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Welt-Alzheimer-Tag: Ein Aufruf zu mehr Bewusstsein und Unterstützung für Demenzerkrankte und deren Angehörige
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Welt-Alzheimer-Tag: Ein Aufruf zu mehr Bewusstsein und Unterstützung für Demenzerkrankte und deren Angehörige
Am Welt-Alzheimer-Tag, dem 21. September, wird weltweit auf die Herausforderungen, denen Alzheimer-Betroffene und deren Familien gegenüberstehen, aufmerksam gemacht. Auf diesen Tag hin haben wir Dr. Stefanie Becker, die Direktorin von Alzheimer Schweiz, zu einem Interview getroffen. Im Gespräch erklärt sie, warum dieser Tag wichtig ist, in welchen Bereichen sich die Situation für Betroffene verbessert hat, mit welchen Aktivitäten Alzheimer Schweiz Erkrankte und deren Umfeld unterstützt und was sie sich für die Zukunft wünscht.
Starke Kooperationen zur Förderung der Hirngesundheit
„Gemeinsam setzen wir uns für Menschen mit ganz unterschiedlichen Hirnerkrankungen ein, mit dem Ziel, mehr Wissen und natürlich auch Bewusstsein für die Potentiale der Prävention von Hirnerkrankungen jeglicher Art auch auf politischer Ebene zu schaffen“, erklärt Dr. Becker.
Alzheimer Schweiz arbeitet eng mit anderen Organisationen zusammen, um die Situation von Menschen mit Hirnerkrankungen zu verbessern. Im Rahmen des Swiss Brain Health Plans engagiert sich Alzheimer Schweiz mit einem Konsortium von Experten aus Neurologie und Psychiatrie, Public Health und weiteren Patientenorganisationen für die Förderung der Hirngesundheit und die Schaffung eines breiteren Bewusstseins für Prävention und Unterstützung.
Eine wachsende Herausforderung für die Gesellschaft: Politische Unterstützung notwendig
Weltweit sind gemäss WHO über 55 Millionen Menschen von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen betroffen [1]. Die Krankheit betrifft nicht nur die Patienten selbst, sondern auch deren Familien und die gesamte Gesellschaft. „Der Welt-Alzheimer-Tag ist wichtig, um das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen und das Stigma zu reduzieren, das leider immer noch mit Demenz verbunden ist“, sagt Dr. Stefanie Becker, Direktorin von Alzheimer Schweiz. Es sei entscheidend, dass politische Entscheidungsträger Massnahmen ergreifen, um die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern und den Zugang zu Ressourcen und Unterstützung zu erleichtern. Dr. Becker fordert: „Es muss mehr in Forschung auch nicht-medikamentöser Therapien, Pflege und Prävention investiert werden. Wir brauchen ausreichende finanzielle Mittel, um Pflegedienste zu stärken und innovative Behandlungsansätze zu fördern.“
Fortschritte in der Diagnose und Behandlung
Die letzten Jahre haben Fortschritte in der Alzheimer-Diagnostik und -Behandlung gebracht. Neue bildgebende Verfahren und spezialisierte Memory Clinics ermöglichen frühere und präzisere Diagnosen. Dr. Becker erklärt: „Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Erkrankten rechtzeitig Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützungsprogrammen zu ermöglichen.“ Darüber hinaus gibt es Hoffnung auf neue Medikamente, die den Krankheitsverlauf verlangsamen können: „Auch wenn diese neuen Wirkstoffe die Alzheimer-Krankheit nicht heilen können, sind sie in der medizinischen Behandlung sicherlich ein ganz zentraler Meilenstein“, ist Dr. Becker überzeugt.
Praktische Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige
Alzheimer Schweiz bietet eine Vielzahl praktischer Hilfsangebote, um Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu unterstützen. Dies umfasst Beratung, Selbsthilfegruppen, Freizeitaktivitäten sowie Bildungs- und Schulungsprogramme. „Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Plattform alzguide. Diese bündelt demenzspezifische Angebote schweizweit, damit Angehörige Hilfe nicht nur suchen, sondern einfach finden können“, erläutert Dr. Becker.
Fazit: Ein ganzheitlicher Ansatz für die Zukunft
Neben medizinischen Fortschritten ist es essenziell, dass sowohl medizinische Fachkräfte als auch die breite Öffentlichkeit und die Politik für die Herausforderungen von Demenzerkrankten sensibilisiert werden. Dr. Becker betont: „Ein demenzfreundliches Umfeld, i.S. einer demenzsensiblen Gesellschaft erleichtert den Alltag und reduziert das Stigma.“ Dies sei ein weiterer Schritt, um die Lebensqualität der Erkrankten zu verbessern. Auch die Prävention spielt eine zentrale Rolle. „Es gibt Massnahmen, die das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, reduzieren können und auch dann sehr viel Sinn machen, wenn bereits eine Demenzkrankheit diagnostiziert wurde. So trägt Bewegung und ausgewogene Ernährung zu einem grösseren Wohlbefinden bei und kann auch bei vorliegender Demenz den Verlauf günstig beeinflussen“, erklärt Dr. Becker.
Der diesjährige Welt-Alzheimer-Tag ruft dazu auf, das Bewusstsein für die Alzheimer-Krankheit zu schärfen und die notwendige politische und gesellschaftliche Unterstützung zu mobilisieren. Mit Fortschritten in der Forschung, umfassender Betreuung und einer demenzfreundlichen Gesellschaft kann das Leben von Alzheimer-Betroffenen nachhaltig verbessert werden.
[1] https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/dementia#:~:text=Key%20facts,nearly%2010%20million%20new%20cases.
Swiss Brain Health Plan SBHP
Der Swiss Brain Health Plan setzt die Schweizer Hirngesundheitsstrategie in Übereinstimmung mit der EAN-Hirngesundheitsstrategie um, die von der WHO und der Europäischen Akademie für Neurologie EAN im Jahr 2022 lanciert wurde. Gemeinsames Ziel ist die Bewusstseinsbildung für die Hirngesundheit als Ganzes und die Initiierung von Präventionsprogrammen. Die strategische Arbeitsgruppe des Swiss Brain Health Plans besteht aus den Autoren der Publikation „ The Swiss Brain Health Plan 2023-2033“.
Mit Unterstützung der Schweizerischen Föderation der Neuro-Gesellschaften SFCNS (Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies) wurde das Swiss Brain Health Plan-Konsortium ins Leben gerufen, welches bestrebt ist, einen Schweizer Gehirngesundheitsplan – den Swiss Brain Health Plan – zu etablieren.
Angeführt wird die Gruppe von Prof. Dr. med. Claudio Bassetti, Neurologe, Dekan der medizinischen Fakultät Bern, Direktor Lehre und Forschung der Insel Gruppe sowie Vorsitzender des Swiss Brain Health Plans. Das Komitee des Swiss Brain Health Plans setzt sich aus führenden Persönlichkeiten aus den Fachgebieten Neurologie und Psychiatrie, Vertreter:innen von Patientenorganisationen, aus dem Public Health Sektor, Gesundheitsökonomie, sowie aus der angewandten Forschung aus der Schweiz zusammen.
- Am 5. Dezember 2024 findet das SFCNS Swiss Brain Health Plan 2nd Stakeholder Meeting in Bern statt.
Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies (SFCNS)
Die SFCNS wurde offiziell im Jahr 2009 gegründet. Es schlossen sich die Schweizerische Neurologische Gesellschaft (SNG), die Schweizerische Gesellschaft für Neurochirurgie (SGNC), die Schweizerische Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie (SGKN), die Schweizerische Gesellschaft für Neuropädiatrie (SGNP), die Schweizerische Gesellschaft für Neuroradiologie (SGNR) und die Schweizerische Gesellschaft für Neuropathologie (SSNPath) zusammen. Gemeinsam gründeten sie den Dachverband ‘Schweizerische Föderation der Klinischen Neuro-Gesellschaften (SFCNS)’. Dies war der Beginn einer neuen Zusammenarbeit mit dem Ziel, die klinischen Neurowissenschaften in der ganzen Schweiz zusammenzubringen und zu stärken.
Medienkontakt:
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Medienkontakt: Irène Zdoroveac (irene.zdoroveac@imk.ch)
SFCNS Communications
Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies SFCNS c/o IMK Institut für Medizin und Kommunikation AG Münsterberg 1 | CH-4001 Basel Phone: +41 61 561 53 53 communications@imk.ch | www.sfcns.ch