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Giftschlamm-Katastrophe in Ungarn schlimmer als gedacht
ServusTV hat Luftaufnahmen mit einem Hubschrauber gemacht - Außerdem ein Interview mit Greenpeace Umweltexperte Bernd Schaudinnus

Giftschlamm-Katastrophe in Ungarn schlimmer als gedacht / ServusTV hat Luftaufnahmen mit einem Hubschrauber gemacht - Außerdem ein Interview mit Greenpeace Umweltexperte Bernd Schaudinnus
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Salzburg/Kolontar, Oesterreich (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100019511 -
Exklusive Luftaufnahmen der Gegend um das ungarische Kolontar 
zeigen, dass das Giftschlamm-Depot nur zu einem Bruchteil ausgelaufen
ist, der giftige Inhalt jederzeit durch Regen aufgeweicht und weitere
Schlammassen in das Umland gespült werden können.
ServusTV hat mit dem ServusTV-News-Helikopter exklusive 
High-Definition TV-Bilder des Katatrophengebietes aufgenommen und dem
Greenpeace-Umweltexperten für Mittel- und Osteuropa, Bernd 
Schaudinnus in Wien vorgeführt. Der Greenpeace-Mann beklagt, dass 
beim Bau des Giftschlamm-Beckens in unverantwortlicher Weise 
gepfuscht wurde. Die Dämme seien einfach immer wieder erhöht worden, 
ohne die Basis zu verbreitern. Dadurch sei das Ganze instavbil 
geworden und letztlich der Damm gebrochen. Schaudinnus hält es für 
derzeit aussichtlos, die Lage in Kolontar und Umgebung unter 
Kontrolle zu bringen. Und außerdem sei das Giftschlamm-Becken zum 
größten Teil noch voll, bei Regen könne jederzeit wieder roter 
Schwermetall-Schlamm austreten.
Text frei zur Veröffentlichung ab sofort mit Quellenangabe 
ServusTV. Bei Rückfragen: Jörg Harzem, Bereichsleiter "Info & 
Aktuelles", ServusTV, +43-662-842244-28174
Der Interviewtext mit dem Greenpeace-Umweltexperten für Mittel- 
und Osteuropa, Bernd Schaudinnus, im vollen Wortlaut:
Bernd Schaudinnus, Greenpeace Umweltexperte für Mittel und 
Osteuropa: Da sieht man die Straße und jetzt fliegt man sozusagen 
Richtung Damm und da kann man sehr gut erkennen an dem Damm, ... wie 
groß das Becken ist und wie relativ wenig eigentlich ausgelaufen ist.
Man sieht eigentlich dieser Teil ist ausgelaufen und der ganze Rest 
ist noch drinnen. Und das war ja eine unserer Vermutungen, dass wenn 
es hier zu stärkeren Regenfällen kommt, dass der Rest auch noch 
rausgespült wird und in den Bach nachläuft.
Frage: Das heißt das ist eigentlich nach wie vor ein 
Damoklesschwert, dass da noch viel mehr passieren kann?
Auf jeden Fall. Also jetzt wird einmal versucht diese Stelle 
wieder abzudichten, aber das Material, da sind noch immer ungeheure 
Mengen drin. Man sieht da wirklich, das Teil ist ausgelaufen und 
wahrscheinlich die Oberfläche. Und man kann hier, Sie können das hier
ein bisschen sehen. Diese weißen Linien hier, wo der Damm immer 
wieder aufgeschüttet wurde, um mehr Inhalt zu haben, ohne dass 
praktisch unten die Basis verstärkt worden ist. Was natürlich fatale 
Folgen hat, wie man gesehen hat
Frage: ... man hat herumgepfuscht an dem Damm?
Das schaut ganz so aus. Es gibt auch Fotos wo man das sehen kann, 
wo also diese Textur hier, also ich glaube an dem Foto kann man's 
auch genau erkennen, was ich meine. Dieser Teil ist ausgelaufen. Das 
heißt der Rest ist festerer Schlamm, der nicht mitgekommen ist, aber 
das Potential, dass da noch was passiert, ist einfach gegeben.
Frage: So etwas muss einem doch eigentlich auf den ersten Blick 
auffallen, wenn man das inspiziert, dass das nicht sachgemäß 
vergrößert wurde. Das heißt man hat dort offensichtlich bei den 
Inspektionen beide Augen zugemacht und die Hände aufgehalten ...
Würde ich ganz sicher vermuten. Würde ich vermuten.
Frage: Wie groß ist denn das Gebiet, dass da betroffen ist, dass 
man da aus der Luft sehen kann überblicksmäßig?
Also was man hier sehen kann. Also wenn sie da hinschauen: Der 
Damm ist noch voll. Und dieses kleine Eck ist ausgelaufen, was ja 
erahnen lässt was da noch für eine Menge drinnen ist.
Frage: Das heißt, das Bild zeigt, dass die unglaubliches Glück 
noch gehabt haben, so absurd das klingen mag anhand dieser 
Katastrophe, das hätte alles noch viel schlimmer sein können.
Es hätte dadurch auch schlimmer sein können, wenn meinetwegen 
die Durchfeuchtung noch größer geworden wäre, also wenn's noch mehr 
geregnet hätte zum Beispiel und der Schlamm noch flüssiger wird, dann
hätt's das Ganze natürlich mitgerissen. Also wie gesagt von da 
ausgehend vierzig Quadratkilometer Richtung Osten.
Frage: wenn vierzig Quadratkilometer betroffen sind, wie viel 
Erdreich muss denn da abgegraben werden, um das sozusagen zu 
dekontaminieren?
Also die Schätzungen gehen natürlich zu einem halben Meter 
eigentlich, je nachdem wie tief jetzt sozusagen, die Metalle und 
Schwermetalle in den Boden schon hineingegangen sind. Es wird 
natürlich unterschiedliche Stellen geben, es wird vielleicht irgendwo
ein eher sandiger Boden sein, wo es tiefer einsinkt und dann eher ein
... mit Gras bewachsener, wo es nicht so tief einsinkt. Aber dadurch,
dass das natürlich ein sehr fruchtbares Gebiet ist und nach unten hin
viele Felder sind, wo jetzt sozusagen der Rotschlamm direkt mit dem 
Boden zusammenkommt, dann wird es sicher sehr tief reingehen. Und 
wenn man davon ausgeht, dass eine Million Kubikmeter ohne dass man 
jetzt die Zahlen nennt.. Man sieht hier die Oberkante und diesen 
Einbruch, das was rausgeflossen ist, und das sollte natürlich, die 
Theorie bei diesen Dingern ist man lässt es trocknen, bis es wirklich
fest ist, und dann ist die Politik die, man deckt das mit Erde ab und
lasst Gras drüber wachsen, im wahrsten Sinn des Wortes. Das ist nicht
zynisch gemeint. Man kann mit dem Schlamm nichts anderes machen, als 
ihn in ein Endlager stecken und das IST das Endlager, aus dem es 
jetzt ausgebrochen ist.
Frage: Und sind diese Endlager nach unten hin abgedichtet, um das 
Grundwasser zu schützen?
Also, das kann ich dort anhand des Bildes nicht erkennen. Wenn 
das nicht wäre, dann wär's kriminell. Dann wirklich jenseits aller 
Vorstellung.
Frage: Man sieht da jetzt auch sehr schön, wie voll das ist. Es 
gibt Anrainer im Kolonta, die gesagt haben sie haben schon in den 
Wochen zuvor bei der Polizei und beim Betrieb gesagt, das ist voll 
das läuft über, ihr müsst da was machen.
Wir machen auch vor Ort mit Leuten gesprochen sowohl von der 
Feuerwehr als auch mit Arbeitern, die alle das gleiche gesagt haben, 
also die gesagt haben: Erstens es war zu viel drin. Zweitens haben 
sie drauf hingewiesen, dass der Damm schon am Boden, also an der 
Basis weich ist - und vielleicht mach ich mal kurz stopp - man sieht 
da ja Bulldozer im rot und fragt sich was machen die da, also das 
Problem, das man hier sieht, die ungeheure menge des Schlamms und 
diese kleinen Dinger die schieben das irgendwohin. Aber die müssten 
das ja theoretisch wieder zurückschieben samt dem Boden den sie 
abgetragen haben, was natürlich nicht möglich ist. Man könnte ein 
ganzes Heer von solchen Maschinen in Bewegung setzen, und vom Damm 
bis zum letzten Stück den ganzen Boden wegnehmen. Also was momentan 
passiert, dass ein bisschen in den Orten herumgeschaufelt wird, 
natürlich ist das für die Leute ganz wichtig, dass das passiert. Aber
gerade die Bilder zeigen ... die Aussichtslosigkeit

Kontakt:

Jens Tiedemann
Head of Communication
ServusTV Fernsehgesellschaft m.b.H.
Tel.: +43/662-84-22-44 - 28105
Fax: +43/662-84-22-44 - 28181
Mobile: +43/664-83-97-561
E-Mail: jens.tiedemann@servustv.at
Internet: www.servustv.com

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