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Kooperation Migros und IP- SUISSE im Bereich Schaleneier

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Kooperation Migros und IP- SUISSE im Bereich Schaleneier

Sehr geehrter Herr Weiss

Sehr geehrter Herr Rothen

Die Schweizer Eierproduzenten erwarten, dass Migros und IP-SUISSE sich gemäss den Grundsätzen der drei Säulen der Nachhaltigkeit verhalten und bestehende Organe und Prozesse respektieren.

Gemäss der Medienmitteilung vom 4. April 2022 und den Informationsschreiben vom 1. April 2022 an die betroffenen Eierproduzenten geht Migros mit IP-SUISSE eine Kooperation ein. Sämtliche Schweizer Freilandeier werden künftig dem IP-SUISSE Standard entsprechen und mit dem Marienkäfer ausgelobt. Mit dieser Umstellung leiste die Migros einen wichtigen Beitrag für das Tierwohl, das Klima und die Biodiversität. Leider wurden dabei die Produzenten vergessen!

Tierwohl, Nachhaltigkeit und Biodiversität werden von uns Produzenten seit Jahren unterstützt und umgesetzt, sei es durch Investitionen oder unsere tägliche Arbeit mit den Tieren, dem Boden und der Umwelt. Wir teilen die Meinung, dass all diesen Aspekten Rechnung getragen werden muss und die erbrachten Leistungen bis hin zum Konsumenten gelangen müssen. Erst letztes Jahr wurden in guter Zusammenarbeit mit den Produzentenorganisationen die Migros-Richtlinien mit einer neuen Checkliste und einem Bonus-Malus-System eingeführt, das nun gemeinsam verbessert/gefestigt wird.

Wir sind deshalb sehr erstaunt und enttäuscht, nicht in diesen wichtigen Schritt einbezogen worden zu sein. Obwohl mit den verschiedenen Interessengemeinschaften (IG) Strukturen existieren, um solch wichtige Schritte vorzubereiten, und zum Teil gar gemeinsame Arbeitsgruppen betreffend Richtlinien vorhanden sind, wurden die Produzenten weder in die Diskussion noch in den Prozess miteingebunden. Bestehende Migros-Produzenten und IPSUISSE-Produzenten werden so vor den Kopf gestossen und mit Tatsachen konfrontiert.

 Für bisherige Migros-Lieferanten sind die allgemeinen IP-SUISSE Labelanforderungen, sowie die gesamtbetrieblichen Anforderungen (wie z.B. die Massnahmen zur Förderung der Biodiversität) künftig umzusetzen. Dies kann je nach Betrieb nicht zu unterschätzende gesamtbetriebliche Veränderungen mit sich bringen und somit hohe Kosten verursachen.

 Für bisherige IP-SUISSE Lieferanten ist die Übernahme der hohen Anforderungen der Migros ans Tierwohl in den Legehennen-Richtlinien ohne Rücksprache inakzeptabel. Sie müssen zusätzliche Anforderungen erfüllen, die durch bestehende andere Vermarkter nicht sicher abgegolten werden.

 Das neue Punktesystem Klima- und Ressourcenschutz der IP-SUISSE ist gerade für Betriebe mit Legehennen ungeeignet und basiert auf Grundlagen für andere Tiergattungen.

 Die Umstellung der Sojakomponente im Futter der Legehennen auf zertifiziertes Sojaaus Europa ist in der aktuellen geopolitischen Lage zu hinterfragen.

 Alle zusätzlichen Leistungen müssen fair und korrekt entschädigt werden.

Migros und IP-SUISSE freuen sich, diese Kooperation einzugehen und sämtlichen Kundengruppen den Zugang zur Nachhaltigkeit zu ermöglichen. Nachhaltigkeit definiert sich mit der ökonomischen, der ökologischen und nicht zuletzt mit der sozialen Dimension. Im Rahmen dieser sozialen Dimension sollte der Einbezug der direktbetroffenen Produzenten in den Prozess der Überarbeitung der Richtlinien und Anforderungen eine Selbstverständlichkeit sein, gerade bei Migros und IP-SUISSE, die Nachhaltigkeit grossschreiben.

Wir bitten deshalb darum, die direktbetroffen Produzenten unverzüglich über ihre Vertreter an den Tisch zu nehmen. Die Kooperation ist gemeinsam zu prüfen, mögliche Schwierigkeiten sind zuerkennen und allfällige Anpassungen vorzunehmen. Nur wenn die Basis das Projekt mitträgt und in der Praxis überzeugend umsetzt, kann die Nachhaltigkeit der Schweizer Freilandeierproduktion verbessert werden. Die Produzenten möchten sich auch über die Kooperation mitfreuen können. Dies geht nur, wenn sie als Partner wahrgenommen und in die Prozesse integriert werden.

Wir danken Ihnen für die Berücksichtigung unseres Anliegens und stehen für Austausch und Fragen jederzeit gerne zur Verfügung.

Daniel Würgler, Präsident
Raphael Zwahlen, Leiter Geschäftsstelle
Fréderic Baudraz, IG-L&S
Köbi Dätwyler, IG-Eico
Martin Kohler, IG-F&F
Eugen Amgarten, VVE
Martin Wydler, EGN
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