Terrorismus in der EU: Anarchisten und Rechtsextremisten sind für die Mehrzahl der Anschläge verantwortlich
Main (ots)
- Querverweis: Der Bericht liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/pm/17205/3974347 abrufbar -
Militante Anarchisten und Rechtsextremisten waren von April 2017 bis April 2018 für die Mehrzahl der Terroranschläge in der EU verantwortlich. Von den 233 gemeldeten Anschlägen wurden 132 von diesen Gruppen verübt. In 52 Fällen konnte der Täter nicht ermittelt werden (unbekannt), und 28 Anschläge wurden im Namen des sogenannten Islamischen Staates (IS) verübt. Diese Zahlen gehen aus dem Bericht Changing Patterns In Terrorism And The Threat To Business der spezialisierten globalen Risikoberatung Control Risks hervor, der heute veröffentlicht wurde.
"Während der Terrorismus im Namen des Islamischen Staates von der Öffentlichkeit am meisten wahrgenommen wird, liegt die Zahl der weltweit von links- und rechtsradikalen, anarchistischen und ethnisch-nationalistischen Gruppen verübten Anschläge höher", meint Nick Panes, Senior Partner von Control Risks und verantwortlich für die Länderanalysen in Europa und Afrika.
Hauptziele sind Regierungseinrichtungen und religiöse Stätten, aber auch Einzelhandel und Finanzsektor
Zu den Hauptzielen von Anarchisten zählen Regierungs- und Polizeieinrichtungen, während Rechtsextremisten in erster Linie Flüchtlingsunterkünfte und religiöse Einrichtungen angreifen. Unter den nicht-öffentlichen Geschäftszweigen richteten sich die Mehrzahl der nicht-islamistisch motivierten Terroranschläge in der EU vor allem gegen den Einzelhandel und den Bankensektor. Im Visier anarchistischer Brandanschläge waren unter anderem Bankfilialen, Geldautomaten, Geschäfte und Lieferfahrzeuge. Die meisten dieser Attacken wurden in Deutschland und Griechenland verzeichnet.
Freilassung radikalisierter Gefangener erhöht die Gefahr von Anschlägen im Namen des IS in der EU über die nächsten zwei Jahre
Auch weiterhin werden in der EU die meisten Anschläge im Namen des IS von Personen verübt werden, die in der EU gemeldet sind. Hunderte Gefangene, die wegen terroristischer Akte verurteilt oder von islamistischen Extremisten im Gefängnis radikalisiert wurden, werden Ende 2019 in Frankreich und Großbritannien freigelassen. Die Überwachung dieser Personen wird die europäischen Geheim- und Sicherheitsdienste weiter belasten, wodurch ihre Kapazitäten zur Verhinderung von Anschlägen beeinträchtigt werden könnten. Die Mehrzahl potenzieller Anschläge wird aller Wahrscheinlichkeit nach mit weniger anspruchsvollen, improvisierten Mitteln verübt werden, wie Fahrzeuge oder leicht zugängliche Waffen wie Messer. Die Mischung aus kriminellen und extremistischen Gefangenen in den Vollzugsanstalten ermöglicht jedoch den Austausch von technisch anspruchsvollerem Know-how im Hinblick auf Waffen für Anschläge. Kriminelle Netzwerke können nach der Entlassung den Zugang zu Waffen erleichtern, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit von Anschlägen mit Schusswaffen oder Sprengstoff erhöht.
"Die vielen Formen von politischer und ideologischer Gewalt und Militanz, die gegenwärtig überall auf der Welt zu beobachten sind, sind Teil eines komplexen Arbeitsumfelds, dem sich Geschäftsbetriebe und Unternehmen gegenübersehen. Eine konsequente, genaue Beobachtung der am meisten betroffenen Sektoren, Vermögenswerte und Standorte sowie neuer Trends ist daher unerlässlich. Eine klare Übersicht über die Bedrohungslage und eine entsprechende unternehmensweite Einstellung ermöglicht es, die jeweiligen Risiken so weit wie möglich einzugrenzen", ergänzt Panes.
Kontakt:
Friederike Lyon
Global Marketing Programme Director
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