Paintings von Cristina Fessler - eine Werkschau
Atelierhäuser am Waldrand, Gockhausen ZH
26.9. bis 31.10.2020
Gockhausen/Zürich (ots)
Preview und Besichtigung auf Voranmeldung
Vernissage Samstag, 26. September 2020, 14.00 - 20.00, 16.00 Ansprache Guido Managuagno
"Ich bin ein Teil des Bildes, ich bin ein Teil der Erde"
Cristina Fessler (1944-2012) gehört zu den einflussreichsten Schweizer Künstlerinnen ihrer Generation. Ihr Werk war seit ihrem Tod kaum in der Öffentlichkeit präsent.
Im Sinne einer "Family affair" holen wir wichtige Arbeiten aus dem Dunkel des Lagers, in dem ihr Nachlass ruht und rücken sie ins helle Licht unserer Atelierhäuser.
Wir: das sind Cristina Fesslers Nachkommen Isabelle und Thomas Fessler und die Familie Rotzler.
Die Ausstellung ist auch eine Hommage an Anne und Willy Rotzler: Sie hat als Galeristin, er schreibend das Werk von Cristina Fessler gefördert und begleitet.
Highlight der Ausstellung ist eine liegende Grossleinwand (8x3m).
Als "Braut des Krakatau", dieses unberechenbaren Vulkans, hat sie sich bezeichnet. Ihr Malfeld sind auf dem Boden ausgelegte, riesige Leinwände, in welche sie sich malend setzt, stellt oder legt. Dann giesst sie träge fliessendes, mit Sand und Kohlenstaub gemischtes Bitumen aus: Die Materie formt sich selbst. Schicht auf Schicht wird in körperlicher Schicht-Arbeit Farbmaterial aufgetragen und verteilt. Die Bewegungen des Machens gehen in die Bildstruktur über und erstarren langsam - wie das Lava nach dem Vulkanausbruch. Es entstehen Zonen dichter und dicker Schichtungen neben solchen mit transparenten Farbbahnen. Und es gibt den unbefleckt belassenen Bildgrund.
In einem zweiten Schritt tritt Cristina Fessler aus ihrem Arbeitsfeld hinaus, um aus der liegenden Leinwand in einer kritischen Wahl einzelne Bildausschnitte herauszuschneiden.
Erst aufgehängt an der Wand beginnt die ästhetische Eigenexistenz der Bilder - sie werden zu Kunstwerken. Cristina Fessler empfindet diesen Akt des Schneidens als schmerzhafte Ablösung vom Ganzen, vom Boden, von sich selbst. Er ist eine Art von Geburt, welche die Eigenständigkeit und das Eigenleben der Bilder erst entstehen lässt.
Dem Zerschneiden der Leinwand und dem Aufhängen einzelner Bildteile an der Wand ist die Erfahrung vom Verlust der Ganzheit eingeschrieben: Sie sind Erinnerungen an das Chaos, aus dem die Welt, aus dem wir selbst entstehen. An das Strömen von Energien, Gedanken, Wünschen, Hoffnungen - ganz ohne Absicht und Zweck. Einmal zerschnitten besitzen die Bildstücke zwar ihr Eigenleben, verweisen aber immer auf ein nicht mehr rekonstruierbares, grösseres Bildganzes.
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