Bringt das Weiterbildungsgesetz mehr Chancengleichheit?
Bern (ots)
Heute hat der Nationalrat begonnen das Weiterbildungsgesetz im Plenum zu diskutieren. Es ist das erste Weiterbildungsgesetz, das auf eidgenössischer Ebene geschaffen wird. Aus der Sicht von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, wird es wichtige strategische Bedeutung für die Entwicklung des lebenslangen Lernens für alle haben. Der Wert des Weiterbildungsgesetzes wird vor allem daran zu messen sein, ob der Zugang zur Weiterbildung für wenig qualifizierte und bildungsferne Personen verbessert werden kann.
Der Bildungsbericht 2010 zeigt, dass sich in der Weiterbildung die Schere zwischen den verschiedenen Bildungsschichten öffnet (vgl. Bildungsbericht Schweiz 2010, S. 266). Sie dient v.a. den gut und sehr gut qualifizierten Männern ihre Position im Arbeitsmarkt zu verbessern. Für sie funktioniert der Weiterbildungsmarkt weitgehend. Probleme hingegen haben wenig qualifizierte, Teilzeitarbeitende und Frauen. Sie haben mehr Mühe, den Zugang zur Weiterbildung zu finden. Hindernisse gibt es verschiedene: Zeit, Geld, Motivation, Organisation. Insbesondere aber werden diese Gruppen viel weniger von den Arbeitgebern unterstützt. Der Wert des Weiterbildungsgesetztes wird sich daran zeigen, ob es fähig ist, die Schere zwischen den verschiedenen Bildungsschichten zu schliessen oder nicht. Wenn die Artikel 13 bis 16 des Weiterbildungsgesetztes über die Grundkompetenzen angenommen werden, so ist mindestens ein kleiner Schritt in die richtige Richtung getan. Ebenso wenn Artikel 8 (Verbesserung der Chancengleichheit) von Bund und den Kantonen dereinst aktiv umgesetzt wird.
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Bruno Weber-Gobet, Leiter Bildungspolitik, Tel. 079 348 71 67