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Vorsorgesysteme im Vergleich: Schweiz nur noch auf Platz sechs

Zürich (ots)

- Querverweis: Die Tabelle zur Studie liegt in der digitalen
  Pressemappe zum Download vor und ist unter
  http://www.presseportal.de/pm/53129/3463746 abrufbar -

Die Schweiz ist im Vergleich der Altersvorsorgesysteme in 27 ausgesuchten Ländern von Platz 4 auf Platz 6 abgestiegen. Spitzenreiter bleibt Dänemark, gefolgt von den Niederlanden und Australien. Die Schlusslichter im Ranking sind Indien, Japan und Argentinien. Zu diesem Ergebnis kommt der heute veröffentlichte "Melbourne Mercer Global Pension Index 2016". Dieser wurde vom Beratungsunternehmen Mercer bereits zum achten Mal in Kooperation mit dem Australian Centre for Financial Studies erstellt.

Die Studie untersucht und bewertet die Altersvorsorge verschiedener Länder hinsichtlich ihrer Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität. Dabei wurden neben den staatlichen Rentensystemen und der betrieblichen Altersversorgung auch private Vorsorgemassnahmen berücksichtigt. In diesem Jahr hat sich der Index vor allem mit den Auswirkungen der raschen Alterung der Bevölkerung sowie mit der Frage befasst, inwieweit die Rentensysteme der einzelnen Länder auf den damit einhergehenden, beträchtlichen finanziellen Druck vorbereitet sind.

Dänemark hat sich den Spitzenplatz erneut unter anderem durch die solide Finanzierung, das hohe Vermögens- und Beitragsniveau sowie ein gut reguliertes privates Vorsorgesystem gesichert (80.5 von 100 möglichen Punkten).

Schweizer Vorsorgesystem ist solide, aber es besteht trotzdem Handlungsbedarf

Das Schweizer Vorsorgesystem ist mit einem Gesamtindexwert von 68.6 von Rang 4 auf Rang 6 abgerutscht. Wesentliche Ursache ist der Rückgang der Nettoersatzrate, d.h. die Nettorente im Verhältnis zum Lebenseinkommen. Auch im Bereich "Nachhaltigkeit" mussten Punktverluste in Kauf genommen werden, da bei steigender Lebenserwartung und gleichbleibendem Pensionierungsalter die Pensionierungsdauer zugenommen hat.

"Das Vorsorgesystem der Schweiz ist weiterhin solide. Die Steigerung der Lebenserwartung führt jedoch zu Handlungsbedarf", so Catherine Schoendorff, Geschäftsführerin von Mercer in der Schweiz. "Die in den Pensionskassen erfolgten Überprüfungen und Anpassungen der Verzinsungen, der Umwandlungssätze für die Altersleistungen, der Finanzierung und der Anlagestrategien sind weiterhin notwendig. Mit einer schrittweisen Erhöhung des ordentlichen Pensionierungsalters und einer höheren Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeitnehmer könnte das Schweizer Vorsorgesystem noch robuster gestaltet werden."

Weitere Empfehlungen, die sich aus den Studienergebnissen ergeben:

- Einführung einer Regelung, nach der ein Teil der Altersleistung als
  Rente bezogen werden muss
- Aufhebung der gewährten Steuervergünstigungen auf Kapitalzahlungen
  im Vergleich zu Renten 
- Steigerung der Wohneigentumsquote 

Lebenserwartung steigt weiter an, Bevölkerungen werden immer älter

Der diesjährige Bericht enthält auch eine Projektion für den Altersquotienten. Dieser dürfte laut David Knox, Verfasser der Studie und Senior Partner bei Mercer, in zahlreichen Regionen die Alarmglocken läuten lassen. "Dabei fällt der Altersquotient sehr unterschiedlich aus: In Südafrika wird das Verhältnis zwischen Rentnern und Menschen im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2040 voraussichtlich bei 1:7 liegen, in Japan dagegen wahrscheinlich bei 1:1,44."

Knox zufolge sind diese Indikatoren zwar nicht vollständig zuverlässig, geben aber Hinweise auf Entwicklungen, die sich auf die Nachhaltigkeit und das Vertrauen der Menschen in die künftigen Rentenleistungen auswirken. "Indonesien ist ein interessantes Beispiel: Der relativ geringe Altenquotient wird durch eine vergleichsweise hohe Zahl älterer Erwerbstätiger und eine deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters kompensiert", erläutert Knox.

Druck auf nationale Rentensysteme nimmt zu

"Wie auch immer die Zahlen in den kommenden 40 Jahren aussehen werden - es ist kaum zu bezweifeln, dass die Menschen nach dem Renteneintritt immer länger leben", fügt David Knox hinzu. Wenn sich am tatsächlichen und am gesetzlichen Renteneintrittsalter nichts ändere, steige der Druck auf die globalen Rentensysteme, und dies verringere die finanzielle Absicherung der älteren Mitbürger.

Die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt ist in den meisten Ländern in den vergangenen 40 Jahren um 7 bis 14 Jahre gestiegen, d.h. im Durchschnitt alle vier Jahre um ein Jahr. Diese Entwicklung muss bei der Reform des Rentensystems berücksichtigt werden. Und was noch wichtiger ist: Die verbleibende Lebenserwartung eines 65-Jährigen hat sich in den vergangenen Jahren ebenfalls erhöht, wobei die Bandbreite von 1,7 Jahren in Indonesien bis 8,1 Jahren in Singapur reicht.

Die global sinkenden Geburtenraten hätten deutlich grössere Auswirkungen als zahlreiche Regierungen und Staaten bisher angenommen haben, so Knox. "Es ist ein dringendes politisches Gebot, dass alle Länder - ganz gleich, wie gross sie sind und wie sie derzeit eingestuft werden - die erforderlichen Änderungen umsetzen, damit sie den durch die weltweite Alterung der Bevölkerung entstehenden Herausforderungen standhalten können."

"Wir leben länger, verbringen einen grösseren Teil unseres Lebens im Ruhestand und geben als Rentner mehr aus. Also müssen wir uns gut positionieren, um einen erfüllenden, ange-messen finanzierten Ruhestand sicherzustellen", so das Fazit von Professor Rodney Maddock vom Australian Centre for Financial Studies.

Zur Methodik der Studie:

- Der Melbourne Mercer Global Pension Index wurde erstmalig im Jahr 2009 mit einem Ranking für 11 Länder erstellt. Im vergangenen Jahr wurden 25 Länder untersucht, inzwischen umfasst der Index 27 Länder.

- Im Vergleich zum Vorjahr hat es einige Änderungen gegeben, unter anderem eine Anpassung der Daten hinsichtlich gesunkener Nettoersatzraten sowie die Einbeziehung von Faktoren wie Altersarmut oder einer immer weiter steigenden Lebenserwartung und der damit einhergehenden längeren Rentenbezugszeit.

- Jedes Land ist auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Der Gesamtindex ist der gewichtete Durchschnittswert der drei Sub-Indices Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität.

   - Der Sub-Index Angemessenheit untersucht die derzeit gewährten
     Versorgungsleistungen und einige wichtige Gestaltungsmerkmale,
     wie beispielsweise Versorgungsniveau, steuerliche Anreize,
     Gestaltung der Altersversorgungsmodelle, Sparquote. Er wird als
     wichtigster Index mit 40 Prozent gewichtet.
   - Der Sub-Index Nachhaltigkeit untersucht anhand mehrerer
     Indikatoren, ob das gegenwärtige System in Zukunft
     aufrechterhalten werden kann. Bei diesem Sub-Index spielen
     Faktoren wie zum Beispiel Rückdeckung, Finanzierung, Demografie,
     Staatsverschuldung und flexible Arbeitszeitmodelle für ältere
     Arbeitnehmer eine Rolle. Dieser Sub-Index wird mit 35 Prozent
     gewichtet. 
   - Der Sub-Index Integrität konzentriert sich auf den Bereich der
     Privatvorsorge und untersucht anhand verschiedener Indikatoren,
     wie "vertrauenswürdig" und beständig das Vorsorgesystem ist.
     Hier spielen staatliche Aufsicht, Governance, Risikosteuerung
     und Kommunikation eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung.
     Die Gewichtung liegt bei 25 Prozent.

Zur Bewertung der einzelnen Länder wurden über 40 Indikatoren für erstrebenswerte Merkmale in allen Altersversorgungssystemen berücksichtigt.

Die Studie wird unterstützt von der Regierung des australischen Bundesstaates Victoria. "Mit einem starken Finanzdienstleistungssektor und einem grossen Pool an Talenten bleibt Victoria wegweisend im Hinblick auf das Fondsmanagement, einem zentralen Bestandteil aller Pensions- und Rentensysteme", sagt Wade Noonan, Victorian State Minister for Industry and Employment. "Durch unseren Future Industry Fund arbeitet die Regierung Victorias eng mit dem Finanzdienstleistungssektor zusammen, um für eine weitere Expansion, Investments und Beschäftigungswachstum zu sorgen."

Der vollständige Studienbericht steht auf unserer Website zum Download zur Verfügung: http://ots.de/NMWUx

Über Mercer (www.mercer.com)

Mercer zählt mit mehr als 20.000 Mitarbeitern in 43 Ländern zu den führenden globalen Anbietern von Dienstleistungen in den Bereichen Talent, Health, Retirement und Investments. Die Berater von Mercer unterstützen Unternehmen bei der Gestaltung und dem Management der beruflichen Altersvorsorge, der Krankentaggeld- und Unfallversicherung sowie bei der Optimierung des Human Capital-Managements. Das Unternehmen ist überdies einer der führenden Anbieter von Verwaltungslösungen für betriebliche Nebenleistungen. Die Mercer-Dienstleistungen im Bereich Investments beinhalten das Investment Consulting sowie Multi-Manager Investment-Produkte. Das Unternehmen ist Teil der Marsh & McLennan Companies, Inc.(www.mmc.com). Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem Ticker-Symbol MMC an den Börsen New York, Chicago und London notiert.

Mercer (Switzerland) SA, (www.mercer.ch)

Mit mehr als 130 Mitarbeitenden an den Standorten Zürich, Genf und Nyon ist Mercer in der Schweiz einer der führenden Anbieter von Personalvorsorgeberatung, Investment Consulting und für die Administration von Pensionskassendienstleistungen. Darüber hinaus unterstützt Mercer Unternehmen im Bereich von Human Capital- und Vergütungsmanagement.

Kontakt:



Jennifer Schatz
E-Mail: jennifer.schatz@mercer.com
Tel.: +49 (0) 69 689778 667

Corinna Rygalski
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