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Insolvenzrisiko in Schweizer Wirtschaft erhöht sich deutlich

Zürich (ots)

Atradius rechnet damit, dass sich in diesem Jahr das Zahlungsrisiko im Firmengeschäft in nahezu allen westeuropäischen Ländern erhöht und die Insolvenzen zunehmen. Ausser in den krisengeschüttelten Volkswirtschaften Grossbritanniens (+7% gegenüber Vorjahr) und Italiens (+6% gegenüber Vorjahr) sieht der internationale Kreditversicherer aktuell besonders in der Schweiz ein stark steigendes Forderungsrisiko mit +5% Firmenaufgaben gegenüber Vorjahr. Noch im Februar ging der Kreditversicherer von 3% mehr Insolvenzen bei Schweizer Unternehmen aus.

"Das Abkühlen der Weltkonjunktur hat auch die externe Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen von Unternehmen aus Westeuropa sinken lassen", sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. "Das sorgt jetzt für eine höhere Insolvenzgefahr in den hiesigen Industriestaaten und macht auch das innereuropäische Geschäft riskanter. Die Schweiz ist davon als Exportnation stark betroffen. Hinzu kommt, dass die Investitionstätigkeiten hierzulande derzeit verhalten sind. Auch geht eine gewisse Unsicherheit von den anhaltenden Verhandlungen mit der Europäischen Union über das Rahmenabkommen aus, das die Marktzugänge zu den Nachbarländern regelt."

Schweiz: Wachstumsprognose gekürzt, Insolvenzprognose angehoben

Infolge des verhaltenen Ausblicks auf die weltwirtschaftliche Entwicklung geht das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft in seiner aktuellen Konjunkturprognose für dieses Jahr von einem bescheidenen Wachstum im Bereich von +1% aus. 2018 war die Wirtschaft mit 2,5% noch mehr als doppelt so schnell gewachsen. Die Exportaussichten sind gedämpft, vor allem aufgrund einer schwächeren Nachfrage aus der Europäischen Union und den USA. Dies kann nicht durch die Binnennachfrage ausgeglichen werden.

Atradius sieht derzeit besonders hohe Risiken für Lieferanten der Bau- sowie der Baunebenbranche. An mehreren Orten besteht mittlerweile ein Überangebot an Wohnungen, auch der Markt für Geschäftsflächen scheint gesättigt. In der Folge sinken die Auftragseingänge für Unternehmen aus dem Baugewerbe. Grosse Unsicherheiten bestehen zudem auch bei Geschäften mit Firmen aus den Branchen Stahl und bei Bekleidung/Textilien.

Grosse Schweizer Exportziele in Westeuropa: Insolvenzen steigen

Ein Grund für das getrübte Bild der Schweizer Wirtschaft sind die schwächelnden Exporte, auch in die europäischen Nachbarländer. Gleichzeitig nimmt das Forderungsrisiko bei den grössten Schweizer Aussenhandelspartnern in Europa in diesem Jahr zu: So steigen gemäss des aktuellen Atradius-Reports in Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien, den Niederlanden und Österreich in diesem Jahr die Insolvenzen wieder an - allerdings in unterschiedlichem Masse und mit unterschiedlichen Branchen als Risikotreiber.

Deutschland: Die deutsche Wirtschaft ist weiterhin robust, allerdings bekommt das stark auf den Export fokussierte Nachbarland ebenfalls die schwächelnde Nachfrage aus dem Ausland zu spüren. Die Inlandsnachfrage unterstützt die solide deutsche Konjunkturentwicklung bislang. Atradius geht aktuell von 2% mehr Insolvenzen in Deutschland als 2018 aus, das entspricht rund 19.700 Firmenaufgaben im Jahr 2019.

Frankreich: Nach rund 54.000 Firmenaufgaben im Jahr 2018 folgt ein Wiederanstieg des Risikos beim zweitgrössten westeuropäischen Aussenhandelspartner der Schweizer Wirtschaft: Um 3% dürften die Insolvenzrate in diesem zulegen (55.600). Die grössten Forderungsrisiken bestehen aktuell bei Geschäften mit französischen Unternehmen aus dem Agrarbereich, dem Bau- und dem Baumaterialiengewerbe sowie dem Papier- und Textilsektor.

Niederlande: Nach fünf Jahren rückläufiger Firmenpleiten steigen die Insolvenzzahlen in diesem Jahr auch in den Niederlanden um +3% an (2019: rund 4.400). Insgesamt dürfte die wirtschaftliche Entwicklung des Landes in diesem Jahr aber weiterhin solide bleiben mit 1,7% prognostiziertem Wachstum - getragen vor allem von der robusten Inlandsnachfrage. Höhere Unsicherheiten bestehen bei Geschäften mit Akteuren aus den Branchen Papier, Stahl und Textilien.

Grossbritannien: Für das Vereinigte Königreich gehen die Atradius-Risikoexperten in diesem Jahr von einem Anstieg der Firmenpleiten um +7% aus - vorausgesetzt, es kommt zu einem geordneten Brexit und einer reibungslosen Übergangsphase beim Austritt aus der europäischen Union. Aufgrund der grossen Unsicherheiten gilt keine Branche in Grossbritannien derzeit als risikoarm. Die grössten Gefahren für Zahlungsausfälle liegen aus Sicht von Atradius derzeit in den Bereichen Agrar, Bau- und Baumaterialien, Konsumgüter, Lebensmittel- und Getränke, Papier, Dienstleistungen sowie Textilien.

Italien: Wirtschaftliche Stagnation, zunehmende politische Unsicherheiten sowie eine strengere Kreditvergabe lassen die Firmenpleiten in Italien in diesem Jahr um +6% gegenüber 2018 ansteigen. Besonders grosse Risiken gehen derzeit von Unternehmen der italienischen Baubranche und italienischen Baumaterialienanbietern aus. Auch Geschäfte mit Konsumgüterhändlern und Bekleidungsanbietern sind mit hohen Unsicherheiten verbunden.

Österreich: Mit +2% gegenüber Vorjahr verhältnismässig moderat steigen die Insolvenzen in diesem Jahr in Österreich. Nachdem die österreichische Wirtschaft in den vergangenen Jahren sehr solide gewachsen ist, verlangsamt sich die Konjunktur in diesem Jahr aufgrund verhaltener Exporte. Die grössten Unsicherheiten bestehen aktuell bei österreichischen Automobilzulieferern, Bauunternehmen, Anbietern von Baumaterialien sowie Stahl- und Textilunternehmen.

Der aktuelle Atradius Country Report Western Europe

Der Country Report Western Europe von Atradius analysiert die aktuelle wirtschaftliche Situation von Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden, der Schweiz und Grossbritannien. Sie können den kompletten Bericht mit mehreren Infografiken, Statistiken und Wirtschaftsprognosen kostenlos im Internet auf www.atradius.ch im Menüpunkt Publikationen herunterladen.

Über Atradius

Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.ch

Kontakt:

Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y Reaseguros, Madrid,
Zurich Branch

Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +41 43 300 6460
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.com

Stefan Deimer
Pressereferent
Telefon: +41 43 300 6460
E-Mail: stefan.deimer@atradius.com

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