Medienmitteilung: Tierversuche – Ständerat verhindert mehr Transparenz
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Der Ständerat hat einen Vorstoss von Ständerätin Maja Graf (Grüne/BL) für mehr Transparenz bei Tierversuchen abgelehnt. In einem Bericht sollte der Bundesrat aufzeigen, wie die Hunderttausenden überzähligen Labortiere, die jedes Jahr bei der Zucht von Versuchstieren entstehen und grösstenteils getötet werden müssen, nachhaltig reduziert werden können. Der Schweizer Tierschutz STS bedauert den ständerätlichen Entscheid und fordert erneut eine strengere Regulierung bei der Herstellung und Verwendung gentechnisch veränderter Tiere.
In seiner Antwort auf das Postulat von Ständerätin Maja Graf schrieb der Bundesrat, dass sich ein spezieller Bericht zu den sogenannten Überschusstieren erübrige. Dieser Haltung hat sich eine Mehrheit der kleinen Kammer nun angeschlossen, was vom Schweizer Tierschutz STS sehr bedauert wird. Aus der jährlich publizierten Tierversuchsstatistik des Bundes lasse sich bereits heute ableiten, wie viele Tiere gezüchtet, aber nicht in Tierversuchen eingesetzt werden. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) prüfe überdies eine Anpassung der Tierschutzverordnung, «damit zukünftig zusätzlich ausgewiesen kann, wie viele gezüchtete Tiere, die nicht in Tierversuchen eingesetzt werden, jährlich euthanasiert werden.»
Verschwendung von Tierleben
Aus Sicht des STS ist diese Anpassung derzeit lediglich eine vage Absichtserklärung. Der von Ständerätin Maja Graf geforderte Bericht schafft mehr Transparenz und zeigt den konkreten Handlungsbedarf für die geforderte Reduktion von Überschusstieren auf. Er stärkt zudem die ethische Verbindlichkeit in einem Bereich von grossem Tierleid, der weiten Teilen der Öffentlichkeit zu wenig bewusst ist. Längst nicht alle für Tierversuche gezüchtete Labortiere werden tatsächlich in Tierversuchen eingesetzt. Mehr als doppelt so viele Tiere wurden 2020 in Labortierhaltungen geboren (1,06 Mio.) oder importiert (über 230 000), wie tatsächlich in Tierversuchen verwendet wurden (über 550 000 Tiere). Die allermeisten müssen leidvoll mittels CO2-Vergasung euthanasiert und entsorgt werden. «Das ist nicht nur eine Verschwendung von Tierleben, sondern auch ethisch und in Bezug auf das mit der Zucht und Versuchstierhaltung verbundene Tierleid äusserst problematisch», sagt Dr. med. vet. MLaw Julika Fitzi-Rathgen, Leiterin Fachstelle Tierversuche beim Schweizer Tierschutz STS.
Postulat von SR Maja Graf
https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20223612
Für Rückfragen
Dr. med. vet. MLaw Julika Fitzi-Rathgen
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