Medienmitteilung: Tierausstellungen - Trotz Verbesserungen für das Tierwohl besteht weiterhin Handlungsbedarf
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Der Schweizer Tierschutz STS hat im vergangenen Jahr neun nationale und internationale Tierausstellungen in der Schweiz besucht. Die STS-Fachleute beurteilten Stallsysteme, die Haltungsbedingungen und den Umgang mit den ausgestellten Tieren hinsichtlich Tierwohl und Tierschutz. Vor allem bei den grossen Publikumsmessen wie Luga oder OLMA konnten deutliche Verbesserungen beim Tierwohl festgestellt werden. Handlungsbedarf besteht bei tierartspezifischen Ausstellungen für Hunde, Katzen oder Pferde sowie den Bauern- und Tiermärkten.
Nachdem die meisten Tierausstellungen in den Jahren 2020 und 2021 wegen der Coronapandemie abgesagt oder verschoben werden mussten, hat der Schweizer Tierschutz STS seine Ausstellungsbesuche im Jahr 2022 wieder aufgenommen. Insgesamt wurden neun nationale und internationale Tierausstellungen besucht: drei grosse Publikumsmessen (OFFA und OLMA in St. Gallen, Luga in Luzern) und je eine tierartspezifische Ausstellung in den Bereichen Hunde (Swiss Dog Show, Luzern), Katzen (IKA, Laufen), Pferde (Marché Concours, Saignelégier) und Reptilien (Exposition de Reptiles, Yverdon-les-Bains) sowie zwei Bauern- bzw. Tiermärkte, der Buremärit in Münsingen und die Foire de Chaindon in Reconvilier.
Mehr Tierwohl
Insgesamt wurden erfreulich viele Kritikpunkte aus früheren STS-Berichten von den Veranstaltern und Ausstellern aufgegriffen und zum Wohle der Tiere verbessert. Besonders hervorzuheben sind Verbesserungen bei den Rückzugsmöglichkeiten und beim Sichtschutz für die oft stark exponierten Tiere.
Publikumsmessen
Positiv aufgefallen sind:
- Der Umgang mit den Tieren, ob in der Arena oder im Stall war mehrheitlich tierfreundlich und respektvoll ausgestaltet.
- An einigen Ausstellungen wurden Pufferzonen zwischen den Tiergehegen und den Besuchern errichtet, was für die Besucher mehr Sicherheit und die Tiere weniger Stress bedeutet.
- Generell waren die Bemühungen nach tierfreundlichen Gruppenhaltungen an den Publikumsmessen gut sichtbar.
- Vielen Kleintieren wurden an einigen Ausstellungen gute Versteck- und Beschäftigungsmöglichkeiten mit natürlichen Materialien geboten.
Tierartspezifische Ausstellung
Auch bei den tierartspezifischen Ausstellungen konnten Verbesserungen festgestellt werden, allerdings nicht im gleichen Umfang wie bei den Publikumsmessen.
- So wurden verschiedene Ausstellungsreglemente tierschutzgerechter angepasst und Kontrolleure eingesetzt, um die Einhaltung der Reglemente zu gewährleisten.
- Der STS bemängelt wie in den Vorjahren, dass sich oft zu viele Tiere in den Begegnungs- und Bewertungszonen aufhalten und es zu wenig Ausweichmöglichkeiten gibt. Dies führt zu Belastungen und Überforderung sowohl bei den Tieren als auch bei den Besitzern und Vorführern. Das Ziel an zeitgemässen Tierausstellungen müsste sein: Weniger ist mehr. Wenn der Platz begrenzt ist, dann sollten weniger Tiere darauf ausgestellt werden.
- Beim Marché Concours fordert der STS dringend Verbesserungen bezüglich Haltung, Rückzugsmöglichkeiten, Sichtschutz, Beschäftigung, Komfort und Einhaltung der Individualabstände.
- An den erstmals besuchten Tiermärkten in Münsingen und Reconvilier musste der STS wiederholt tierschutzwidrige Haltungsbedingungen feststellen. An beiden Orten sind grosse Anstrengungen nötig, um das Niveau des Tierschutzes und des Tierwohls zu erreichen, wie es an den grossen Publikumsmessen und teilweise auch an den tierartspezifischen Ausstellungen gelebt wird.
Zu den Tierausstellungsberichten
www.tierschutz.com/tierausstellungen
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Simon Hubacher
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