Schweiz mit weniger europäischen Patentanmeldungen
Erster Rückgang seit Finanzkrise
München (ots)
- Patentanmeldungen aus der Schweiz beim Europäischen Patentamt (EPA) sinken 2020 um 1.9%
- Erstmals seit 2009 Rückgang der Patentanmeldungen
- Anmeldungen in Messtechnik und Medizintechnik sinken besonders deutlich
- ABB wieder Nr. 1 der Schweizer Unternehmen mit den meisten Patentanmeldungen
- Schweiz weiterhin Land mit den meisten Patentanmeldungen pro Einwohner
Die Zahl der Patentanmeldungen aus der Schweiz beim Europäischen Patentamt (EPA) ist 2020 um 1.9% auf 8'112 gefallen. Dies geht aus dem heute veröffentlichten Patent Index 2020 des EPA hervor. Es ist der erste Rückgang der Schweizer Patentanmeldungen beim EPA seit 2009 (-2.9%), dem Jahr nach Beginn der Finanzkrise.
Besonders deutlich fiel der Rückgang in zwei bedeutenden Technologiefeldern der Schweiz aus. Die Zahl der eingereichten europäischen Patentanmeldungen im Bereich Messtechnik ging um 14.4% zurück; in der Medizintechnik sanken die Patentanmeldungen um 13.1%. Dafür legte der Bereich Konsumgüter um 16% zu.
"Die Herausforderungen des letzten Jahres haben alle Länder der Europäischen Patentorganisation getroffen, auch die Schweiz", sagte EPA-Präsident António Campinos. "Das ändert aber nichts daran, dass die Schweiz ein herausragender Innovationsstandort ist, der einen grossen Beitrag zur Weiterentwicklung zukunftsweisender Technologien leistet. Und das ist wichtiger denn je, denn es ist unbestritten, dass der Weg zu einer gesünderen und nachhaltigen Welt über Forschung und Wissenschaft führt, unterstützt durch ein starkes Schutzrechtssystem."
EPA verzeichnet insgesamt nur geringen Rückgang
Trotz der Corona-Pandemie erreichte die Zahl der europäischen Patentanmeldungen im vergangenen Jahr insgesamt nahezu das Niveau des Vorjahres. So sind beim EPA 180'250 Patentanmeldungen eingereicht worden, womit die Zahl der Anmeldungen geringfügig (-0.7%) unter der Rekordmarke von 2019 lag.
China und Südkorea mit rasantestem Wachstum
Wie 2019 kamen die größten Zuwächse von chinesischen (+9.9%) und südkoreanischen Anmeldern (+9.2%). Umgekehrt verzeichneten Firmen aus den USA, auf die rund ein Viertel aller beim EPA eingereichten Patente entfallen, im Berichtsjahr einen Anmelderückgang von 4.1%. Patentanmeldungen aus Europa gingen um 1.3% zurück, die Anmeldungen japanischer Unternehmen beim EPA sanken im Vorjahresvergleich um 1.1%.
Schweiz weiterhin Land mit höchster Erfindungsdichte
Die Schweiz war auch 2020 das Land mit der höchsten Anzahl von Patentmeldungen pro Einwohner und kam auf 966 Anmeldungen pro Million Einwohner (nach Rekord von 988 im Vorjahr). Sie liegt damit erneut weit vor allen anderen Ländern. Das zweitplatzierte Schweden kommt auf einen Wert von 434 Anmeldungen pro Million Einwohner, Dänemark auf 410, die Niederlande auf 369, Finnland auf 340, und Deutschland auf 324. Der Durchschnittswert gilt als Indikator für die Innovationskraft eines Landes.
ABB erneut mit den meisten Patentanmeldungen
In der Rangliste der anmeldeaktivsten Firmen aus der Schweiz lag ABB zum zweiten Mal in Folge an der Spitze (678 Patentanmeldungen, -1.6% gegenüber 2019), gefolgt von Roche (2. Platz, 656 Anmeldungen, -3.1%). Auf Platz drei folgt Nestlé (444, +21.6%).
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