Kommentar zu Unternehmen
EWE
Brinker
Osnabrück (ots)
Schlechtester Zeitpunkt
Werner Brinker steht seit mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze der EWE AG. In dieser Zeit ist ihm vieles gelungen. Nebenbei hat er sein Netzwerk geflochten und sein Machtfundament zementiert. So ist EWE als Sponsor in den Kommunen gern gesehen, als Chef des Sponsors kann Brinker Einfluss nehmen.
Mit der Macht wuchs der Ehrgeiz. Brinker begann zuzukaufen und ins Ausland zu expandieren, schickte sich gar an, zu den großen vier RWE, Eon, EnBW und Vattenfall aufzuschließen. Doch dann stieß der aus dem Emsland stammende Manager an Grenzen: Der Bundesgerichtshof erklärte eine Preiserhöhung des Gasversorgers für unwirksam, und EWE musste Tausenden Kunden Gebühren erstatten. Eine Investition in die türkische Erdgasbranche erwies sich als verlustreich. Die Bundesregierung beschloss den Atomausstieg, und eine indirekte Beteiligung am Kernkraftwerk Grohnde wurde für EWE vom Gewinnbringer zur Last.
Das Geschäft ist schwieriger geworden. Die Lage erfordert einen Unternehmenslenker von Format. Affären, die einen Schatten auf Brinkers Integrität als Manager werfen, kommen für EWE deshalb zum schlechtesten Zeitpunkt.
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