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Altersvorsorge in der Schweiz fehlt es an Nachhaltigkeit

Zürich (ots)

Querverweis: Eine Tabelle zum Ranking liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/pm/53129/3768023 abrufbar -

Im Vergleich der Altersvorsorgesysteme in 30 ausgesuchten Ländern ist die Schweiz vom 6. auf den 8. Platz gefallen. Spitzenreiter bleibt Dänemark, gefolgt von den Niederlanden und Australien. Die Schlusslichter des Rankings sind Indien, Japan und Argentinien. Das ist das Ergebnis des "Melbourne Mercer Global Pension Index 2017" (MMGPI), der vom Beratungsunternehmen Mercer bereits zum neunten Mal in Kooperation mit dem Australian Centre for Financial Studies erstellt wurde.

Im Rahmen der Studie wurde die Altersversorgung verschiedener Länder hinsichtlich ihrer Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität untersucht und bewertet. Dabei wurden neben den staatlichen Rentensystemen und der betrieblichen Altersversorgung auch private Anlagen und Vorsorgemassnahmen berücksichtigt.

Dänemark landet im sechsten Jahr in Folge auf dem ersten Rang. 78.9 von 100 Punkten reichten, um erneut den Spitzenplatz einzunehmen. Allerdings liegen die Niederlande mit 0.1 Punkten Rückstand nur hauchdünn dahinter.

Schweiz erneut mit Verlusten - Nachhaltigkeit ist die grösste Baustelle

Mit einem Gesamtindexwert von 67.6 ist das Schweizer Vorsorgesystem von Rang sechs auf Rang acht gefallen. Immerhin konnte die rasante Talfahrt aus dem Vorjahr verlangsamt werden: Mit einem Minus von 1.0 Punkten fällt der Rückgang weitaus moderater aus als 2016 (- 5.6). Die stärksten Verluste gab es in diesem Jahr im Sub-Index Nachhaltigkeit: 64.7 Punkte bedeuteten 2.7 Punkte weniger als 2016. Der Grund ist vor allem die erstmalige Berücksichtigung des realen Wirtschaftswachstums als Ranking-Faktor. Auch dass bei steigender Lebenserwartung und gleichbleibendem Pensionierungsalter die Pensionierungsdauer zunimmt, wirkt sich nach wie vor negativ auf die erzielte Punktzahl im Bereich Nachhaltigkeit aus.

"Wir sollten uns Dänemark zum Vorbild nehmen und analysieren, was die Gründe für den Abstand zum ersten Rang sind. Eine solche Analyse kann uns die Stossrichtungen vorgeben sowie Hinweise darauf, welche Massnahmen im Schweizer Altersvorsorgemarkt notwendig sind", erklärt Samuel Lisse, CEO von Mercer Schweiz. "Darüber hinaus sollten auch wir als Experten der Vorsorgeindustrie weiterhin einfach und verständlich Aufklärung am Markt betreiben."

Weitere Empfehlungen, die sich aus den Studienergebnissen ergeben:

- Einführung einer Regelung, nach der ein Teil der Altersleistung als
Rente bezogen werden muss
- Aufhebung der gewährten Steuervergünstigungen auf Kapitalzahlungen 
im Vergleich zu Renten
- Steigerung der Wohneigentumsquote

Kein Land mit Bestnote

Nachdem sie 2016 noch die Bestnote A erhalten hatten, konnten Dänemark und die Niederlande diesmal nicht mehr die dafür notwendige 80-Punkte-Marke erreichen. Hauptgrund ist die erwähnte Überarbeitung und die damit verbundenen Abwertungen einzelner Bewertungskriterien. Entsprechend sorgten die reduzierte Gewichtung von Planvermögen und Beitragshöhe sowie das geringere Wirtschaftswachstum für die entscheidenden Punktverluste der beiden Länder - und somit für die Bewertung mit der Note B+.

Drei Neulinge

Die Neuzugänge Norwegen und Neuseeland schlugen sich bei ihrer Premiere mehr als achtbar. Norwegen stieg mit 74.7 Punkten direkt auf Platz vier ein und Neuseeland erreichte mit 67.4 Punkten und Rang neun auf Anhieb einen Top-10-Platz. Kolumbien, dem dritten Neuling, bescheinigt die Studie mit 61.7 Punkten ein solides Altersvorsorgesystem, das jedoch auch einige klare Risikofaktoren und Mängel aufweist.

Nachhaltigkeit als wichtigster Faktor für Rentenreformen

Laut Jacques Goulet, President Health und Wealth bei Mercer, sollten sich Länder insbesondere mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit befassen, wenn sie zukünftige Rentenreformen konzipieren. "Weltweit haben eine steigende Lebenserwartung und niedrige Investmenterträge ebenso signifikante wie längerfristige Auswirkungen auf die Fähigkeit vieler Systeme, angemessene Rentenleistungen bereitzustellen - jetzt und in Zukunft." Darüber hinaus hätten diese Unwägbarkeiten den Gesetzgebern vor Augen geführt, dass die Frage nach generationenübergreifender Gerechtigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt

"Japan, Österreich, Italien und Frankreich sind Beispiele für Volkswirtschaften, in denen die Rentensysteme nicht auf einem nachhaltigen Modell basieren, das aktuelle und zukünftige Generationen tragen kann." Schuld sind laut Goulets Meinung eine ganze Reihe von Faktoren, darunter fehlende Rücklagen für die Zukunft, die geringe Zahl von älteren Arbeitnehmern auf dem Arbeitsmarkt sowie ein signifikanter demografischer Wandel.

Best Practices als Leitfaden für die Zukunft

Laut David Knox, Verfasser der Studie und Senior Partner bei Mercer, sind diese Ergebnisse jedoch kein Anlass für Endzeitstimmung. Vielmehr können alle Länder jetzt Massnahmen ergreifen, um ihre Altersvorsorge zu verbessern. "Das Hauptziel des Index ist die Bewertung der verschiedenen Rentensysteme, und zwar mit dem Ziel, voneinander zu lernen und Best Practices zu identifizieren - für jetzt und für die Zukunft. Die Studie legt offen, welche Länder nachhaltige Altersvorsorgesysteme mit angemessenen Leistungen eingeführt haben und was man aus diesen Erfolgsstorys lernen kann." An den skizzierten Best Practices können sich andere Länder orientieren, um die politischen und ökonomischen Voraussetzungen für notwendige Reformen zu schaffen.

Zur Methodik der Studie:
- Der Melbourne Mercer Global Pension Index wurde erstmalig im Jahr 
2009 mit einem Ranking für 11 Länder erstellt. Im vergangenen Jahr 
wurden 27 Länder untersucht, 2017 umfasst der Index dank der 
Neuzugänge Kolumbien, Neuseeland und Norwegen 30 Länder.

- Jedes Land ist auf einer Skala von 0 bis 100 bewertet. Der 
Gesamtindex ist der gewichtete Durchschnittswert der drei Sub-Indices
Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität.

- Der Sub-Index Angemessenheit untersucht die derzeit gewährten 
Versorgungsleistungen und einige wichtige Gestaltungsmerkmale, wie 
beispielsweise Versorgungsniveau, steuerliche Anreize, Gestaltung der
Altersversorgungsmodelle, Sparquote. Erstmalig wurde auch freiwillige
betriebliche Altersvorsorge als Indikator für die Nettoersatzrate 
berücksichtigt (auf Basis von Werten der OECD). Der Sub-Index 
Angemessenheit wird als wichtigster Index mit 40 Prozent gewichtet.

- Der Sub-Index Nachhaltigkeit untersucht anhand mehrerer 
Indikatoren, ob das gegenwärtige System in Zukunft aufrechterhalten 
werden kann. Bei diesem Sub-Index spielen Faktoren wie zum Beispiel 
Rückdeckung, Finanzierung, Demografie, Staatsverschuldung und 
erstmalig auch von der Weltbank gemessenes reales Wirtschaftswachstum
eine Rolle. Dieser Sub-Index wird mit 35 Prozent gewichtet.

- Der Sub-Index Integrität konzentriert sich auf den Bereich der 
Privatvorsorge und untersucht anhand verschiedener Indikatoren, wie 
"vertrauenswürdig" und beständig das Vorsorgesystem ist. Hier spielen
staatliche Aufsicht, Governance, Risikosteuerung und Kommunikation 
eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung. Die Gewichtung liegt 
bei 25 Prozent.

Zur Bewertung der einzelnen Länder wurden über 40 Indikatoren für 
erstrebenswerte Merkmale in allen Altersversorgungssystemen 
berücksichtigt.

Die Studie wird unterstützt von der Regierung des australischen 
Bundesstaates Victoria. "Mit einem starken 
Finanzdienstleistungssektor und einem grossen Pool an Talenten bleibt
Melbourne wegweisend im Hinblick auf das Fondsmanagement, einem 
zentralen Bestandteil aller Pensions- und Rentensysteme", sagt Ken 
Ryan, Member of the Order of Australia und Europa-Beauftragter von 
Victoria. "In dem im September veröffentlichten 2017 Global Financial
Centres Index hat Melbourne den 13. Platz erreicht - ein Erfolg, der 
verdeutlicht, welchen Fortschritt die Regierung von Victoria in Bezug
auf die Anerkennung von Victoria als führendes, weltweites 
Finanzzentrum gemacht hat.

Einen Link zum Download des vollständigen Studienberichts finden Sie auf unserer Website: http://ots.de/Y4tjI

Über das Australian Centre for Financial Studies

Das Australian Centre for Financial Studies (ACFS) ist ein Forschungszentrum der Monash Business School. Aufgabe des ACFS ist die Unterstützung des Finanzdienstleistungssektors als wichtigem Wirtschaftszweig mithilfe von evidenzbasierter Forschung, offenem Dialog und enger Zusammenarbeit von Industrie, Regierung und Hochschulen. Mehr Informationen unter http://www.australiancentre.com.au.

Über "Trade and Investment Victoria"

"Trade and Investment Victoria" gehört zu den wichtigsten Initiativen der Regierung von Victoria, um den Export des Bundesstaats zu erhöhen und Investitionen in Victoria für internationale Unternehmen attraktiver zu gestalten - und dadurch die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Mehr Informationen unter http://www.tradeandinvestment.vic.gov.au.

Über Mercer (http://www.mercer.com)

Mercer zählt mit rund 20.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern zu den führenden globalen Anbietern von Dienstleistungen in den Bereichen Talent, Health, Retirement und Investments. Die Berater von Mercer unterstützen Unternehmen bei der Gestaltung und dem Management der beruflichen Altersvorsorge, und der Krankentaggeld- und Unfallversicherung sowie bei der Optimierung des Human Capital-Managements. Das Unternehmen ist überdies einer der führenden Anbieter von Verwaltungslösungen für betriebliche Nebenleistungen. Die Mercer-Dienstleistungen im Bereich Investments beinhalten das Investment Consulting sowie Multi-Manager Investment-Produkte. Das Unternehmen ist Teil der Marsh & McLennan Companies, Inc. (http://www.mmc.com). Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem Ticker-Symbol MMC an den Börsen New York und Chicago notiert.

Mercer Schweiz AG (http://www.mercer.ch)

Mit mehr als 130 Mitarbeitenden an den Standorten Zürich und Nyon ist Mercer in der Schweiz einer der führenden Anbieter von Personalvorsorgeberatung, Investment Consulting und Lösungen sowie Beratung im Bereich von Human Capital- und Vergütungsmanagement.

Kontakt:

Christoph Ebert
E-Mail: christoph.ebert@mercer.com
Tel.: +49 (0) 69 689778 668

Vera Reuland
E-Mail: vera.reuland@mercer.com
Tel.: +49 (0) 69 689778 552

Mercer Schweiz AG
Tessinerplatz 5
8027 Zürich
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