Museum für Kommunikation Berlin
STREIT. Eine Annäherung
Museum für Kommunikation Berlin eröffnet mit rund 150 "streitbaren" Objekten neue Ausstellung
Berlin (ots)
"Ich will nicht streiten." Diesen Satz haben wir alle schon einmal gehört oder gesagt. Doch Streit ist Teil der menschlichen Kommunikation. Er begegnet uns täglich: in den Medien, in politischen oder gesellschaftlichen Debatten, in der Familie oder in der Beziehung. Streit ist wichtig: er gibt uns die Chance, uns zu verstehen, auszutauschen und anzunähern.
Mit rund 150 "streitbaren" Objekten, Fotografien, Medien und künstlerischen Positionen eröffnet die Ausstellung STREIT. Eine Annäherung. Sie zeigt aus historischer, kommunikativer und politischer, aber auch persönlicher Perspektive welche Herausforderungen sich im Streit stellen - und welche Entwicklungen möglich sind.
Was genau ist eigentlich ein Streit, eine Debatte oder ein Konflikt? Nach einer grundlegenden Einordnung sind die Besucher:innen zum Mitmachen eingeladen und wählen ihre persönliche Streit-Tier-Chipkarte aus. Mit dieser können sie sich während des Rundgangs durch die Ausstellung in verschiedenen Streit-Szenarien versetzen und das eigene Streitverhalten reflektieren. Dabei ist Mitstreiten gewollt: "Steile Thesen" fordern zum Reflektieren und Diskutieren auf, mit Stift und Zettel kann sich der große individuelle Streit von der Seele geschrieben werden. An Hands-On-Stationen wird Kritik geübt - mal als Denksport, mal als Purzelbaum.
In vier Themenräumen KUNST, LIEBE, MACHT und GELD erleben die Besucher: innen Streit-Geschichten über Geschmack, Anerkennung, Wiedergutmachung oder Erwartungen - als Teil einer größeren Debatte oder auf ganz persönlicher Ebene.
STREIT über Kunst fragt dabei nicht nur ob sich über Geschmack streiten lässt, sondern auch inwieweit man Kunst von Künstler:in trennen kann.
Für die Liebe kämpfen wir besonders leidenschaftlich, entsprechend verletzlich macht sie uns. LIEBE tut weh zeigt zwischenmenschliche Emotionalität, Orte an denen wir besonders hingebungsvoll streiten und wie wichtig der Wille zur Versöhnung ist.
Unser gesellschaftliches Zusammenleben folgt Strukturen und Regeln, dennoch werden hier MACHTfragen besonders deutlich. Dieser Themenraum beleuchtet Beispiele des Miteinander- nicht Übereinanderredens als Grundlage für gelungenen Wandel und untersucht medialen Debatten, die unsere Meinung beeinflussen.
"Bei Geld hört die Freundschaft auf", entsprechend oft bieten GELDprobleme Anlass zur Auseinandersetzung. Streik und Arbeitskampf sind dabei die Forderung nach besserer Bezahlung aber auch Ausdruck gesellschaftlichen Zeitgeists. Wie gewinnbringend Streit sein kann und wer davon profitiert, zeigen ausgewählte, provokante Kampagnen.
Der Epilog der Ausstellung fördert weiterführende Diskussionen, die analog und im digitalen Raum geführt werden können. Neben der Erkenntnis, ob sich das gewählte Streit-Tier mit dem tatsächlichen Streit-Typ deckt, nehmen die Besucher:innen neue positive Perspektiven auf das Streiten mit, denn: Streit ist nichts Schlechtes. Wir haben als demokratische Gemeinschaft die Chance, über gutes, zugewandtes Streiten Verständnis, Austausch und Annäherungen zu ermöglichen.
STREIT. Eine Annäherung, die vom 7. Oktober 2022 bis zum 27. August 2023 im Museum für Kommunikation Berlin zu sehen ist, ist eine Ausstellung der Museumsstiftung Post und Telekommunikation.
Die Ausstellung wird durch ein umfangreiches Vermittlungsangebot sowie Rahmenprogramm begleitet - darunter eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe zu den Themenräumen der Ausstellung.
Zur Ausstellung gibt es einen digitalen Expotizer. Dieser ermöglicht eine unterhaltsame Ausstellungserkundung und bietet praktische Hilfe zum gelungenen Diskurs. Eine Chance, nicht für weniger, aber für besseres Streiten.
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Dietrich Wolf Fenner
Museum für Kommunikation Berlin
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