Optimaler Bahngüterverkehr durch die Alpen trotz Baustellen
Bern (ots)
Im Dezember startet der fahrplanmässige Betrieb im Gotthard-Basistunnel. Die noch laufenden Bauarbeiten für den vollen Produktivitätsgewinn der künftigen Flachbahn durch die Alpen schränken jedoch in den nächsten Jahren die Kapazität spürbar ein. Trasse Schweiz hat deshalb Massnahmen zur Linderung des Engpasses erarbeitet. Das Bundesamt für Verkehr hat diese zustimmend zur Kenntnis genommen und deren Umsetzung begrüsst.
Am 11. Dezember 2016 geht der Gotthard-Basistunnel in den fahrplanmässigen Betrieb. Bis dieses Bauwerk für den Nord-Süd-Bahngüterverkehr den vollen Nutzen entfaltet, sind jedoch noch weitere Bauarbeiten zu erledigen. Die Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels und insbesondere die Arbeiten für den "4-Meter-Korridor" am Gotthard, welcher den Bahntransport von 4 Meter hohen Sattelaufliegern und höheren Containern ermöglicht, verringern vorübergehend die Kapazität der Gotthardstrecke.
Speziell einschränkend ist der Unterbruch der einspurigen Luino-Strecke am rechten Langensee-Ufer im zweiten Halbjahr 2017. Gut 40 Güterzüge fahren pro Tag auf dieser Strecke. Während der Sperre müssen diese Züge ihr Ziel in Italien über die verbleibenden Strecken via Chiasso oder durch den Simplon erreichen. Auf der bereits ohne Umleitungsverkehr gut ausgelasteten Simplon-Strecke kann im Jahr 2017 ohne weitere Massnahmen nicht das gesamte zu erwartende Verkehrsaufkommen bewältigt werden.
Trasse Schweiz hat deshalb die Strecke Basel - Lötschberg - Brig - Simplontunnel für überlastet erklärt und im Rahmen einer Kapazitätsanalyse gemeinsam mit SBB Infrastruktur und BLS Netz kurzfristig wirksame Massnahmen zur Engpassminderung und zur effizienten Abwicklung des Verkehrs erarbeitet. Nach Anhörung der betroffenen Eisenbahnverkehrsunternehmen wurden dem Bundesamt für Verkehr insgesamt sieben Massnahmen vorgeschlagen; weitere sieben sind noch in Abklärung. Nach der Maxime "Kapazität statt Flexibilität" wird zum Beispiel die Fahrplanlage von Zügen der Rollenden Landstrasse fest vorgegeben. Dadurch können am Simplon dem Güterverkehr zusätzliche Trassen angeboten werden. Weitere Massnahmen zielen auf eine Nachfragelenkung und damit bessere Auslastung der knappen Kapazität.
Das Bundesamt für Verkehr hat die Vorschläge zustimmend zur Kenntnis genommen und deren Umsetzung begrüsst. Trasse Schweiz ist zuversichtlich, mit diesen Massnahmen den Bahnunternehmen für den Jahresfahrplan 2017 die Trassen bestmöglich zuteilen zu können, sodass alle Züge wie gewünscht oder mit kleinen, akzeptierten Änderungen verkehren können.
Der vom BAV genehmigte Bericht ist einsehbar unter: www.trasse.ch/de/dienstleistungen/optimierung/
Trasse Schweiz
Trasse Schweiz teilt auf den Netzen der SBB, der BLS und der Südostbahn SOB den Eisenbahnverkehrsunternehmen die einzelnen Trassen diskriminierungsfrei zu. Eine Fahrplantrasse, oder kurz Trasse, ist die Berechtigung, das Schienennetz mit einem Zug zu einer bestimmten Zeit zu benutzen. Alle Eisenbahnunternehmen und bestellberechtigten Dritten müssen ihre Nutzungswünsche des Schienennetzes anmelden und Trassen bestellen. Schliessen sich zwei oder mehrere Bestellungen gegenseitig aus, so sucht Trasse Schweiz zusammen mit den Bestellern nach akzeptablen Alternativen, damit alle Züge verkehren können. Gibt es keine Alternative, so entscheidet Trasse Schweiz aufgrund der gesetzlichen Prioritätenordnung, wer den Zuschlag erhält.
Trasse Schweiz ist eine nicht gewinnorientierte Aktiengesellschaft. Ihre Eigentümer sind zu gleichen Teilen von je 25% die SBB, die BLS, die SOB und der Verband öffentlicher Verkehr (VöV).
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