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Air Berlin bleibt auf Wachstumskurs
2005 werden 13,7 Millionen Gäste erwartet - Zusatzgeschäfte im Internet - Kritik an der Flughafenpolitik

Berlin (ots)

Air Berlin setzt weiter auf Wachstum. Wie der
geschäftsführende Gesellschafter Joachim Hunold am Freitag anlässlich
eines Pressegesprächs auf der Tourismusmesse ITB in Berlin erklärte,
rechnet das Unternehmen im Jahr 2005 mit 13,7 Millionen Passagieren
(plus 14 Prozent) und einem Umsatz von 1,27 Milliarden Euro (plus 20
Prozent). Im Vorjahr hatte Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft
mehr als 12 Millionen Gäste befördert (+ 25,7 %) und beim Umsatz
erstmals die Milliardenschwelle überschritten (+ 19 %). Die
Steigerungen im Jahr 2004 wurden erzielt, obwohl die
Air-Berlin-Flotte nur um eine Maschine auf 45 Jets vergrößert worden
war. "Wir haben unser Streckenprofil verändert, indem wir mehr
europäische Städteverbindungen aufgenommen haben und konnten höhere
Auslastungen erreichen", erklärte Hunold.
Über Gewinn oder Verlust macht das Unternehmen, das sich im Besitz
von fünf Privatleuten befindet, traditionell keine Angaben. Joachim
Hunold sagte dazu nur: "Wenn der Kerosinpreis 2004 nicht so
astronomisch gestiegen wäre, hätten wir einen Rekordgewinn gemacht.
So aber mussten wir uns mit einem einstelligen Millionenbetrag
zufrieden geben." Auch für das laufende Jahr sieht der
Air-Berlin-Chef das Hauptproblem in den noch weiter gestiegenen
Treibstoffkosten. Dennoch gibt er sich vorsichtig optimistisch: "Der
hohe Kerosinpreis belastet alle Luftfahrtunternehmen. Wer insgesamt
zu niedrigen Kosten produziert, hat die besten Chancen am Markt - und
dazu gehört zweifellos Air Berlin." Auch die nach wie vor schwache
Konjunktur in Deutschland und die damit verbundene Kaufzurückhaltung
der Verbraucher sieht Hunold als Pluspunkt für die Low-Cost-Carrier:
"Die Kunden achten mehr denn je auf den Preis."
Weitere Preissenkungen unwahrscheinlich
Hunold glaubt allerdings nicht, dass die Preise der europäischen
Low-Cost-Carrier weiter sinken werden. Überdies habe Air Berlin nicht
den Ehrgeiz, der absolut billigste Anbieter zu sein, sondern wolle
Qualität zu günstigen Preisen anbieten. Deshalb werbe das Unternehmen
auch mit dem Slogan "Full Service fliegen, wenig zahlen". Air Berlin
gehört nach Hunolds Worten zu den ganz wenigen europäischen
Low-Cost-Carriern, die ihren Gästen an Bord einen Imbiss und
alkoholfreie Getränke kostenlos anbieten, dazu Zeitungen und
Zeitschriften bereithalten, Sitzplatzreservierung beim Check-in,
Kinderermäßigungen und Bonusmeilen für Vielflieger im Programm haben.
Dass Air Berlin bei einem Vergleich von 15 Airlines durch die
unabhängige Stiftung Warentest als Sieger hervorgegangen sei,
bestätige die Politik des Unternehmens.
Service biete Air Berlin auch schon deshalb, weil man den immer
noch sehr erweiterungsfähigen Markt der Geschäftsreisenden im Visier
habe. Bereits jetzt bestünden Reise-Abkommen mit mehr als 200 Firmen.
Insgesamt sieht Hunold noch große Chancen für die Airlines mit
niedrigen Preisen: "Nach seriösen Schätzungen können die
Low-Cost-Carrier in Europa einen Marktanteil von 40 Prozent
erreichen. Bislang ist davon gerade mal die Hälfte ausgeschöpft."
Unabhängig von gelegentlichen Firmenpleiten werde es noch mindestens
zwei Jahre dauern, bis es bei den Billigfliegern zu einer echten
Konsolidation komme.
Frühbucher-Rabatte der Veranstalter zeigen Wirkung
Positiv bewertet Hunold in diesem Jahr die Entwicklung bei den
deutschen Reiseveranstaltern: "Die gewährten Frühbucher-Rabatte haben
spürbar Wirkung gezeigt. Die Auslastung unserer Flugzeuge durch
Reiseveranstalter hat sich im Vergleich zum Vorjahr erheblich
verbessert. Der Sommer ist schon sehr gut gebucht." Air Berlin, einst
als reine Ferienfluggesellschaft gestartet, macht heute nur noch 40
Prozent ihres Umsatzes mit Reiseveranstaltern - obwohl deren Volumina
in absoluten Zahlen gestiegen sind. 60 Prozent gehen inzwischen auf
das Konto des Einzelplatzverkaufs. Der wiederum wird zu 70 Prozent im
Direktvertrieb abgewickelt, die Reisebüros kommen nur noch auf einen
Anteil von 30 Prozent.
Beim Direktvertrieb dominiert das Internet mit 50 Prozent. Air
Berlin verzeichnet täglich bis zu 120.000 Klicks und im Durchschnitt
7.500 Internet-Buchungen pro Tag. Die Tendenz sei steigend, zumal das
Internet-Portal von Air Berlin bei mehreren unabhängig durchgeführten
Tests als das Beste der Branche bezeichnet worden sei. Das
Unternehmen nutze auch immer stärker die Möglichkeiten des Internets
für Zusatzgeschäfte wie etwa die Vermittlung von Hotels oder
Mietwagen. Das Internet entwickle sich auch immer mehr zu einer
Plattform für die Kooperation sowohl mit klassischen als auch mit
virtuellen Reiseveranstaltern. 
Kooperationen zahlen sich aus
Die Vertriebspower von Air Berlin habe mittlerweile auch der
Code-share-Partner Hapag-Lloyd schätzen gelernt. Beide
Fluggesellschaften hatten vor gut einem Jahr ihre Flugpläne
aufeinander abgestimmt und verkaufen sich seither gegenseitig. Dabei
buchen laut Hunold doppelt so viele Gäste Hapag-Lloyd bei Air Berlin
als umgekehrt. Und dass NIKI, die neue Fluggesellschaft des
dreifachen Formel-1-Weltmeisters Niki Lauda, in Österreich
konkurrenzfähige Preise anbieten kann, hat sie vor allem dem Umstand
zu verdanken, dass Air Berlin Marketing, Vertrieb und Logistik für
NIKI hundertprozentig übernommen hat. Air Berlin hält eine
24-prozentige Beteiligung an NIKI, die in ihrem ersten Betriebsjahr
920.000 Gäste beförderte und einen Umsatz von 80 Millionen Euro
erzielte.
Flexibel bei der Flottenplanung
Gemeinsam mit NIKI vergab Air Berlin Ende vergangenen Jahres einen
der größten Aufträge in der europäischen Industriegeschichte. Im
Gesamtwert von rund 7,6 Milliarden Dollar wurden 70
Airbus-A-320-Maschinen fest bestellt und eine Option über weitere 50
Flugzeuge abgegeben. Allein der Listenpreis für die fest bestellten
Jets beträgt rund vier Milliarden Dollar. Jeweils zehn Maschinen sind
für NIKI bestimmt. Die Auslieferung der neuen Flugzeuge beginnt im
Herbst dieses Jahres und wird sich bis zum Jahr 2011 erstrecken.
Zumindest bis dahin wird Air Berlin eine Zwei-Flotten-Strategie
fahren und sowohl Boeing- als auch Airbus-Flugzeuge betreiben.
"Darüber, ob wir mit den neuen Airbussen voll unsere derzeitige
Boeing-Flotte ersetzen oder den größten Teil der neuen Maschinen für
unser Wachstum einsetzen, wird der Markt entscheiden", erklärte
Hunold auf der ITB. "Wir sind jederzeit nach oben und nach unten
flexibel." Mit dem Airbus A320 werde man jedenfalls das modernste
Mittelstreckenflugzeug der Welt betreiben.
Bis Ende des Jahres 2005 will Air Berlin 52 Flugzeuge einsetzen -
die ersten beiden A320 eingerechnet. Wachstum erwarte man vor allem
aus dem Ausbau der europäischen Städteverbindungen und aus dem
Spaniengeschäft. Hunold: "Auf Europas wichtigstem Ferienflughafen, in
Palma de Mallorca, sind wir inzwischen mit weitem Abstand absoluter
Marktführer. Im vergangenen Jahr haben wir unser Passagieraufkommen
dort noch mal um 21 Prozent auf 3,5 Millionen Gäste gesteigert. Und
in ganz Spanien sind wir jetzt der größte ausländische Carrier. Wir
werden in diesem Jahr nicht nur mehr Spanien-Verbindungen von
Deutschland aus, sondern auch aus anderen europäischen Ländern
auflegen. Wir sehen uns heute nicht mehr nur als eine deutsche,
sondern als eine europäische Airline. Jetzt schon starten wir von
England, aus Österreich und aus der Schweiz nach Palma. Weitere
Länder werden folgen. Auch unser innerspanisches Netz wird noch
dichter werden."
Wettbewerbsverzerrungen werden nicht hingenommen
Nach Hunolds Worten möchte Air Berlin künftig auch häufiger
nonstop nach Madrid und Barcelona fliegen. Bisher sei das am
Slot-Mangel an diesen Flughäfen gescheitert. Dieses Problem habe man
derzeit auch in Düsseldorf, wo Air Berlin allein im vergangenen Jahr
81 Prozent mehr Passagiere befördert habe. Hunold: "Behördliche
Beschränkungen, die auf der ganzen Welt einmalig sind, behindern das
Wachstum in Düsseldorf massiv."
Insgesamt bewertet Joachim Hunold die Flughafen-Politik in
Deutschland kritisch, und zwar nicht nur in seiner Eigenschaft als
Air-Berlin-Chef, sondern auch als Präsident der Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Luftfahrt-Unternehmen (ADL), in der alle großen deutschen
Fluggesellschaften zusammengeschlossen sind. Er sagte: "Wir haben
nichts gegen Wettbewerb, setzen uns jedoch entschieden gegen die
inzwischen auf mehreren deutschen Flughäfen gängige Praxis zur Wehr,
ausländischen Billigfluggesellschaften Sonderkonditionen zu gewähren,
nur um bisher schwach frequentierte Flughafen-Terminals zu beleben.
Die ADL-Mitglieder sind beispielsweise nicht bereit, mit ihren hohen
Entgelten in Berlin-Tegel einen englischen Konkurrenten in Schönefeld
zu subventionieren. Gegen den Flughafen Schönefeld hat Air Berlin im
Auftrag der ADL bereits einen entsprechenden Prozess gewonnen. Jetzt
klagen wir mit guten Aussichten gegen den Flughafen Lübeck. Und in
Dortmund und Hannover haben wir uns ebenfalls erfolgreich zur Wehr
gesetzt. Nicht in Ordnung ist auch, was sich in Hahn und in Weeze
tut. Auch da werden wir nicht tatenlos bleiben."
Viele Bürgermeister träumen vom eigenen Flughafen
Trotz persönlicher Anfeindungen aus den betroffenen Regionen
sprach sich Hunold namens der ADL entschieden gegen den Ausbau
weiterer Flughäfen in Deutschland aus. Solche Pläne gibt es derzeit
in Kassel, Hof, Memmingen und an mehreren Orten in Brandenburg.
Hunold: "Es gibt derzeit bereits 23 Flughäfen mit internationalem
Verkehr in Deutschland, das ist eine mehr als flächendeckende
Versorgung. Jeder weitere Airport würde nur Kostensteigerungen für
die Airlines und damit für deren Gäste bedeuten. Am Ende würden dabei
nur Steuergelder vernichtet, denn die neuen Flughäfen hätten keine
Chance auf einen für sie wirtschaftlichen Betrieb. Es kann einfach
nicht sein, dass sich jeder Bürgermeister oder Landrat einen eigenen
Flughafen zulegt."
Ablehnend steht Hunold auch der von der Bundesregierung
favorisierten Einführung einer Kerosinsteuer gegenüber. Er sagte
dazu: "Die Luftfahrt ist der einzige deutsche Verkehrsträger, der
seine Wegekosten hundertprozentig selbst finanziert. Eine
Kerosinsteuer würde, selbst wenn sie in der gesamten EU eingeführt
würde, zu dramatischen Verzerrungen im internationalen Wettbewerb und
zur Vernichtung von 55.000 Arbeitsplätzen in Europa führen. Wenn dann
beispielsweise der Flug mit einer amerikanischen Airline in die
Dominikanische Republik billiger wird, als ein innereuropäischer Flug
nach Gran Canaria, werden die Gäste selbstverständlich das
preiswertere Ziel wählen."
Als Neuerung in seinem Unternehmen kündigte Hunold eine weitere
Verbesserung des Vielfliegerprogramms an. Das Bonus-Meilen-System 
von Air Berlin soll ab 1. April durch eine Kooperation mit dem
Kreditkartenanbieter MasterCard, vertreten durch die Landesbank
Berlin, aufgewertet werden. Dann wird es bei Air Berlin auch
Bonusmeilen geben, wenn die MasterCard für branchenfremde Käufe
eingesetzt wird. Als nächster Schritt sei eine Kooperation mit der
weltweit einsetzbaren Bankkarte von "Maestro" vorgesehen.
Und auch noch auf einem anderen Gebiet ist die Berliner Airline
aktiv: Zu Beginn vergangenen Jahres erwarb die Gesellschaft 51
Prozent der Anteile an der Düsseldorfer "Stockheim Air-Catering GmbH
& Co. KG." Hunold: "Damit wollten wir uns vor der derzeit
stattfindenden Monopolisierung in dieser Branche schützen." Das
Catering-Unternehmen beschäftigt derzeit an sieben deutschen
Standorten 227 Mitarbeiter und erzielte mit seinen elf Hauptkunden
einen Umsatz von 21,8 Millionen Euro. Täglich kommen 7.800 Essen aus
den Stockheim-Bordküchen.
Air Berlin startet von 17 deutschen Flughäfen zu 48 Zielen in
Europa, den Kanarischen Inseln, der Türkei und Nordafrika. Den
einfachen Flug kann man bereits ab 29 Euro (inklusive Steuern und
Gebühren) im Internet (airberlin.com), rund um die Uhr im
Service-Center der Gesellschaft (Tel. 01805 - 737 800) oder im
Reisebüro buchen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit mehr als 2.300
Mitarbeiter. In diesem Jahr werden weitere 350 Arbeitsplätze
geschaffen.

Pressekontakt:

Peter Hauptvogel
Pressesprecher
Air Berlin
Tel.: ++49 30 3434 1500
Fax: ++49 30 3434 1509
Mail: abpresse@airberlin.com

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