Hörsysteme fördern die berufliche und soziale Integration
Branchenverband Hörsystemakustik Schweiz weist auf die Vorteile einer Hörsystemversorgung hin
Bern (ots)
Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranstaltet die Branchenplattform Hörsystemakustik Schweiz jedes Jahr am 03. März den Welttag des Hörens. An diesem Aktionstag machen die Beteiligten darauf aufmerksam, wie wichtig ein gutes Gehör für den Alltag ist und welche Auswirkungen eine nicht oder unzureichend behandelte Hörstörungen haben kann. Gleichzeitig zeigen die teilnehmenden Mitglieder des Branchenverbands auf, wie Hörstörungen verhindert, behandelt oder rehabilitiert werden können.
Mehr als neun Prozent der Schweizer Bevölkerung über 18 Jahre ist schwerhörig. Aber nur ein Drittel der Betroffenen trägt Hörsysteme. Dadurch entstehen hierzulande jährlich Kosten von 6,3 Milliarden Franken. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie «Hearing Loss - Numbers and Cost» von Professor Emerita Bridget Shield von der Brunel Universität in London, die anlässlich des Welttages des Hörens 2019 vorgestellt wurde.
«Die Studie zeigt, dass Schwerhörigkeit einen sehr grossen Kostenaufwand für unsere Gesellschaft darstellt. Dieser entsteht, da eine Hörbeeinträchtigung, die unbehandelt bleibt, mit verringerter Lebensqualität und geringerer Produktivität einhergeht. Es ist also im Interesse des hörbeeinträchtigten Einzelnen und der gesamten Gesellschaft, dass eine Schwerhörigkeit früh erkannt und eine passende Behandlung sowie Unterstützung gewährleistet werden kann,» erläutert Shield.
Menschen mit einem unbehandelten Hörverlust verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als Normalhörende. Zudem sind sie häufiger arbeitslos: Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung liegt die Beschäftigungsrate bei Schwerhörigen im arbeitsfähigen Alter nur bei 83 Prozent.
In ihrem Bericht kommen die Wissenschaftler weiterhin zu dem Ergebnis, dass Menschen mit einer unversorgten Schwerhörigkeit eher in Berufen mit niedrigerem Anforderungsprofil arbeiten, als (Hör-)Gesunde oder Arbeitnehmer, die mit Hörsystemen versorgt sind. Ausserdem gehen Schwerhörige oft früher in Rente als ihre gut hörenden Kollegen.
Vorteile im Arbeitsalltag
Schwerhörige, die sich erst einmal für Hörgeräte entschieden haben, wissen diese im Beruf zu schätzen: 95 Prozent sind der Ansicht, dass die Hörgeräte sie bei der Arbeit unterstützen. Eine unversorgte Schwerhörigkeit hingegen bringt Nachteile in ganz unterschiedlichen Bereichen mit sich: In Besprechungen oder Telefonkonferenzen haben es die Betroffenen zum Beispiel deutlich schwerer als ihre Kollegen. Und das Pausengespräch in der Kantine ist anstrengend, mitunter sogar unmöglich. Einen Arbeitstag mit eingeschränktem Gehör zu bewältigen, ist ermüdend - körperlich und mental.
Hörgeräteträger leben glücklicher und gesünder
Gemäss der Studie bringt ein mittel- oder hochgradiger Hörverlust (40 Dezibel oder mehr) auch geringere physische Aktivitäten mit sich - möglicherweise aufgrund sozialer Isolation. Schwierigkeiten mit der Körperhaltung und dem Gleichgewicht könnten ebenfalls dafür verantwortlich sein, dass schwerhörige Menschen weniger aktiv sind.
Während rund 70 Prozent der Menschen ohne Hörverlust angeben, dass sie eine hervorragende Lebensqualität haben, sagen nur knapp 40 Prozent der Schwerhörigen das gleiche. Und während lediglich rund 10 Prozent der Normalhörenden ihren Gesundheitszustand als ausreichend oder mangelhaft empfinden, ist dies bei fast 60 Prozent der Menschen mit Hörverlust der Fall. Hörgeräte wirken sich eindeutig positiv auf das Leben von Schwerhörigen aus: 97 Prozent der Hörgeräteträger geben an, dass Hörgeräte ihre Lebensqualität steigern. Zudem schlafen sie besser, fühlen sich gesünder und weniger erschöpft.
«Es ist sehr wahrscheinlich, dass Hörgeräteträger glücklicher, gesünder und vermögender sind und eine höhere allgemeine Lebensqualität haben als Menschen mit einem Hörverlust, die keine Hörsysteme nutzen,» so das Fazit von Professor Shield.
Weitere Informationen gibt es unter www.hörsystemakustik.ch/hoerqualität
Über die Studie «Hearing Loss - Numbers and Costs»: Die Studie «Hearing Loss - Numbers and Costs» wurde im Auftrag der hear-it AISBL von Prof. em. Bridget Shield mit Unterstützung von Prof. Mark Atherton erstellt. Beide sind an der Brunel Universität zu London tätig. Hear-it AISBL ist eine internationale, nicht kommerzielle Organisation mit Sitz in Brüssel. Bei der Studie handelt es sich um eine Metastudie, die Hunderte wissenschaftliche Studien und Artikel ausgewertet und miteinander verglichen hat. Mehr Infos unter www.hear-it.org
Über Hörsystemakustik Schweiz:
Hörsystemakustik Schweiz ist die Branchenplattform der Hörsystemakustik und vereint knapp 300 Fachgeschäfte in der Schweiz und damit rund drei Viertel der in der Schweiz tätigen Hörsystemakustiker. Unser Verband war massgeblich an der Installation der neuen beruflichen Grundbildung zum/zur Hörsystemakustiker/-in EFZ im Jahre 2016 beteiligt. Aktuell bauen wir die Berufsprüfung im Bereich der höheren Berufsbildung um und richten sie auf die Zukunft aus.
Mehr Infos unter www.hörsystemakustik.ch.
Kontakt:
Christian Rutishauser
Präsident Hörsystemakustik Schweiz
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