Erdbeben im Nordwesten Syriens: Gefahr durch explosive Kriegsreste
Genf (ots)
Die Gefahr von nicht explodierten Kriegsresten für die Bevölkerung und die humanitären Helfer:innen ist nach dem Erdbeben enorm. Handicap International befürchtet, dass viele Blindgänger durch das Erdbeben, Erdrutsche oder eingestürzte Gebäude verschoben und bereits geräumte Gebiete erneut kontaminieren wurden.
"Hunderttausende* Sprengkörper verseuchen viele Teile Syriens, vor allem im Nordwesten des Landes, wo die Kämpfe noch andauern. Es ist wahrscheinlich, dass ein grosser Teil der explosiven Munition, die sich in Gebäuden, Strassen und Wasserläufen befand, durch das Erdbeben vom 6. Februar verschoben wurde. Die Überlebenden sind einer erhöhten Gefahr ausgesetzt, da sie gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen und sich aus Angst vor Nachbeben in offenen, potenziell kontaminierten Gebieten niedergelassen haben. Andere haben aufgrund der klirrenden Kälte in beschädigten Gebäuden Zuflucht gesucht, wo in den Trümmern des bereits 12 Jahre dauernden Krieges explosive Munition vergraben sein könnte", erklärt Gary Toombs, internationaler Leiter für Minenräumung bei Handicap International (HI). "Unsere Spezialist:innen haben daher die Aufklärung über die Risiken intensiviert: Sie informieren Ersthelfer:innen, sensibilisieren in Notunterkünften, verteilen Flugblätter und gehen von Tür zu Tür, um die Menschen vor der Gefahr zu warnen."
* Zwischen 100'000 und 300'000 explosive Kriegsmunitionsrückstände sind in Syrien nicht explodiert.
Interview auf Anfrage mit Gary Toombs, internationaler Leiter für Minenräumung (auf Englisch) und Myriam Abord-Hugon, Leiterin der Programme von Handicap International in Syrien mit Sitz in Amman (auf Französisch)
Die Hilfe von Handicap International im Nordwesten Syriens
- Gemeinsam mit ihren Partnern in Syrien hat Handicap International über 200 Personen im Nordwesten Syriens mobilisiert, darunter Fachkräfte für psychische Gesundheit und Rehabilitation.
- Handicap International unterstützt 13 Spitäler und hat bereits über 3000 medizinische Hilfsgüter und Mobilitätshilfen wie Krücken, Gehstöcke, Rollatoren usw. zur Verfügung gestellt.
- Bisher haben 1200 Verletzte von Rehabilitationsdiensten profitiert.
- Darüber hinaus haben die psychosozialen Betreuungsteams für mehr als 1200 Menschen psychologische Ersthilfe geleistet.
- Die mobilen Teams von Handicap International und ihren Partnern führen in den Auffanglagern täglich Erhebungen durch, um die humanitären Bedürfnisse der Vertriebenen zu ermitteln, bei denen es sich hauptsächlich um Frauen, Kinder und ältere Menschen handelt.
Interview auf Anfrage mit Gary Toombs, internationaler Leiter für Minenräumung (auf Englisch) und Myriam Abord-Hugon, Leiterin der Programme von Handicap International in Syrien mit Sitz in Amman (auf Französisch)
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Über Handicap International
Handicap International (HI) ist eine internationale, unabhängige, gemeinnützige Organisation, die seit 40 Jahren in Situationen von Armut und sozialer Ausgrenzung, von Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen und andere besonders schutzbedürftige Menschen, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse gedeckt werden, sich ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre Würde und ihre Grundrechte besser respektiert werden.
Seit ihrer Gründung 1982 setzt sich HI in rund 60 Ländern mit Entwicklungsprogrammen ein und interveniert in unzähligen Notsituationen.
In Genf symbolisiert Broken Chair den Kampf gegen Explosivwaffen und die Gewalt, die der Bevölkerung in bewaffneten Konflikten zugefügt wird. Das von Daniel Berset im Auftrag der Organisation geschaffene und vor den Vereinten Nationen installierte Denkmal ist eine Mahnung an die internationale Gemeinschaft. Es erinnert die Staaten an ihre Verpflichtungen zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts und zum Schutz der Zivilbevölkerung vor dem Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten.
Pressekontakt:
Pauline Wilhelm
Handicap International Schweiz
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