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Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie (BVK)
Wirtschaftliche Lage der Kalkindustrie verhalten - Vorsitzender spricht sich für mehr Industrieakzeptanz aus

Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie (BVK) / Wirtschaftliche Lage der Kalkindustrie verhalten - Vorsitzender spricht sich für mehr Industrieakzeptanz aus
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Bremen (ots)

- Querverweis: Der Geschäftsbericht 2015/16 liegt in der digitalen
  Pressemappe zum Download vor und ist unter
  http://www.presseportal.de/pm/50389/3357167 abrufbar -

Die Mitgliederversammlung als Branchentreffen der deutschen, österreichischen und schweizerischen Kalkindustrie fand dieses Jahr in Bremen statt.

Der Vorsitzende Dr. Thomas Stumpf, Mitglied der Geschäftsführung der Fels-Werke GmbH, Goslar, erläuterte das Jahresmotto des Tages des offenen Steinbruchs 2015 "Kalkindustrie - Industrie vor Ort" und unterstrich nicht nur die Wertschöpfung, die Arbeits- und Ausbildungsplätze für die jeweilige Region, sondern auch das vielfältige soziale und kulturelle Engagement der Kalkhersteller vor Ort.

In seiner Rede ging Stumpf auf die gewaltigen internationalen Herausforderungen ein; bei den innerdeutschen Herausforderungen hob er insbesondere auf die beschlossene Energiewende ab, die nach wie vor gerade bei den Punkten Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit weit hinter den Zielen zurückbleibe.

Die Industrie sei in Deutschland - weitaus stärker als in vergleichbaren Ländern - die Basis für Wachstum, Wohlstand, Arbeitsplätze, soziale Sicherheit und Bildung. Umso alarmierender sei eine schleichende Deindustrialisierung aufgrund steigender Energiepreise, fehlender Planungssicherheit und der weltweit höchsten Arbeitskosten. Die Stromkosten für die Industrie seien bereits um 26 % höher als im EU-Durchschnitt, zu den USA läge der Unterschied mittlerweile bei 150 %. Energieintensive Sektoren würden daher kontinuierlich ihre Investitionen ins Ausland verlagern, damit würde der industrielle Kern in Deutschland sukzessive verkleinert.

Der Vorsitzende begrüßte ausdrücklich die Gründung des Bündnisses "Zukunft der Industrie" durch BMWi, BDI und die Gewerkschaften. Er hob die Bedeutung einer klaren Industriepolitik hervor, die gleichwertig neben der Klimapolitik stünde und den Wirtschaftsstandort stärke. Er appellierte an die Zuhörer: "Lassen Sie uns gemeinsam noch stärker für eine Industrieakzeptanz in Politik und Zivilgesellschaft kämpfen."

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sei zwar nach dem Jahreswechsel 2015/2016 kräftig gewachsen. Beim wichtigsten Kunden der Kalkindustrie, der Stahlindustrie, würden jedoch Nachfragerückgang und Dumpingimporte aus China das Bild prägen. Auch die Chemieindustrie, als weiterer Abnehmer von Kalkprodukten, würde deutlich verhaltener auf das Jahr 2016 schauen, als es die gesamtwirtschaftliche Lage erwarten ließe.

Der Vorsitzende stellte die aktuellen Zahlen der Kalkindustrie vor: Bei den ungebrannten Kalkprodukten habe der Marktabsatz im Jahr 2015 gut 18 Millionen Tonnen betragen und sei damit gegenüber dem Vorjahr um 3,5 % rückläufig gewesen, bei den gebrannten Produkten sei man mit einem Anstieg von 1,7 % auf 6,5 Millionen Tonnen durchaus zufrieden. Bei den ungebrannten Produkten repräsentiert der BVK ca. 15 % der deutschen Kalkindustrie, bei den gebrannten Erzeugnissen nahezu 100 %.

Bei den ungebrannten Kalkprodukten seien die Lieferungen für Umweltschutzanwendungen um 2 % rückläufig gewesen; mit 2,2 Tonnen entspräche der Absatz an dieses Verbrauchssegment nur noch dem an die Baustoffindustrie. Auch die Lieferungen ungebrannter Produkte für die Industrie seien mit knapp 4,5 Millionen Tonnen gegenüber 2014 um 2,2 % im Minus.

Bei den gebrannten Produkten hätten die Lieferungen in die Eisen- und Stahlindustrie mit insgesamt 2,3 Millionen Tonnen um 3,5 % gesteigert werden können.

Die Lieferungen an den Umweltschutzbereich jedoch hätten sich weiter negativ entwickelt. Sie lägen nochmals um 5,4 % unter dem Absatz von 2014. So hätten zum Zwecke der Luftreinhaltung nur noch 863 Tausend Tonnen abgesetzt werden können, ein deutliches Minus von 5,6 %. Zufriedener sei man mit den Lieferungen an die Baustoffindustrie. Hier könne ein Plus von 5 % vermeldet werden.

Für das Jahr 2016 ging der Vorsitzende - entgegen der gesamtwirtschaftlich positiven Entwicklung - unter Berücksichtigung der schwachen Zahlen im Stahlbereich von einem Minus bei den gebrannten Produkten von 5 % auf nur noch 6,2 Millionen Tonnen aus. Auch bei den Umweltschutzanwendungen erkenne er keine Verbesserung.

Daher sei es unverzichtbar, Forschung, Entwicklung und Innovationen voranzutreiben. Die Gemeinschaftsforschung der deutschen Kalkhersteller sei hier auf einem guten Weg. Sie habe aktuell so viele Forschungsvorhaben, wie lange nicht mehr. Der Vorsitzende begrüßte auch die neue Arbeitsgruppe "Innovationen" beim Europäischen Kalkverband EuLA. Hier gehe es u.a. um die Themen Kreislaufwirtschaft und die Speicherung bzw. Weiterverwendung von CO2.

Abschließend dankte Stumpf insbesondere Moritz Iseke, Kalkwerke H. Oetelshofen GmbH & Co. KG, Wuppertal, der seit 2009 aktiv als stellvertretender Vorsitzender des BVK gewirkt hatte und für diese Aufgabe nicht mehr kandidierte.

Der stellvertretende Vorsitzende Moritz Iseke stellte die von der BG RCI ins Leben gerufene Präventionsstrategie "VISION ZERO. Null Unfälle - gesund arbeiten!" vor und gab bekannt, dass der BVK-Vorstand soeben eine Kooperationsvereinbarung mit der BG RCI beschlossen habe, um einen Beitrag zum Gelingen der Präventionsstrategie und zur weiteren Verbesserung der Arbeitssicherheit in den Betrieben der Kalkindustrie zu leisten.

Er wies darauf hin, dass seit mittlerweile 46 Jahren beim BVK eine Unfallstatistik geführt werde, seit 1986 gebe es den jährlichen Arbeitssicherheitswettbewerb des Verbandes. Anschließend erfolgte die Preisverleihung an die Gewinner des Arbeitssicherheits-wettbewerbes, wobei die Urkunde in Gold an das Werk Hönnetal der Lhoist Germany ging.

Da Moritz Iseke für das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden in der kommenden Amtszeit auf eigenen Wunsch nicht mehr zur Verfügung stand, wurde Dr. Kai Schaefer, SCHAEFER KALK GmbH & Co. KG, Diez, zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Ogilvie legte der Mitgliederversammlung den Geschäftsbericht 2014/2015 vor und erläuterte die aktuellen Kernbereiche der Verbandstätigkeit: Engagement in Berlin und Brüssel, Emissionshandel, Klimaschutzplan, Energiedienstleistungsgesetz, Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft, Normung, Aktivitäten im Bereich Straßenbau sowie im Bereich Land- und Forstwirtschaft u.v.m.

Insbesondere ging Ogilvie auf das Wissensnetzwerk der deutschen Kalkindustrie ein, das den Werken flächendeckend vorgestellt worden und im Oktober 2015 an den Start gegangen war. Damit habe die Aus- und Weiterbildung in der Branche den Sprung ins Web 2.0 vollzogen. Es verbinde Onlinekurse, Nachschlagewerke und Gruppenarbeitsfunktionen auf einer gemeinsamen Internetplattform. Allein der Bereich Qualifizieren biete 80 Stunden Aus- und Weiterbildung entlang der vollständigen Produktionskette. Der Bereich Nachschlagen biete ein zentrales Nachschlagewerk zum Thema Kalk, das in dieser Komplexität für die Branche bislang nicht zur Verfügung gestanden habe. In die Datenbank Kalkwissen seien über 1.000 Seiten Fachwissen zum Thema Kalk eingeflossen.

Abschließend hielt Markus Gürne, ARD-Börsenredaktion, Frankfurt, den Festvortrag, der unter dem Thema stand "Größten Druck aushalten - und funktionieren".

Jeder Bundesbürger verbraucht täglich etwa 250 g gebrannte und 5,5 kg ungebrannte Kalk- und Dolomiterzeugnisse. Im Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie e.V. (BV Kalk) sind rund 50 Unternehmen mit fast 100 Standorten vertreten. Gemeinsam produzieren sie mit mehr als 3.000 Beschäftigten rund 6,5 Mio. Tonnen Kalk im Jahr und erwirtschaften einen Gesamtumsatz von circa 750 Mio. Euro (Stand: 2015).

Weiteres Bildmaterial wird im Laufe des Tages unter http://www.kalk.de/service/pressefotos/ zur Verfügung gestellt.

Kontakt:

Haben Sie Fragen? Wir stehen gerne zur Verfügung:
Martin Ogilvie - Telefon 0221/934674-12 - eMail:
martin.ogilvie@kalk.de

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