zur Folge haben.
Mit dem GARFIELD-Erfassungsprogramm sollen zukünftig 50.000 Patienten begleitet werden, bei denen VHF neu diagnostiziert wurde. Diese Patienten sind zudem potenzielle Anwärter für eine sechsjährige Antikoagulanzientherapie zur Vorbeugung gegen Blutgerinnsel, die zu Schlaganfällen führen können. GARFIELD geht in 32 Ländern in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in Ost- und Westeuropa, Asien und Australien an den Start und soll letztlich die Behandlung von Patienten in 1.000 Zentren in 50 Ländern verfolgen.
"Die Belastung durch Vorhofflimmern wird viel zu sehr unterschätzt, denn mit einer alternden Weltbevölkerung werden Häufigkeit und Auswirkungen dieser Krankheit weiter zunehmen. Wir müssen VHF besser verstehen, wenn wir die daraus folgenden Konsequenzen zukünftig wirkungsvoll in Angriff nehmen wollen", so Professor Ajay Kakkar, Leiter des Thrombosis Research Institute und Professor für Chirurgie an der Queen Mary University of London. "GARFIELD ist der erste echte Versuch, die weltweite Belastung durch VHF quantitativ zu erfassen und einen Einblick darin zu gewähren, wie Fortschritte bei der Gerinnungshemmung und dem Umgang mit VHF am wirkungsvollsten genutzt werden können, um die weltweiten Auswirkungen dieser Krankheit auf Patienten und Gesundheitssysteme abzuschwächen."
GARFIELD ist das erste vorgreifende Erfassungsprogramm, bei dem die teilnehmenden klinischen Standorte auf zufälliger Basis ausgewählt werden. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass nur auf den Umgang mit VHF spezialisierte Kliniken ausgesucht werden, um sich einen realistischen Überblick darüber zu verschaffen, wie in den verschiedenen Behandlungseinrichtungen weltweit (Krankenhäuser, Erste-Hilfe-Abteilungen, hämostaseologische Ambulanzen, allgemeine Arztpraxen) tatsächlich mit VHF umgegangen wird. An jedem Standort werden Patienten, bei denen VHF neu diagnostiziert wurde, nacheinander in das Register aufgenommen, damit jede potenzielle Befangenheit vermieden werden kann. Für alle neu erfassten Patienten gilt, dass sie mit VHF diagnostiziert wurden und daher Anwärter für eine hämostaseologische Langzeitbehandlung mit Vitamin K-Antagonisten sind. Sie werden völlig unabhängig davon erfasst, ob sie eine geeignete Behandlung erhalten oder nicht, sodass die tatsächliche Belastung im Falle der Erfolglosigkeit der gegenwärtigen Behandlung richtig eingeordnet werden kann.
Die Daten werden über einen Zeitraum von sechs Jahren unter Berücksichtigung der folgenden Parameter erhoben: Auftreten von thromboembolischen Schlaganfällen; transitorische ischämische Attacken (TIA oder "Mini-Schlaganfälle"); Blutgerinnsel mit Auswirkung auf andere Teile des Körpers; Blutungen; Fortdauer der Therapie (Anzahl der Therapieabbrüche bzw. Gründe für einen Abbruch oder die Weiterführung einer Therapie); Sterblichkeit; sowie massive Herzbeschwerden mit ungünstigem Verlauf.
Bei mit Gerinnungshemmern behandelten Patienten werden zusätzlich erhobene Daten ausserdem Informationen über Überwachungszeiten und -häufigkeit umfassen. Dies ist erforderlich, um die Verabreichung von sicheren und therapeutisch effektiven Dosen des gerinnungshemmenden Mittels sowie die erforderlichen Interventionen im Falle von Komplikationen im Rahmen einer Antikoagulanzientherapie zu gewährleisten.
GARFIELD umfasst zudem ökonomische Daten, um die tatsächlichen Kosten im Zusammenhang mit VHF in jedem Teilnehmerland und auf globaler Ebene zu ermitteln, sowie ein Programm zur Beurteilung der von Patienten berichteten Ergebnisse im Hinblick auf ihre Erfahrungen im Rahmen der Behandlung. Die Durchführung des Erfassungsprogramms wurde durch einen Forschungszuschuss der Bayer Schering Pharma ermöglicht.
Die Belastungen durch AF
Bis zu ein Prozent der Bevölkerung leidet unter VHF, darunter 4,5 Millionen Menschen in der Europäischen Union und 2,2 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten mit persistierendem Vorhofflimmern. Dieser Zustand tritt auf, wenn Teile der Atria unkontrollierte elektrische Signale aussenden. Dies hat zur Folge, dass die Kammern zu schnell und unregelmäβig pumpen und das Blut nicht vollständig aus den Atria befördert wird. Dies kann zur Ansammlung von Blut und der Bildung einer Thrombose führen - der Todesursache Nummer eins in der Ersten und Dritten Welt.
Wenn ein Blutgerinnsel den linken Vorhof verlässt, besteht das Risiko, dass es sich in einer Arterie in einem anderen Teil des Körpers festsetzt, insbesondere im Gehirn. Ein Blutgerinnsel in einer Hirnarterie führt zu einem Schlaganfall. In der Tat werden 92 Prozent der tödlich verlaufenden Schlaganfälle durch Thrombosen verursacht. Für Menschen mit VHF besteht im Vergleich zur übrigen Bevölkerung ein fünfmal höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Zudem besteht ein allgemein erhöhtes Risiko für Herzversagen, chronische Erschöpfung und andere Herzrhythmusprobleme.
"Eine Antikoagulanzientherapie kann notwendig sein, um einem thromboembolischen Schlaganfall vorzubeugen. Gleichwohl erhalten nur wenige gefährdete Patienten eine geeignete und potenziell lebensrettende prophylaktische Therapie. Die Mehrzahl der VHF-Patienten sind ältere Menschen und die gegenwärtig erhältlichen Mittel - Vitamin K-Antagonisten - können in dieser Bevölkerungsgruppe unvorhersehbare Gerinnungshemmung verursachen," so Professor Kakkar. "Dank GARFIELD werden wir ein besseres Verständnis dafür entwickeln können, warum bestimmte Patienten diese Mittel zur Vorbeugung gegen Schlaganfälle nicht erhalten und warum in einigen der behandelten Bevölkerungsgruppen bessere Ergebnisse erzielt werden als in anderen."
Informationen zu Thrombosis Research Institute (TRI)
TRI ist eine multidisziplinäre Forschungsstiftung, die sich der Erforschung von Thrombosen und damit zusammenhängenden Erkrankungen widmet. TRI besteht aus zwei voneinander unabhängigen gemeinnützigen Stiftungen mit Sitz in London (Grossbritannien) und Bangalore (Indien). Ziel des TRI ist es, bezüglich des Krankheitsbildes der Thrombose hervorragende Leistungen in den Bereichen Forschung, Bildung und Patientenfürsorge zu erbringen und neue Strategien zu entwickeln, um Thrombose vorzubeugen und zu behandeln. Auf diese Weise können Qualität der Versorgung und klinische Ergebnisse verbessert und die Kostenbelastung für das Gesundheitswesen gesenkt werden.
TRI ist ein der Queen Mary University of London angegliedertes Institut.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte http://www.tri-london.ac.uk/.
Pressekontakt:
Christine Meberg, Ogilvy PR Worldwide, +1-212-880-5356