Die Forderungen der Landwirtschaft
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Medienmitteilung des Schweizer Bauernverbands und AGORA vom 30. Januar 2024
Die Forderungen der Landwirtschaft
Die Proteste der Landwirtschaft haben sich auf ganz Europa ausgeweitet. Die Schweizer Bauernbetriebe haben in weiten Teilen die gleichen Probleme wie ihre europäischen Kollegen und teilen viele ihrer Forderungen. Zwar ist der Zahlungsrahmen für 2024 dank den Parlamentsentscheiden gesichert, doch die weitere Finanzierung des Rahmenkredits bleibt gefährdet. Die Einkommenssituation vieler Bauernfamilien ist auch in der Schweiz ungenügend. Der Schweizer Bauernverband und die Westschweizer Bauernorganisation AGORA lancieren eine Petition mit Forderungen zur Verbesserung des instabilen sozio-ökonomischen Umfelds an die Adresse der Politik und der Marktpartner.
Die Schweizer Landwirtschaft setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, die Bevölkerung mit hochwertigen und nachhaltigen Lebensmitteln zu versorgen. Dennoch sind die Bauernfamilien viel Kritik ausgesetzt, Anerkennung erhalten sie kaum. Dabei setzen sie mit grossem zeitlichem Einsatz zahlreiche Massnahmen um, die eine besonders umwelt-, biodiversitäts- und tierfreundliche Schweizer Lebensmittelproduktion sicherstellen. Zusätzlich sind die Bauernbetriebe innovativ, sie diversifizieren und stellen auf digitale Technologien um. Die mangelnde Wertschätzung der geleisteten Arbeit und der unternommenen Anstrengungen führt zu einem verständlichen Überdruss der Produzentinnen und Produzenten. Es ist zwingend notwendig, die Realität in der Praxis und die Situation der Bauernfamilien stärker zu berücksichtigen. Diese ersticken unter der Komplexität sowie dem administrativen Aufwand der Agrarpolitik. Sie sind zudem wirtschaftlich in Bedrängnis, weil die Produzentenpreise den Aufwand nicht ausreichend abgelten.
Die Erlöse auf Stufe Produktion müssen in diesem Jahr mindestens um 5% bis 10% steigen. Die Preise müssen sich auf die Produktionskosten und die eingegangenen Risiken abstützen, damit die Bauernfamilien ein gerechtes und angemessenes Einkommen erzielen können. Nur so ist eine nachhaltige und widerstandsfähige einheimische Landwirtschaft gesichert. Schliesslich wurden in den letzten Jahren zahlreiche zusätzliche Massnahmen eingeführt, ohne die Effekte der bereits eingeleiteten Verbesserungen zu berücksichtigen. Diese Entwicklungen beginnen erst jetzt Früchte zu tragen. Jede zusätzliche Massnahme schwächt die nachhaltige einheimische Produktion zugunsten von Importen. Bei jeder Veränderung in der Agrarpolitik alles wieder in Frage zu stellen, ist kontraproduktiv. Die Schweizer Landwirtinnen und Landwirte wollen von ihrem Beruf leben können, wie alle anderen Berufstätigen auch. Sie sind sich ihrer Aufgabe gemäss Verfassung bewusst und wünschen sich, dass diese anerkannt und fair honoriert sind. In einer online Petition stellen sie folgende Forderungen:
- Bessere Anerkennung der vielfältigen Rollen der Landwirtschaft, ihres Engagements und ihrer Hauptaufgabe: Die nachhaltige und tierfreundliche Lebensmittelproduktion.
- Keine Sparprogramme auf dem Rücken der Landwirtschaft.
- Erhöhung der Produzentenpreise und eine Preisbildung, die auf den effektiven Kosten basiert.
- Keine neuen Auflagen im Umweltbereich, die nicht entschädigt sind.
- Berücksichtigung der Realität in der Praxis und der Situation der Bauernfamilien.
Rückfragen: Martin Rufer, Direktor SBV, Mobile 078 803 45 54 Francis Egger, Stv. Direktor SBV, Mobile 079 280 69 66 Loïc Bardet, Direktor von Agora, Mobile 079 718 01 88 www.sbv-usp.ch