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Der Flughafen braucht Air Berlin/ Ein Leitartikel von Joachim Fahrun

Berlin (ots)

Air Berlin verliert trotz aller Sparanstrengungen Geld in einem Ausmaß, das selbst die schlimmsten Erwartungen übersteigt. Seit Langem wird saniert, geschrumpft und umstrukturiert. Dennoch waren die Verluste von Deutschlands zweitgrößter Airline im Jahr 2013 besonders groß. Ohne zusätzliche Millionen aus der Kasse von Etihad Airways aus Abu Dhabi wäre die Fluglinie wohl an ihre Grenzen gekommen.

Dabei ist Air Berlin eine gute Fluggesellschaft. Der Service gleicht dem in teureren Premium-Linien. Die Jets sind modern, die Kunden zufrieden. Mehr als 80 Prozent der Sitze sind belegt. Nur leider ist es Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer noch nicht gelungen, diese positiven Fakten in ein profitables Geschäftsmodell zu verwandeln. Bei allem Optimismus bleibt offen, wie es gelingen soll, mit der Mischung aus Mallorca-Shuttle, Billigflieger, Business-Airline und Langstreckenzubringer Geld zu verdienen. Bei 120 Euro Umsatz pro Passagier bleibt einfach nicht genug übrig, um die Kosten zu decken. Für Berlin ist Air Berlin jedoch von immenser Bedeutung - nicht nur wegen der mehr als 2500 Jobs in der Stadt. Jeder dritte Berliner Flugreisende ist mit den roten Jets unterwegs. Und Air Berlin ist die einzige Fluglinie, die ein Drehkreuz in Berlin will. Konkurrent Lufthansa mit seinen beiden Hubs in Frankfurt/Main und München hat kein Interesse an einem Wettbewerber. Der BER braucht also Air Berlin - und umgekehrt.

Hoffnung für Berlin und für die Airline macht die globale Marktlage. Etihad will sich weltweit positionieren. Dazu brauchen die Araber Partner, die die begehrten Landerechte in Europa und Nordamerika halten. Einfach aufkaufen können sie Air Berlin nicht, weil die Gesellschaft dann ausländisch würde und die Slots verfielen. Pleite gehen dürfte Air Berlin auch nicht. Dann wäre das Geld der Scheichs verloren, und die Verkehrsrechte würden neu verteilt. Es gibt also auch außerhalb der Stadt starke Interessen, dass Air Berlin weiterlebt. Dennoch muss die Airline bald in die Gewinnzone zurückkehren. Dafür wird die Belegschaft wohl weitere Opfer bringen müssen.

Dass ein Neustart vom BER einen Schub bringt, ist hingegen für lange Zeit nicht zu erwarten. Die BER-Verantwortlichen versündigen sich mit ihrem Versagen auch an einem der wichtigsten Unternehmen der Stadt.

Der Leitartikel im Internet: www.morgenpost.de/127410183

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