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Air Berlin: Wachstum durch Kooperationen - "Ordentlicher Gewinn" für 2004 erwartet - Vertriebsstärke lockt Partner

Berlin (ots)

Mit der Beteiligung an der österreichischen
Fluggesellschaft "NIKI" und der Kooperation mit "Germania" bündelt
Air Berlin Kräfte gegen die von den britischen Inseln auf den
deutschen Markt drängenden Low-Cost-Carrier. Das Unternehmen setzt
vor allem auf den Ausbau seines City Shuttle.
Obwohl Air Berlin mit 9,6 Millionen Passagieren (plus 44 Prozent)
nach der Lufthansa zur zweitgrössten deutschen Fluggesellschaft wurde
und mit 894 Millionen Euro eine 28-prozentige Umsatz-Steigerung
erzielte, bezeichnete Air-Berlin-Geschäftsführer Joachim Hunold 2003
als ein "sehr schwieriges Jahr für die Luftfahrt". Auf der
Jahrespressekonferenz anlässlich der Tourismus-Messe ITB am Freitag
in Berlin sagte er: "Vor allem das Ferienflug-Geschäft litt unter dem
Irak-Krieg und der unsicheren wirtschaftlichen Lage in Deutschland.
In absoluten Zahlen haben wir zwar bei den Reiseveranstaltern kein
Minus gemacht, doch das Volumen lag weit unter dem, was ursprünglich
geplant war. Wenn wir nicht mit unserem City Shuttle in das
Low-Fare-Business eingestiegen wären, hätten wir alt ausgesehen."
Anlaufkosten voll abgeschrieben
Allein durch die Aufnahme von preisgünstigen Verbindungen von acht
deutschen Flughäfen zu Metropolen wie London, Mailand, Rom,
Barcelona, Wien und Zürich sowie durch neue innerspanische
Verbindungen aus dem Drehkreuz Mallorca heraus konnte die
Fluggesellschaft im vergangenen Jahr ihr Wachstum generieren. Zum
Ergebnis, über das das Unternehmen traditionell Stillschweigen
bewahrt, sagte Hunold nur so viel: "Unter dem Strich steht für 2003
ein kleines Minus. Angesichts der widrigen Umstände können wir darauf
aber noch stolz sein. Wir mussten nicht nur die Einbussen bei den
Reiseveranstaltern verkraften, sondern haben auch noch die
Anlaufkosten für unseren City Shuttle voll abgeschrieben." Für das
Jahr 2004 rechnet Hunold allerdings wieder mit einem "ordentlichen
Gewinn". Das könne man bereits nach dem Buchungseingang in den ersten
beiden Monaten sagen.
Im laufenden Jahr will Air Berlin 11,6 Millionen Gäste befördern
(plus 20,84 Prozent) und den Umsatz um 13 Prozent auf mehr als eine
Milliarde Euro steigern. Die Zahl der verfügbaren Flugzeugsitze wird
dabei zwar im kommenden Sommer nur von 7.586 auf 7.835 wachsen, doch
durch die häufigeren Umläufe auf den durchweg kurzen
City-Shuttle-Strecken erhöht sich die angebotene Kapazität dennoch
spürbar. Bisher flog Air Berlin mit 39 eigenen Boeing 737 der Muster
400, 700 und 800 sowie mit zwei von "Hamburg International" geleasten
B 737-700 und drei BAe 146 von WDL. Mit Beginn des Sommerflugplanes
2004 laufen diese Verträge aus. Air Berlin wird dann 42 eigene
Boeings und drei von der Berliner Fluggesellschaft "Germania" mit
Cockpitpersonal gemietete Fokker F 100 einsetzen, insgesamt also über
45 Flugzeuge verfügen.
Stille Reserven gebildet
Die Hälfte der Flotte befindet sich im Eigentum von Air Berlin,
die übrigen Maschinen sind geleast. Da das Unternehmen die gekauften
Jets relativ schnell, nämlich innerhalb von elf Jahren, abschreibt,
bildet es ständig beträchtliche stille Reserven. Denn ein zwölf Jahre
altes Flugzeug ist in der Regel noch mehr als die Hälfte seines
Anschaffungspreises wert. Hunold erklärte, dass Air Berlin noch in
diesem Sommer über die Anschaffung von 70 neuen Flugzeugen
entscheiden will. Ob Airbus oder Boeing als Lieferanten infrage
kommen, sei noch nicht entschieden. Das hänge von den Konditionen der
Hersteller ab. Die Flugzeuge sollen in den Jahren 2005 bis 2010
ausgeliefert werden. Offen sei auch noch, wie viele davon dem
Austausch der bestehenden Flotte bzw. dem Wachstum des Unternehmens
dienen sollen. "Da müssen wir erst einmal die Entwicklung des Marktes
in diesem Jahr abwarten", sagte Hunold.
Wachstumschancen sieht der Unternehmer derzeit vor allem in der
Kooperation mit anderen Low-Fare-Carriern. Zu Beginn des Jahres
beteiligte sich Air Berlin zu 24 Prozent an "NIKI", der neuen
Fluggesellschaft des dreifachen österreichischen
Formel-1-Weltmeisters Niki Lauda. Gleichzeitig übernahm Air Berlin
als Dienstleister Marketing, Vertrieb und Logistik für "NIKI". Das
heisst: Niki Lauda stellt die Flugzeuge mit Besatzungen; um alles
andere kümmert sich Air Berlin. Lediglich in Österreich unterhält
"NIKI" eigene Flughafenstationen. Zweck der Allianz ist es, den
osteuropäischen Markt zu erschliessen. Der Flughafen Wien, auf dem
Air Berlin jetzt schon der drittgrösste Carrier ist, könnte auf diese
Weise zu einem Drehkreuz für beide Gesellschaften werden. Bereits in
diesem Sommer fliegt ein Airbus von Niki sechsmal in der Woche von
Wien in das Air-Berlin-Drehkreuz Palma de Mallorca, wo schnelle
Anschlussverbindungen zum spanischen Festland bestehen. "Niki"
verfügt derzeit über vier Maschinen; bis zum nächsten Jahr sollen es
zehn sein.
Gemeinsam gegen ausländische Billigflieger
Eine weitere Kooperation ging Air Berlin erst kürzlich mit
"Germania" und deren Tochtergesellschaft "Germania Express" ein. Air
Berlin übernimmt drei hundertsitzige Fokker F 100 und setzt sie in
ihrem City-Shuttle Netz ein; unter anderem für die neuen Verbindungen
von Berlin, Hamburg, Düsseldorf und München nach Budapest, die am 1.
Mai, dem Tag der EU-Osterweiterung, aufgenommen werden. "Germania
Express" stellt die Strecken nach Wien und Zürich ein und überlässt
sie Air Berlin. Gleichzeitig hat "Germania" ihren Mallorca-Verkehr
ausgedünnt. Abstimmungen für weitere Routen sind derzeit im Gespräch.
Dazu Hunold: "Wir wollen gemeinsam die neuen Konkurrenten auf dem
Billigflugmarkt aus England und Irland abwehren und uns nicht im
Kampf gegeneinander verschleissen."
Beide Air-Berlin-Kooperationen sind in der Branche auf grosses
Interesse gestossen. Der Gesellschaft liegen bereits Anfragen von
mehreren europäischen Airlines vor, die ebenfalls an einer
Zusammenarbeit mit Air Berlin interessiert sind.
Hunold liess keinen Zweifel darüber aufkommen, dass er sich massiv
gegen die neuen Konkurrenten von den britischen Inseln zur Wehr
setzen wird. Vor allem auf den Mallorca-Routen, die das Kernstück des
Air-Berlin-Geschäftes bilden. Auf den Strecken, die künftig auch von
"Easyjet" bedient werden, hält Air Berlin in diesem Sommer mit
Ab-Preisen von 29 Euro dagegen. Und ab 1. April steuert Air Berlin
täglich auch Palma de Mallorca von London-Stansted an, und zwar ab 19
Pfund für den One Way. Hunold: "Gerade nach Mallorca wird es jeder
Mitbewerber schwer gegen uns haben. Denn allein von Deutschland aus
fliegen wir die Insel 200-mal in der Woche an. Von dort aus fliegt
die Hälfte unserer Gäste mit uns zu Zielen auf dem spanischen
Festland weiter. Ein solches Spanien-Netz hat sonst niemand zu
bieten. Da wir im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern auch noch
vollen Service an Bord bieten, entscheiden sich die Kunden in der
Regel auch dann für uns, wenn unsere Tickets ein paar Euro teurer
sind. Wir haben einen Marken-Namen und stehen für Qualität."
Wieder 32 Prozent Plus auf Mallorca
Als Beweis für diese These führte Joachim Hunold den Erfolg von
Air Berlin in Palma de Mallorca an. Das Berliner Unternehmen konnte
sein Aufkommen auf Europas wichtigstem Ferienflughafen im vergangenen
Jahr um 50 Prozent auf 2.866.386 Passagiere steigern und ist dort mit
weitem Abstand absoluter Marktführer. Die meisten anderen
Fluggesellschaften mussten Rückgänge hinnehmen. Und in den ersten
beiden Monaten dieses Jahres konnte Air Berlin in Palma wieder um 32
Prozent zulegen. Bereits ein Drittel der Gäste auf den
innerspanischen Strecken sind Spanier. Auf ganz Spanien bezogen ist
Air Berlin heute schon die grösste ausländische Airline.
Beim weiteren Ausbau des Unternehmens setzt Air Berlin vor allem
auf den Einzelplatzverkauf. Im vergangenen Jahr lag dessen Anteil bei
50 Prozent; per Ende Februar 2004 erreichte er schon 53,1 Prozent.
Bis zum Jahresende werde der Nur-Flug-Verkauf die 60-Prozent-Marke
erreichen. Von den Reiseveranstaltern sind Alltours derzeit mit 12,4
Prozent, ITS mit 9,4, Prozent, Thomas Cook mit 9,3 Prozent und die
TUI mit 5,4 Prozent am Umsatz beteiligt. Die geplante Steigerung beim
Einzelplatzverkauf soll vor allem mit der Ausweitung des
City-Shuttle-Netzes erreicht werden. Mit 4,5 Millionen Gästen war Air
Berlin im Jahr 2003 die grösste deutsche Airline im Low-Fare-Segment,
und die drittgrösste in Europa. 52 Prozent  der Einzelplätze werden
über das Internet (airberlin.com), 38 Prozent über Reisebüros und
zehn Prozent über das hauseigene Service-Center abgesetzt.
Börsengang ist noch nicht beschlossen
Zu Veröffentlichungen über einen geplanten Börsengang von Air
Berlin sagte Joachim Hunold auf der Pressekonferenz: "Wir prüfen das,
beschlossen ist aber noch nichts. Mit frischem Geld hätten wir die
Möglichkeit, neue Märkte zu erschliessen, was angesichts unserer
guten Kostenstruktur gut möglich wäre. Bisher konnten wir unser
Wachstum ja immer nur mit dem Geld finanzieren, das wir selbst
verdient haben. Auf der anderen Seite würde die Umwandlung des
Unternehmens in eine Aktiengesellschaft bedeuten, dass wir einen Teil
unserer Selbstständigkeit aufgeben und künftig nur noch von
Vierteljahresbericht zu Vierteljahresbericht leben müssten. Das will
gut überlegt sein. Jedenfalls haben unsere Gesellschafter nicht die
Absicht, Kasse zu machen. Sie möchten die Mehrheit im Unternehmen
behalten."

Kontakt:

Peter Hauptvogel
Pressesprecher
Air Berlin
Tel. +49/30/3434'1500
Fax +49/30/3434'1509
E-Mail: abpresse@airberlin.com

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