Wettbewerbsbehörde bereitet den Weg zur innovativen Glasfaser-Branchenlösung
Bern (ots)
Das Sekretariat der Wettbewerbskommission (WEKO) hat das während den letzten Monaten entwickelte SFN Rangiermodell der Swiss Fibre Net AG (SFN) beurteilt. Es prüfte, ob die Branchenlösung den wettbewerbsrechtlichen Anforderungen an den Netzzugang genügt. Das WEKO Sekretariat heisst nun den Vorschlag kartellrechtlich gut. Die Möglichkeit, den Weiterausbau der Glasfasernetze um rund 1.5 Mio. neue Anschlüsse gemäss SFN Rangiermodell oder in der herkömmlichen P2P-Architektur voranzutreiben, stellt für die Telekomanbieter eine Chance auf fairen Wettbewerb und für sinnvolle Kooperationen beim Netzausbau dar. Konsument/innen bringt das Konzept eine bessere FTTH-Abdeckung und preisliche Vorteile. Zudem trägt die Lösung dazu bei, die laufende WEKO-Untersuchung gegen Swisscom nun zügig zu einem Abschluss zu bringen. Die WEKO untersagte Ende 2020 der Swisscom vorsorglich, beim weiteren Ausbau des Glasfasernetzes Wettbewerbern den Zugang zu durchgehenden Leitungen (Layer 1) zu verweigern.
SFN hatte im März 2022 dargelegt (vgl. Medienmitteilung vom 29. März 2022), weshalb Telekomanbieter wie Energieversorger und Kabelnetzbetreiber heute wegen der von der Swisscom beim Glasfasernetzausbau angewandten Technologie benachteiligt sind: Swisscom wendet in Gebieten, welche sie im Alleingang ausbaut, eine Technologie an, die Mitbewerbern entgegen dem etablierten Branchenstandard (P2P[1]) keinen direkten Zugang (Layer 1) zu den Glasfasern erlaubt (P2MP Architektur[2]).
SFN fordert den weiteren Ausbau der FTTH Netze mit einem kooperationsfähigen Baustil, dieser kann P2P oder P2MP sein. Energieversorger und Kabelnetzbetreiber können ihre Infrastruktur nach den Grundsätzen der Effizienz und Effektivität in den gemeinsamen Netzausbau einbringen. Davon profitieren alle. Im SFN Rangiermodell basierend auf der P2MP Bauweise wird der Layer1 Netzzugang durch die Rangierbarkeit der Glasfasern in den Quartierverteilern der Kabelnetzbetreiber sichergestellt.[3]
Das auf P2MP basierende SFN Rangiermodell vereint das Beste aus beiden Welten: Dank P2MP-L1 Bauweise kann nachweislich rund 30% kostengünstiger[4] gebaut werden und trotzdem ist ein passiver Layer 1 Zugang möglich. .
Andreas Waber, CEO der Swiss Fibre Net AG, sagt: "Wir haben in den letzten Monaten intensiv mit diversen Stakeholdern der Branche an der Konkretisierung des SFN Rangiermodells gearbeitet. Der Anspruch war hoch, ein Modell zu finden, welches den kosteneffizienten Ansatz von P2MP Netzen mit der Offenheit und Layer 1 Zugänglichkeit von P2P kombiniert. Dies ist nun gelungen und wird von der Wettbewerbsbehörde akzeptiert. Ich freue mich sehr, dass wir dazu beitragen können, dass endlich wieder FTTH Netze von den Infrastrukturbetreibern ohne kartellrechtliche Vorbehalte gebaut werden können".
SFN-Modell als schnelle und kostengünstigste Lösung - gerade für unterversorgte Gebiete
Das versorgungstechnisch sehr attraktive Konzept bietet allen Telekomanbietern in Gemeinden und Regionen, die heute in Bezug auf ihre Telekominfrastruktur noch nicht mit einem FTTH Glasfasernetz versorgt sind, sicheren und raschen Zugang. Das Fazit der behördlichen-Beurteilung ist für SFN und die weiteren Telekomanbieter bedeutsam. Der im SFN Rangiermodell angestrebte Branchenstandard P2MP-L1 stellt in vielerlei Hinsicht grosse Vorteile dar: Es müssen für die Glasfaseranbindungen viel weniger Gräben ausgehoben und weniger Beläge wiederhergestellt werden. Die Bauimmissionen sind damit um ein Wesentliches beschränkter. In der Regel können bereits bestehende Installationen von Kabelnetzunternehmen genutzt werden, was die Nachhaltigkeit des Modells unterstreicht. Das SFN Rangiermodell ist die heute wirtschaftlichste und auch am schnellsten realisierbare Ausbauvariante, es kann in Kooperationen auch gut mit P2P Netzen kombiniert werden.
Gerade unterversorgte, ländliche Gebiete können dank dem Einsatz des P2MP-L1 Modells rascher und auch kostengünstiger erschlossen werden, dies wird massgeblich zur Überwindung des digitalen Grabens zwischen Stadt und Land beitragen.
Eine besondere Bedeutung hat das SFN Rangiermodell auch für die durch Swisscom inzwischen bereits gebauten, aber aufgrund des WEKO-Entscheides vom 14.12.2020[5] nicht vermarktbaren 400'000 Anschlüsse. Die Umsetzung des SFN Rangiermodells könnte auch in diesen Fällen schnell, kostengünstig und wettbewerbskonform erfolgen, was sowohl im Interesse sämtlicher Marktteilnehmer und insbesondere auch der Endkunden ist.
Die nun wettbewerbsrechtlich abgesicherte Lösung entspricht auch der politisch gewünschten: Das Parlament hat bisher davon abgesehen, die Glasfasertechnologie auf der letzten Meile zu regulieren. Der echte, diskriminierungsfreie Glasfaser-Zugang (Layer 1) muss jedoch in jedem Fall gewährleistet sein. Dieser Grundsatz wird mit dem SFN-Modell sichergestellt. SFN wird sich - zusammen mit institutionellen Investoren - an schweizweiten FTTH-Baukooperationen beteiligen und so den FTTH-Ausbau in der Schweiz vorantreiben.
Swiss Fibre Net AG
Die Swiss Fibre Net AG ist ein Gemeinschaftsunternehmen lokaler Energieversorger und Kabelnetzbetreiber in der Schweiz. Sie verbindet die lokalen Glasfasernetze ihrer Netzpartner zum grossflächigen, homogenen und offenen "Swiss Fibre Net" und bietet dieses diskriminierungsfrei national tätigen Telekomanbietern zur Nutzung an. Damit ist die Swiss Fibre Net AG Garantin für den Wettbewerb im Telekommunikationsmarkt.
[1] Bei der P2P (Point-to-Point) Architektur wird jeder Haushalt bis zur Ortszentrale mit einer eigenen Glasfaser erschlossen.
[2] Bei der P2MP (Point-to-Multipoint) Architektur werden die Glasfasern verschiedener Haushalte ab dem Quartierverteiler auf einer Faser konzentriert in die Ortszentrale geführt.
[3] Die Rangierbarkeit wird in den oberirdisch zugänglichen Quartierverteilern der Kabelnetzbetreiber sichergestellt. Damit können die unterirdischen Strassenverteiler der Swisscom unrangierbar bleiben.
[4] Im sog. Feeder zwischen Ortszentrale und Quartierverteiler müssen bedeutend weniger Glasfasern zur Verfügung stehen was somit auch weniger schnell zu Kapazitätsengpässen in den entsprechenden Trassen ('Rohren') führt. Im sog. Drop ab dem Quartierverteiler und Inhouse bis zum Endkunden stehen wie bei der P2P Bauweise 4 Fasern pro Anschluss zur Verfügung.
[5] Bestätigt vom Bundesverwaltungsgericht mit Entscheid vom 30.9.2021, aktuell pendent beim Bundesgericht.
Pressekontakt:
Andreas Waber
CEO Swiss Fibre Net AG
andreas.waber@swissfibrenet.ch
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