Nationalrat Georges Theiler: «Geothermie - Die Alternative»
Luzern/Bern (ots)
«Um eine nachhaltige Energieversorgung gewährleisten zu können, wird eine intensive Nutzung der erneuerbaren Energien unumgänglich. Die geothermische Wärme- und Stromerzeugung erweist sich als Option, die ein grenzenloses Potenzial verspricht.» So lautet das Fazit des Buches «Geothermie - Die Alternative», das der Herausgeber, Nationalrat Georges Theiler (FDP/LU), und der Autor, der Luzerner Journalist Pirmin Schilliger, am Dienstag, 14. Juni 2011, in Bern vorgestellt haben. Aus Aktualitätsgründen wurde das für Herbst 2011 geplante Buch früher herausgegeben. Es ist ab Anfang Juli 2011 über den Verlag, die Homepage von Georges Theiler ( www.theiler.ch ) sowie im Buchhandel erhältlich. Parallel zur Buchproduktion haben Nationalrat Georges Theiler und die FDP-Liberale-Fraktion drei Motionen zum Thema eingereicht.
Der Luzerner Nationalrat Georges Theiler glaubt an das grosse Potenzial der Geothermie, schon seit Jahren. Er hat deshalb 2010 ein Buchprojekt lanciert, um die Chancen dieser alternativen Energiequelle auszuloten. Der Luzerner Wissenschaftsjournalist Pirmin Schilliger hat rund ein Jahr lang recherchiert, Fakten zusammengetragen, sie ausgewertet und gewichtet. Im Rahmen einer Medienkonferenz in Bern präsentierten der Herausgeber und der Autor die Ergebnisse der Öffentlichkeit. Das Buch trägt den Titel «Geothermie. Die Alternative - Wie Erdwärme zu Elektrizität wird». Im Kern: Das weltweite Potenzial der Geothermie ist unerschöpflich. Für die Schweiz wird das langfristig erschliessbare Potenzial auf jährlich 17 TWh beziffert. Das entspricht mehr als einem Viertel des aktuellen Stromverbrauchs. Und: Verglichen mit anderen erneuerbaren Energien zählt die Geothermie mit Gestehungskosten von 7 bis 15 Rappen/kWh zu den günstigsten Energiequellen.
Auf einem riesigen Kachelofen
Sitzen wir wirklich auf einem riesigen Kachelofen, und kann man diese Energie zur Stromgewinnung nutzen? «Ja», meint Buchautor Pirmin Schilliger. «An anderen Orten, unter anderen Bedingungen, funktioniert das bereits. Die Nutzung der Erdwärme wird künftig in vielen Ländern eine grosse Rolle spielen.» Die Frage sei jedoch: «Funktioniert das auch in der Schweiz? Von welchen politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen hängt das Schicksal der Geothermie ab?»
Pirmin Schilliger rät, sich mit Geduld zu wappnen. Bei der Frage, was Geothermie wirklich zu leisten vermöge, kämpfe man sich derzeit noch durch ein Dickicht aus Ideen, Prognosen und Spekulationen, aus Strategien, Konzepten und Projektstudien. «Die effiziente Nutzung der Geothermie existiert in der Schweiz erst ansatzweise, aber man darf sie bei der gegenwärtigen Diskussion über den Ersatz von Atomstrom nicht ausser Acht lassen. Geothermie hat ihren berechtigten Platz als alternative Energieform nebst Biomasse, Sonne, Wind und Wasser», ist der Buchautor überzeugt. Wenn allerdings die Schweiz auch bei der Stromproduktion aus Erdwärme mit dabei sein wolle, müsse sie besondere Anstrengungen unternehmen.
Nationalrat Theiler will die politischen Weichen stellen
Dafür will sich Nationalrat Georges Theiler starkmachen. Denn die künftige Nutzung von Geothermie hängt wesentlich davon ab, ob die politischen Weichen richtig gestellt werden. «Für die Forschung und Entwicklung im Bereich Bohrtechnik, Geologie und Reservoirtechnik müssen mehr Mittel zu Verfügung stehen», erklärte Georges Theiler an der Medienkonferenz. «Statt jährlich 5 Millionen Franken sind mindestens 30 Millionen Franken pro Jahr notwendig.» Der Bund müsse zudem eine Pilotanlage zu Forschungszwecken finanzieren und ein ganze Reihe von Anschubfinanzierungen zusichern. Georges Theiler will sich in Bern auch dafür einsetzen, dass künftig klare rechtliche Regeln für Exploration und Standortsicherung mit vereinfachten, einheitlichen und beschleunigten Verfahren gelten und dass Bund, Kantone und Gemeinden bei der Standortwahl und bei Bewilligungen tatkräftige Unterstützung leisten.
Appell an die grossen Stromproduzenten
Georges Theiler ist nach wie vor vom grossen Potenzial der Geothermie überzeugt. «Jetzt, nach der Lancierung des Buches, umso mehr.» Er hoffe, dass dank des Buches die Geothermie endlich ihren berechtigten Platz in der Diskussion über erneuerbare Energien erhalte. Abschliessend appellierte er an die grossen Stromproduzenten: «Sie müssen sich künftig viel stärker für die Geothermie engagieren. In der Pionierphase der kommenden Jahre werden auch immer wieder die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger gefordert sein, wenn es darum geht, für die Pilotprojekte Millionenkredite zu sprechen.
Die 10 wichtigsten Massnahmen für die Förderung der Geothermie
- Mehr Mittel für Forschung und Entwicklung in den Bereichen Bohrtechnik, Geologie und Reservoirtechnik (statt 5 Mio. Fr. jährlich 30 Mio. Fr.)
- Finanzierung einer Pilotanlage zu Forschungszwecken durch den Bund
- Anschubfinanzierung durch den Bund (Steuererleichterungen und Bürgschaften) bei kommerziell ausgerichteten Geothermiestromprojekten
- Ausbau der Fündigkeitsrisikogarantie und Ausdehnung auch auf reine Wärmeprojekte mit Anschubfinanzierung des Bundes bei kommerziellen Fernwärmenetzen
- Klare rechtliche Regeln für Exploration und Standortsicherung mit vereinfachten, einheitlichen und beschleunigten Bewilligungsverfahren
- Stärkeres Engagement und mehr Pioniergeist der Stromwirtschaft
- Flächendeckende geologische Erkundung und Exploration des schweizerischen Untergrunds durch eine finanziell und personell gut dotierte Organisation
- Politische Unterstützung von Bund, Kantonen und Gemeinden bei der Standortwahl und Bewilligung
- Schaffung einer Energie-Taskforce und Lancierung einer Kommunikationsoffensive zur Erhöhung der gesellschaftlichen und politischen Akzeptanz von Geothermie
- Aktive Beteiligung der Schweiz an internationalen Forschungs- und Pilotprojekten
«Geothermie - Die Alternative»; Wie Erdwärme zu Elektrizität wird; Georges Theiler, Pirmin Schilliger, Gamma Druck und Verlag, Altdorf, 208 Seiten, Preis: CHF 29 Erhältlich ab Juli 2011 beim Verlag, über die Homepage von Georges Theiler ( www.theiler.ch ) und im Buchhandel.
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