EXPOPHARM Medienpreis 2010 verliehen
München (ots)
Zum sechsten Mal wurde gestern der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte EXPOPHARM-Medienpreis verliehen. Unter dem Motto "Die Apotheke in der Gesellschaft" will die EXPOPHARM mit diesem Wettbewerb die sachlich fundierte - dabei auch durchaus kritische - mediale Berichterstattung über die Apotheke und ihre Leistungen für das Gesundheitswesen fördern. Um den Preis, der in vier Kategorien unterteilt ist, bewarben sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Journalistinnen und Journalisten, deren Arbeiten in deutschsprachigen Laienmedien veröffentlich wurden. In diesem Jahr schafften es 17 Wettbewerbseinreichungen auf die "Shortlist" der besten journalistischen Arbeiten. Die vier Preisträger wurde im Rahmen eines Festaktes mit geladenen Gästen aus Politik, Gesundheitswesen und Medien im Münchner Künstlerhaus ausgezeichnet.
Der Preisträger des diesjährigen EXPOPHARM Medienpreises in der Kategorie "Apotheke und Politik", Christian Siedenbiedel, beschrieb in seinem Beitrag "Deutschlands teure Medikamente" am 14. Mai 2010 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung die Pläne zur Neugestaltung der Preisfindung für patentgeschützte Arzneimittel. Ein Thema, das ebenso komplex wie kompliziert ist. Obwohl Gesundheitsreformen direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung haben, erscheint die Gesundheitspolitik vielen Menschen als trocken und sperrig. Wirtschaftsjournalisten stehen damit vor der Aufgabe, ihre Leser mitzunehmen und ihnen die Zusammenhänge so zu erläutern, dass sie sie nachvollziehen können. Die Leser der FAZ werden für den kurzen und prägnanten Beitrag von Christian Siedenbiedel dankbar gewesen sein. In seinem Artikel werden - veranschaulicht durch Schaubilder - die Inhalte der politischen Auseinandersetzung laienverständlich dargestellt. Der Preisträger zeigt damit, dass er die journalistische Kernkompetenz perfekt beherrscht: Auch komplizierte Sachverhalte lassen sich so verdichten, dass ihre wesentlichen Aspekte in den Vordergrund gestellt werden und der Leser sich seine eigenen Meinung bilden kann. Ein Lehrstück für wirtschafts- und sozialpolitischen Journalismus.
Tom Koch, der Preisträger des diesjährigen EXPOPHARM Medienpreises in der Kategorie "Apotheke und Ökonomie" nahm den Generationswechsel in einer Apotheke zum Anlass, um über aktuelle wirtschaftliche Sorgen von selbständigen Apothekern zu berichten. Am 4. Juli 2009 erschien in der Magdeburger Volksstimme sein Artikel "Apotheker kennen Geldsorgen und Richtersprüche seit dem Mittelalter", in dem er den Alltag einer Apotheke beschrieb. Der Beitrag zeigt anschaulich auf, welche direkten Konsequenzen die Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen auch auf die öffentlichen Apotheken haben. Dabei bemühte der Autor nicht die sonst üblichen allgemeinen Zahlen, Prognosen und Statistiken. Stattdessen beschreibt er die konkreten Folgen der Politik an einer konkreten Apotheke. Er zeigte damit, dass Apotheken nicht nur abstrakte Wirtschaftsfaktoren sind. Mit jeder öffentlichen Apotheke sind Hoffnungen und Sorgen verbunden: Nicht nur die der dort Beschäftigten, sondern auch die der Kunden und Patienten. Eine überzeugende journalistische Leistung, die sich deutlich aus der allgemeinen Darstellung der Apotheken in den Medien abhebt.
Sabina Wolf, die diesjährige Preisträgerin in der Kategorie "Apotheke und Verbraucher", erstellte die Sendung "Medikamenten-Fälschung - Tödliche Gefahr aus Fernost", die am 24. November 2009 im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Gemeinsam mit ihrem achtköpfigen Team gelang es ihr, ein ebenso anschauliches wie erschreckendes Bild von der Arbeitsweise der Medikamentenmafia zu entwerfen. In der halbstündigen Reportage kamen neben Zollfahndern, Apothekern, Verbrauchern und Mitarbeitern von Prüflaboren und Pharmafirmen auch Zwischenhändler zu Wort, die vor der Kamera "auspackten" und berichteten, wie das Geschäft funktioniert. Dabei wurde deutlich, dass die Medikamentenfälscher professionell, global und skrupellos arbeiten. Als der Versandhandel mit Arzneimitteln 2004 in Deutschland zugelassen wurde, hat die Apothekerschaft bereits eindringlich vor der drohenden Gefährdung der Verbraucher gewarnt. Mittlerweile haben sich die schwärzesten Prognosen bestätigt. Sabina Wolfs Reportage überzeugt sowohl durch die gründliche Recherche zu einem brisanten Thema als auch durch eine anschauliche Präsentation. Sie hilft, die Öffentlichkeit wachzurütteln und ist damit gleichzeitig auch aktiver Verbraucherschutz.
Der diesjährige Preisträger des EXPOPHARM Medienpreises in der Kategorie "Pharmazie und Forschung", Dr. Ulrich Bahnsen, veröffentlichte am 28. Januar 2010 seinen Beitrag "Schlüssel zur Heilung" in der "ZEIT". Er beschrieb darin eine der großen Hoffnungen in der Krebsforschung. Die genomgesteuerte Tumormedizin könnte eine Revolution in der Onkologie auslösen. Der Ansatz: Man erforscht den Feind von innen, um ihn dann anschließend gezielt bekämpfen zu können. Der Autor schafft das Kunststück, dem Laien ein komplexes Forschungsgebiet der Pharmazie auf nur wenigen Seiten facettenreich darzustellen und dabei auf Pauschalurteile oder wissenschaftlich nicht fundierte Erfolgsversprechen zu verzichten. Dabei gibt er auch einen differenzierten Überblick über die Kostenseite. Allein die Diagnostik eines einzelnen Hautkrebspatienten "verschlang" 100.000 Euro. Langfristig könnten sich diese Ausgaben aber rechnen. Denn der rationale Einsatz von effizienten Krebsmedikamenten würde nicht nur viel Leid, sondern auch Therapiekosten reduzieren. Der Beitrag erfüllt mit dieser objektiven Darstellung der Zusammenhänge zwischen Forschung und Ökonomie auch die höchsten Ansprüche an den Wissenschaftsjournalismus.
Der EXPOPHARM Medienpreis 2010 wurde von der ARZ Haan AG, der Deutschen Krankenversicherung (DKV), dem GOVI-Verlag, der Messe München und der NOWEDA unterstützt.
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