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GESUNDHEIT & BILDUNG: VORBEUGUNG VON SCHWANGERSCHAFTEN BEI JUGENDLICHEN IN TANSANIA

GESUNDHEIT & BILDUNG: VORBEUGUNG VON SCHWANGERSCHAFTEN BEI JUGENDLICHEN IN TANSANIA
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Genf, 7. April 2022 - Anlässlich des Weltgesundheitstages gibt Enfants du Monde ein neues Projekt bekannt, das die sexuelle Gesundheit der Jugendlichen in Tansania verbessern soll. Es wird in Zusammenarbeit mit der NGO SolidarMed und dem Gesundheits- und Bildungsministerium von Tansania durchgeführt.

Die Allianz von zwei Schweizer NGOs mit hoch spezialisierten und komplementären Kompetenzen

Enfants du Monde, deren Expertise im Bildungsbereich seit über 50 Jahren anerkannt ist, und die NGO SolidarMed, die auf den medizinischen Bereich spezialisiert ist, starten ein gemeinsames Projekt, das von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanziert wird. Es hat das Ziel, die sexuelle Gesundheit der Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren im Distrikt Ulanga im Süden Tansanias zu verbessern. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Aufklärung und Sensibilisierung der Jugendlichen und die Anpassung der Gesundheitsdienste an ihre Bedürfnisse. Es ist der erste Schritt einer engeren Zusammenarbeit der beiden NGOs.

Sexuelle Gesundheit als Herausforderung in einem jungen Land

Die Bevölkerung Tansanias wird heute auf 61 Millionen Menschen geschätzt, von denen fast ein Viertel Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren sind. Die Gesundheit dieser Altersgruppe ist eng mit ihrer sexuellen und reproduktiven Gesundheit verbunden, einschliesslich sexuell übertragbarer Infektionen und früher Schwangerschaften.Von den sexuell aktiven Jugendlichen hat jedoch nur die Hälfte bei ihrem letzten Geschlechtsverkehr ein Kondom benutzt*. In einigen ländlichen Gebieten haben 39% der 15- bis 19-Jährigen bereits ein Kind oder sind schwanger**. Sie haben ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten, Geburtskomplikationen und Mütter- und Neugeborenensterblichkeit.

Verbesserung der Gesundheit durch Bildung

Jugendlichen in Tansania fehlt es oft an Antworten zu Fragen der Sexualität, Verhütung und Schwangerschaft. Sexuelle Aufklärung findet kaum statt; Mädchen wissen zum Beispiel möglicherweise nicht, dass sie schon beim ersten Geschlechtsverkehr schwanger werden können; die Verwendung von Verhütungsmitteln ist gering. Unser Projekt zielt darauf ab, das Wissen von fast 15’000 Jugendlichen zu verbessern. Durch eine angemessene Aufklärung über Sexualität können sexuell übertragbare Infektionen und die Zahl ungewollter Schwangerschaften reduziert werden***. So ist die Schweiz eines der Länder mit den wenigsten Teenagerschwangerschaften weltweit, auch weil der Sexualkundeunterricht seit vielen Jahren Teil des Lehrplans ist.

Aktive Beteiligung von Jugendlichen, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken

Um die Bedürfnisse der Jugendlichen sowie die Hemmungen und Tabus im Zusammenhang mit der Sexualität zu identifizieren, führt Enfants du Monde Interviews in der lokalen Sprache mit den Jugendlichen, den Betreuer.innen, den Eltern, den Lehrer.innen und der Dorfgemeinschaft durch. Auf der Grundlage der Analyse dieser Interviews werden unsere Bildungsspezialist.innen in Zusammenarbeit mit Ausbilder.innen in Tansania einen pädagogischen Leitfaden für die Animator.innen entwickeln und sie in partizipativen Methoden ausbilden. Damit können diese die Jugendlichen selbst einbeziehen, zum Beispiel durch die Erstellung von Radiosendungen oder pädagogischen Theaterstücken. Dieser Ansatz erhöht die Wirkung von gesundheitlicher Aufklärung- und Sensibilisierungsarbeit erheblich.

Angemessene Gesundheitsdienste für Jugendliche anbieten

Im ländlichen Distrikt Ulanga gibt es zwar einige Angebote im Bereich der sexuellen Gesundheit, doch sind diese den Jugendlichen unbekannt oder nicht an ihre Bedürfnisse angepasst. Gründe dafür sind der Mangel an ausgebildetem Gesundheitspersonal, restriktive Öffnungszeiten oder eine begrenzte Auswahl an Methoden zur Familienplanung. Ziel unseres Partners SolidarMed ist es, die Dienstleistungen der Gesundheitszentren an die Bedürfnisse der Jugendlichen anzupassen, z.B. durch die Einrichtung von speziellen Behandlungsräumen mit "geschlossener Tür" oder die Anpassung der Sprechzeiten. Auch stärkt SolidarMed die Kompetenzen des Gesundheitspersonals, um eine grössere Bandbreite an Dienstleistungen, Familienplanung oder Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten anbieten zu können. Die Jugendlichen werden in diese Aktivitäten einbezogen.

*Kalolo A, Kibusi SM. Der Einfluss der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle, der Einstellung und des Empowerments auf die angegebene Kondomnutzung und die Absicht, Kondome zu benutzen, bei Jugendlichen im ländlichen Tansania. Reprod Health. 2015 Nov 13;12:105. doi: 10.1186/s12978-015-0097-5. PMID: 26563296; PMCID: PMC4643513.

**Quelle: Teenage childbearing by region, UNFPA Teenage pregnancies factsheet 2018

***UNESCO-Bericht 2015 mit dem Titel «Umfassende Sexualerziehung: Neue Daten, Lektionen und Praktiken - Globale Studie 2015»

Für weitere Informationen : 
Alexandra Bloc, Beauftragte für Kommunikation 
 communication@edm.ch
Tél. + 41 22 798 88 81
Natel +41 76 567 03 05

Enfants du Monde (www.edm.ch) ist eine Schweizer Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Genf. Seit mehr als 50 Jahren bietet sie Kindern und Müttern in einigen der ärmsten Länder der Welt hochwertige Bildung und Zugang zu Gesundheitsdiensten. In der Schweiz und in den Einsatzländern führt Enfants du Monde Aktionen zur Förderung der Kinderrechte und der Bildung für nachhaltige Entwicklung durch und setzt dabei auf die Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Enfants du Monde besitzt seit mehr als 30 Jahren das Schweizer Qualitätslabel ZEWO.

SolidarMed ( www.solidarmed.ch) engagiert sich für die Gesundheit der Menschen in ländlichen Regionen des südlichen und östlichen Afrikas und in Hyderabad, Indien, und konzentriert sich auf fünf Themenschwerpunkte: Schutz von Mutter und Kind, Bekämpfung von Infektionskrankheiten, Ausbildung von Gesundheitspersonal, Stärkung von Spitälern sowie Dorfgesundheit und Sensibilisierung. Die Projekte entstehen in enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wie Spitälern, Gesundheitszentren und Behörden. In der Schweiz schafft SolidarMed ein Bewusstsein für die gesundheitliche Not der Menschen im ländlichen Afrika und in Indien.