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Die Schweizer Berghilfe kämpft gegen medizinische Unterversorgung
Bergärzte - eine vom Aussterben bedrohte Spezies?

Die Schweizer Berghilfe kämpft gegen medizinische  Unterversorgung / Bergärzte - eine vom Aussterben bedrohte Spezies?
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Adliswil (ots)

Hausarzt, hoch oben in den Bergen - das klingt nach Natur, 
frischer Luft, Ruhe und wunderbaren Freizeitmöglichkeiten. Ein 
Traumjob, würde man meinen. Doch Bergärzte sind eine vom Aussterben 
bedrohte "Spezies". Der Nachwuchs fehlt und selbst eine kurzfristige 
Vertretung ist schwer zu finden. Die Schweizer Berghilfe hat deshalb 
die Vermittlungsplattform www.bergarzt.ch ins Leben gerufen. Die 
Plattform hilft, die medizinische Grundversorgung der Bergbevölkerung
zu sichern.
Am 1. Oktober startete die Volksinitiative "Ja, zur 
Hausarztmedizin" mit dem Ziel, dem in naher Zukunft drohenden 
Hausärztemangel in der Schweiz entgegenzuwirken. Dieser 
Nachwuchsmangel trifft die Grund-versorger in den ländlichen 
Gebieten, insbesondere den Bergregionen noch deutlich stärker als im 
Tal.
Die medizinische Versorgung in den Bergregionen ist von grösster 
Bedeutung für die Lebensqualität der Bergbevölkerung wie auch für den
Tourismus. Doch vor allem Hausärzte mit eigener Praxis finden nur 
schwer eine zeitlich befristete Stellvertretung, geschweige denn 
einen Nachfolger für die Praxisübernahme. Die Schweizer Berghilfe hat
das Problem erkannt und unterstützt die Bergärzte - und damit letzten
Endes die Bergbevölkerung - mit einer massgeschneiderten 
Vermittlungsplattform: www.bergarzt.ch. Ärzte und Ärztinnen können 
auf dieser Website gratis eine Stellvertretung in Bergregionen 
anbieten oder suchen.
Erste Stellen erfolgreich vermittelt
Einer der ersten fündig gewordenen Bergärzte ist Dr. med. Bruno 
Durrer. Seit 22 Jahren kümmert er sich in Lauterbrunnen um die 
Grundversorgung, den Notfalldienst und die Bergrettung. Dank 
bergarzt.ch konnte er bereits einen Assistenzarzt für seine Praxis 
und den 24h-Notfalldienst gewinnen, und ist begeistert: "Die 
Plattform hat meine Suche enorm vereinfacht und verkürzt. Und sie 
schafft auch Bewusstsein für die Problematik der zunehmend 
gefährdeten medizinischen Grundversorgung in den Bergregionen."
Schwierige Lage für Allgemeinmediziner
"Die medizinische Grundversorgung in der Schweiz hat es 
grundsätzlich nicht einfach - steigende Arbeitsbelastung bei 
gleichzeitig sinkendem Einkommen sind nur zwei Gründe dafür", 
schildert Dr. Peter Herzog, ehrenamtlicher medizinischer Berater der 
Berghilfe, selbst Bergarzt und Initiator des Projekts, die Situation.
"In den Bergregionen präsentiert sich die Situation aber noch 
schwieriger. Die Suche nach einer geeigneten Nachfolge oder auch nur 
einer kurzfristigen Stellvertretung ist aufwändig und bleibt oft 
erfolglos." Die Plattform soll es deshalb Ärztinnen und Ärzten in 
Bergregionen primär ermöglichen, eine berufliche Auszeit zu nehmen, 
z.B. für eine Weiterbildung oder für Ferien.
"Bergarzt.ch leistet einen wertvollen Beitrag für die medizinische
Grundversorgung der Bergbevölkerung", hält Ivo Torelli, Leiter 
Kommunikation bei der Schweizer Berghilfe, fest, "wir wollen 
sicherstellen, dass es auch in 10 oder 20 Jahren in den Bergregionen 
noch Ärzte vor Ort gibt." Bruno Durrer, Berg- und Notarzt im 
Lauterbrunnental, formuliert es noch etwas drastischer: "Die 
Bergärzte sind eine bedrohte Spezies."
Aktuell sind knapp 30 Stellen auf www.bergarzt.ch ausgeschrieben, 
davon 8 Praxisübernahmen. Auch medizinische Praxis-Assistentinnen 
(MPA) werden gesucht. Seit der Aufschaltung im November 2008 hat die 
Plattform schon einige erfolgreiche Vermittlungen ermöglicht, aber es
zeigt sich auch, wie schwer es ist, Nachfolger für die Übernahme 
einer Bergarztpraxis zu gewinnen. Die Schweizer Berghilfe sieht sich 
nur als 'Geburtshelferin' beim Projekt. 2010 möchte sie die Plattform
einem geeigneten Partner übergeben.
Über die Schweizer Berghilfe
Die Schweizer Berghilfe ist eine ausschliesslich durch Spenden 
finanzierte Stiftung mit dem Ziel, die Existenzgrundlagen und die 
Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern. Die 
Unterstützung trägt dazu bei, Wirtschafts- und Lebensräume zu 
entwickeln, die regionale Kultur zu erhalten, die Landschaft zu 
pflegen und der Abwanderung aus dem Berggebiet entgegen zu wirken. 
2008 unterstützte die Schweizer Berghilfe 538 Projekte mit 26 Mio. 
Franken und löste damit ein Mehrfaches an Investitionen aus, die 
primär beim lokalen Gewerbe Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen.

Kontakt:

Burson-Marsteller AG
Katrin Nesemann
Konsumstrasse 20
CH-3000 Bern 14
Tel.: +41/31/356'73'43
Mobile: +41/78/865'80'54
Fax: +41/31/356'73'01
E-Mail: katrin.nesemann@bm.com