Medienmitteilung: Tierversuchsstatistik 2023 - Anzahl verwendeter Labortiere für Tierversuche erneut angestiegen – STS fordert konsequente Umsetzung von Ersatz- und Alternativmethoden
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Tierversuchsstatistik 2023: Anzahl verwendeter Labortiere für Tierversuche erneut angestiegen – STS fordert konsequente Umsetzung von Ersatz- und Alternativmethoden
Seit 2020 ist ein kontinuierlicher Anstieg bei der Verwendung von Labortieren für Tierversuche zu verzeichnen. Gesamthaft waren es knapp 600 000 Versuchstiere, die 2023 in Tierversuchen eingesetzt wurden, wie die heute veröffentlichte Tierversuchsstatistik des Bundes aufzeigt. Der Schweizer Tierschutz STS fordert erneut ein Verbot schwerbelastender Tierversuche sowie einen schrittweisen Ausstieg aus Tierversuchen für die Gesundheitsforschung des Menschen.
Im Vergleich zum Vorjahr kamen weitere 9314 Labortiere hinzu, darunter vor allem zahlreiche Mäuse, Vögel (inkl. Geflügel), Schweine, Fische und Ratten. Auch die Anzahl genutzter Primaten stieg um 67 Tiere weiter an auf gesamt 267 Tiere. Die Anzahl verwendeter Hunde in Tierversuchen ist mit rund 2000 Tieren unverändert hoch. Zwar wurden 2023 im höchsten Belastungsgrad (Schweregrad 3) gesamthaft 640 Tiere weniger verwendet. Insgesamt hat sich die Anzahl der eingesetzten Tiere, die die schwersten Belastungen ertragen müssen, in den letzten 10 Jahren mit rund 27 000 Tieren mehr als verdoppelt.
Was Labortiere in schwerbelastenden Tierversuchen erleiden müssen
Zu den schwerbelastenden Tierversuchen (Schweregrad 3) zählen Eingriffe und Massnahmen, die mittel- bis langfristig erhebliche Schmerzen, Ängste oder Leiden bei Tieren verursachen. Dazu gehören etwa Implantationen aggressiver Tumoren zur Untersuchung der Tumorentwicklung oder auch Transplantationen von Gelenken und Organen oder auch die Zufügung schwerer Verbrennungen und starker Bestrahlungen, um die Wundheilung zu erforschen. Die alarmierende Zunahme dieser schwer belastenden Tierversuche ist besonders bedenklich, da das 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine) seit über 30 Jahren im Schweizer Tierschutzgesetz verankert ist und dazu führen sollte, dass die Anzahl Tierversuche und deren Belastungen signifikant verringert werden. Stattdessen ist das Gegenteil eingetreten: Sowohl die Anzahl der verwendeten Versuchstiere als auch deren Belastungen haben zugenommen.
Forderung nach konsequentem Umstieg auf Ersatz- und Alternativmethoden
Der Schweizer Tierschutz STS fordert eine konsequente Umsetzung von Alternativen. Übertragbares Wissen sowie verbesserte Behandlungsmethoden und Therapien für die humanrelevante Forschung können inzwischen effizienter, schneller, kostengünstiger und ohne Tierleid durch den Einsatz humanbasierter Technologien und Materialien erzielt werden.
Es existieren bereits zahlreiche Ersatz- und Alternativmethoden zu Tierversuchen sowie eine vertiefte Forschung der 3R-Prinzipien. Diese Fortschritte müssen jedoch endlich in die Praxis umgesetzt werden, um die Zahl der Versuchstiere und deren Belastung langfristig zu reduzieren.
Nur so kann der Weg «Weg vom Tierversuch – hin zu Ersatzmethoden» realistisch beschritten werden.
Die Wissenschaft im Dilemma
Es kommt hinzu, dass die Wissenschaft sich in einem ernsten Dilemma befindet:
- Nur gerade einmal 5% der an Tieren getesteten Therapien münden schlussendlich in einer Zulassung für Menschen. Das heisst: 95% der für die Gesundheitsforschung des Menschen verwendeten Tiere in Tierversuchen – und das sind mehrere hundert Millionen Tiere jedes Jahr weltweit – haben ihr Leben nutzlos in den Dienst des Menschen gestellt. Denn die aus den Tierversuchen unter erheblichem Tierleid gewonnenen Erkenntnisse haben offenbar keinen direkten Einfluss auf die Verbesserung der menschlichen Gesundheit.
- Zu bedenken gilt auch, dass die Versuchstiere für den Tierversuch künstlich krank gemacht und vielfach gentechnisch verändert werden, was zu weiteren Belastungen der Tiere führt. So sollen sie als sogenannte Tiermodelle menschliche Krankheiten nachahmen. Das funktioniert aber nur bedingt und die Ergebnisse aus den Versuchen können, wie neueste Studien offenlegen, selbst nach Jahrzehntelangen Forschungsprojekten nicht auf den Menschen übertragen werden.
Mehr Informationen
https://tierschutz.com/tierschutz/themen/tierversuche/
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