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Energiewende mit dem Passivhaus-Standard: Experten tagen am Wochenende in Innsbruck

Innsbruck (ots)

Beim weltweit wichtigsten Kongress für energieeffizientes Bauen treffen sich rund 1.200 Teilnehmer aus über 50 Nationen in Innsbruck, um über nachhaltige Lösungen zu beraten. Acht Plenarvorträge, 72 Präsentationen, 30 Posterbeiträge sowie eine kostenfreie Fachausstellung runden das Programm ab.

Während die Welt über neue Lösungswege für die Energieversorgung diskutiert, zeigen über 80 Experten auf der Internationalen Passivhaustagung an diesem Wochenende, wie der Energieverbrauch im Bauwesen bereits jetzt um rund 80% reduziert werden kann. Die 16 Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit der regionalen Umsetzung des Standards und Themen wie Sanierung, Wärmeversorgung, Nichtwohnbau und Wirtschaftlichkeit. Der Landeshauptmann-Vertreter Anton Steixner, der Gemeinderat Hans Haller, der Vizerektor Arnold Klotz (Universität Innsbruck) sowie Theodor Zillner vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Österreich) eröffneten die Tagung am Freitag.

Weniger ist mehr

"In einer nachhaltigen Struktur ist die Wertigkeit von Energie eine ganz andere als im gegenwärtigen Verschwendungssystem. Der Energiebedarf aller wichtigen Dienstleistungen lässt sich erheblich reduzieren, wenn nur mit der für Nachhaltigkeit gebotenen Effizienz gewirtschaftet wird. Der inzwischen nicht nur in Mitteleuropa demonstrierte Passivhaus-Gebäudestandard ist dafür ein überzeugendes Beispiel. Mit einer derartigen Verbesserung der Effizienz ist es in der Folge weder ein ökologisches noch ein ökonomisches Problem, den restlichen Bedarf nachhaltig über erneuerbare Energiequellen bereit zu stellen", erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Feist (Passivhaus Institut/Universität Innsbruck).

Globales Prinzip, regionale Lösungen

"Tirol und Innsbruck entwickeln sich zum Kompetenzzentrum für das energieeffiziente Bauen im alpinen Raum", freut sich der Landeshauptmann-Stellvertreter des Landes Tirol Hannes Gschwentner. Mit gutem Grund: Der gewählte Veranstaltungsort hat umfangreiche Erfahrungen mit großvolumigen Passivhausobjekten gesammelt, die in einer eigenen Arbeitsgruppe präsentiert werden. Die beiden weltweit größten Passivhaus-Wohnhausanlagen - das "Lodenareal" und "O3" sind in Innsbruck beheimatet und können am Sonntag besichtigt werden. "Wir bemühen uns, die Bewirtschaftungskosten, vor allem die Heizkosten, auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten. Durch bauliche Sanierungen, Fassaden-, Decken- und Dachdämmungen oder den Austausch von Fenstern und Türen verringern wir den Energiebedarf der Wohngebäude laufend und wirkungsvoll", so Prof. Lugger, Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol.

Die enorme Breite der praktischen Realisierungsmöglichkeiten für Passivhäuser wurde von Ludwig Rongen (Rongen Architekten GmbH) und Dr. Jürgen Schnieders (Passivhaus Institut) in der Plenarsitzung gezeigt. Sarah Mekjian (iPHA - International Passive House Association)betont: "Der Passivhaus-Standard bewährt sich mittlerweile in über 32.000 Passivhäusern europaweit. Die Umsetzung des Passivhaus-Standards u.a. in den USA, Chile, Korea, Irland, UK, Slowenien, Russland sowie Slowakei wird hier in Innsbruck präsentiert".

Passivhaus-Leuchtturmregionen

Die Passivhaus-Leuchtturmregionen Brüssel, Oslo, Frankfurt,Nürnberg, Hannover, Vorarlberg, Niederösterreich, Wien und Wels zeigen im Rahmen der Ausstellung, wie vorbildliches Handeln der öffentlichen Hand erfolgreich mit dem Passivhaus-Standard umgesetzt wird.

Qualitätssicherung

Die energieeffiziente Sanierung von Gebäuden wird in vier Arbeitsgruppen thematisiert. Von Schulen, einem Brauereigasthof mit Hotel bis zum denkmalgeschützten Gebäude wird gezeigt, dass die Verwendung von Passivhaus-Komponenten eine deutliche Verbesserung der Wohnqualität unter Reduzierung des Heizwärmebedarfs von bis zu 90% ermöglicht. Erste Ergebnisse der Zertifizierung EnerPhit für Altbaumodernisierung bestätigen, dass Qualitätssicherung auch bei der Sanierung möglich ist.

Qualifizierung für Handwerker

Neu dieses Jahr ist das Handwerker-Forum, das vom Passivhaus Institut und der IG Passivhaus Tirol veranstaltet wird und kostenlose Vorträge für Handwerker und ausführende Firmen anbietet. Das Passivhaus Institut bietet demnächst eine Zertifizierung für Handwerker an. Die ersten Kursunterlagen für die Prüfung zum zertifizierten Handwerker sind voraussichtlich ab Herbst erhältlich.

Passivhaus-Ausstellung

Rund 100 Aussteller und führenden Anbieter von Passivhaus-Komponenten präsentieren intelligente Lösungen für Neu- und Altbauten. Auf dem Herstellerforum werden Bauinteressenten durchgehend Fachvorträge von Passivhaus-Experten angeboten.

Kontakt:

Ana.Krause@passiv.de, Tel:+49 6151 8269925
Guenter.Lang@phi-ibk.at, Tel: +43 650/9002040

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