EU verabschiedet langfristigen Aktionsplan für den ländlichen Raum
Präsident der Region Toskana: Gemeinden müssen zu aktiven Innovationsagenten werden
Rom (ots)
Die Europäische Kommission hat eine langfristige Strategie vorgelegt um ländliche Gebiete in der EU bis 2040 "stärker, besser angebunden, resilient und wohlhabend" zu machen.
Diese Vision sieht eine Plattform für Informationsaustausch, Anreize zur Schaffung innovativer Systeme auf dem Land, nachhaltige Mobilitätskonzepte und einen verbesserten Zugang zu Dienstleistungen und Breitband-Internet vor.
Laut Eugenio Giani, Präsident des Regionalrats der Toskana, ist es erforderlich, dass "ländliche Gemeinden zu aktiven Innovationsagenten werden", um das Ende der "Stadt-Land Zweiteilung" einzuleiten und den ländlichen Raum zukünftig als "Ort der Möglichkeiten jenseits der reinen Landwirtschaft" zu betrachten.
In einem Artikel in TerritoriALL, einer Zeitschrift herausgegeben von ESPON, dem auf die Analyse von Regionalpolitik spezialisierten EU-Programm, erläuterte der Präsident der Toskana, dass "die EU einige Instrumente anbietet, um das Innovationspotential zu fördern und die ländlichen Gemeinden besser anzubinden".
Dazu gehöre für ihn, unter anderem, die Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri).
Giani fügte hinzu, dass diese Instrumente durch eine vermehrte Aufnahme von öffentlich-privaten Partnerschaften ergänzt werden sollten, "um neue Synergien zwischen den Sektoren zu schaffen und größere Investitionen in Bildung und Ausbildung, sozialen Diensten und Sicherheit zu erzielen".
Bei der Vorstellung des neuen Pakts und eines Aktionsplans für den ländlichen Raum empfiehlt die Europäische Kommission ausdrücklich, Interventionen so gut wie möglich mit der Gemeinsamen Agrarpoltik (GAP) und der Kohäsionspolitik in Einklang zu bringen.
Die Kommission ruft außerdem dazu auf, zukünftig prinzipiell sämtliche Entscheidungen mit ländlichem Blick zu betrachten, und sie so "landfest" zu machen.
Dubravka Suica, zuständige Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Demokratie und Demografie, betonte, dass es "heutzutage eine Notwendigkeit" sei, die Aufbaupläne und Mittel aus dem Kohäsions- und dem GAP-Fond zu einer einzigen integrierten Strategie zusammen zu fassen, um den ländlichen Raum attraktiver zu machen.
Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski sagte, momentan "gibt es zu viel GAP im ländlichen Raum und zu viel Kohäsion in städtischen Gebieten".
"Es wird Zeit, das zu ändern", fügte Wojciechowski hinzu.
Elisa Ferreira, Kommissarin für Kohäsion und Reformen, fügte hinzu : "Sämtliche Mittel sind im Zuge des EU-Aufbauplans gestärkt worden."
"Damit die Mittel Multiplikatorwirkung entfalten können, ist es entscheidend, sie nicht nur mit einer sektoralen, sondern auch mit einer territorialen Perspektive zu verwenden", ergänzte sie.
Laut dem Forschungsprojekt Escape, das als Teil des ESPON-Programmes durchgeführt wurde, hatten die politischen Maßnahmen, die die EU bislang ergriffen hat, um die Aufgabe des ländlichen Raums zu stoppen, keine greifbaren Ergebnisse erzielt.
In drei von fünf ländlichen Gebieten - dies entspricht 40% des Territoriums und 30% der Gesamtbevölkerung der EU - kam es bereits zu einem Bevölkerungsrückgang oder es wird in den nächsten Jahrzehnten dazu kommen.
Insbesondere wird prognostiziert, dass die Bevölkerung der betroffenen Gebiete bis 2033 auf 157 Millionen sinken wird - ein Rückgang um 21 Millionen gegenüber dem Jahr 1993.
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Nikos Lampropoulos
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