Kommentar zu UNESCO
UN
Palästina
Osnabrück (ots)
Neue Kratzer
Ist das noch der Obama, der mit seinen globalen Friedensvisionen die Menschen elektrisierte und der in Kairo mit seiner viel beachteten Rede der islamischen Welt die Hand reichte? Die aktuelle UNESCO-Krise fügt dem einstigen Heilsbringer-Image des US-Präsidenten erneut Kratzer zu.
Denn mit dem vorläufigen Zahlungsstopp zeigt die US-Regierung nicht nur der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur die kalte Schulter, sondern auch den Millionen Hilfsbedürftigen in den Entwicklungsländern. Die UNESCO ist ja nicht nur für das Weltkulturerbe zuständig. Sie fördert mit ihren Projekten Alphabetisierung und Aids-Prävention, schützt den Regenwald, setzt sich für Pressefreiheit ein, finanziert nachhaltige Entwicklung und kämpft gegen Armut. Sollten die in diesem Monat fälligen 43 Millionen Euro der Amerikaner und auch der Beitrag Israels ausbleiben, reißt dies ein empfindlich großes Loch in den UNESCO-Etat.
Sicher, US-Gesetze verbieten die Zahlungen an Organisationen der Vereinten Nationen, die einen palästinensischen Staat anerkennen. Insofern kam die Reaktion automatisch. Der Bezug auf die vom früheren US-Präsidenten George Bush vertretene Politik ist aber zugleich ein deutlicher Vorgeschmack auf den Wahlkampf in den USA. Obama gibt sich in der Nahost-Frage zunehmend als Hardliner, um sich die Israel-Lobby im Land gewogen zu halten.
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