Medienkonferenz des Komitees Lebendiges Zürich: Flughafen Zürich vor Weichenstellung
Zürich (ots)
Eine Begrenzung der Flugbewegungen auf 250'000 pro Jahr, wie es die Plafonierungs-Initiative vorsieht, kommt einer Abklassierung des Flughafen Zürich gleich. Zu diesem Schluss kommt das Komitee Lebendiges Zürich, das sich für ein klares Nein zur Plafonierungs-Initiative und gleichzeitig für ein klares Ja zum Gegenvorschlag des Kantonsrates einsetzt. Die entsprechenden Abstimmungen finden am 25. November 2007 statt.
"Die Plafonierungs-Initiative ist ein ruinöser Wachstumskiller für die Schweizer Wirtschaft und den Wohlstand der Bevölkerung." Klare Worte von Karin Lenzlinger, CEO Lenzlinger Söhne AG. "Die Plafonierung ist nicht einfach eine kleine Goodwill-Aktion, mit der man ohne grossen Aufwand den lärmgeplagten Flughafenanwohnern helfen will." Das überparteiliche Komitee Lebendiges Zürich setzt sich für die Ablehnung der Plafonierungs-Initiative ein. Dem Komitee gehören Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur an. Denn mit der Plafonierungs-Initiative würde nicht nur die Anzahl der Flugbewegungen auf jährlich 250'000 beschränkt, sondern auch die Nachtflugsperre auf neun Stunden erhöht werden.
Die Auswirkungen auf den Flughafen werden dabei vielfach unterschätzt: "Es geht nicht nur um ein paar Flugzeuge mehr oder weniger", sagt FDP-Kantonsrat Beat Walti, "die Folgen treffen uns alle." Denn mit der Plafonierungs-Initiative würden Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet, die direkt und indirekt vom Flughafen abhängig sind, und der Wirtschaftsstandort Zürich nachhaltig geschwächt. Davon ist auch Kaspar Wenger, Vorsitzender der Geschäftsleitung Holcim Schweiz AG, mehr als überzeugt: "Es kann und darf nicht sein, dass wir den Flughafen - die Hauptarterie, die unser Land mit den internationalen Wirtschaftszentren verbindet - mutwillig verstopfen." Ein funktionierender Interkontinentalflughafen Zürich sei denn auch die zwingende Voraussetzung dafür, dass Zürich den Status als Hauptquartier und Zentrum internationaler Wirtschaftstätigkeit in der Schweiz auch in Zukunft halten könne.
Der Flughafen: ein Magnet, der Unternehmen anzieht
Dass sich allein im Umkreis von 50 Kilometern rund um den Flughafen 61 der 100 grössten Unternehmen der Schweiz niedergelassen haben, ist schliesslich kein Zufall. Wenger: "Kein Konzern kann und will es sich leisten, seine Zentrale in einer schlecht erreichbaren Provinzstadt zu haben." Denn gute Erreichbarkeit des Standorts ist ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung der Region Zürich. Und ein grundlegendes Argument für die Ansiedlung von Firmensitzen. Denn diese Firmen bringen der Region Arbeitsplätze - und dem Gewerbe Arbeit: "Im Kanton Zürich sind Hunderte von Zulieferern vom Flughafen abhängig", sagt Martin Arnold, SVP-Kantonsrat und Geschäftsleiter des kantonalen Gewerbeverbandes. "Wenn man den Flughafen plafoniert, sehen sich diese Zulieferbetriebe und vom Flughafen abhängige Unternehmen nach anderen Standorten um. Geld und Arbeitsplätze werden damit ins nahe Ausland verlagert, und der Standort Schweiz kann einpacken." Bereits heute wird jeder zweite Schweizer Franken im Ausland verdient. Schweizer Unternehmen handeln zunehmend international und sind damit auf effiziente Flugverbindungen zu anderen Kontinenten und Märkten angewiesen.
Zürich: längst nicht so attraktiv ohne Flughafen
Auch für den Tourismus ist der Flughafen unverzichtbar: Über ein Drittel aller ausländischen Touristen, die die Schweiz besuchen, kommen mit dem Flugzeug. "Der Tourismus lebt vom Flughafen - und stirbt mit ihm, wenn die Flugverbindungen eingeschränkt werden", sagt Robert Ober. Als Präsident der City-Vereinigung Zürich weiss er, wovon er spricht: Rund 13'000 Personen in der Stadt Zürich und 20'000 im ganzen Kanton leben von Touristen. "Wir müssen den Touristen als eine der wichtigsten Ressourcen der Schweiz Sorge tragen. Die Plafonierung würde aber bedeuten, dass wir ihnen die Tür vor der Nase zuschlagen."
Der Tourismus leistet einen direkten Wertschöpfungsbeitrag von fast 13 Millionen Franken pro Jahr und ist damit die sechstwichtigste aller Wirtschaftsbranchen der Schweiz. Ein Beispiel: Allein Touristen aus Amerika und Japan lassen jedes Jahr 2 Milliarden Franken in der Schweiz liegen - und schaffen damit in unserem Land 10'000 Arbeitsplätze. 3'000 davon könnte man glatt streichen, wenn Zürich seinen Status als Interkontinentalflughafen verliert. Dies wäre die Konsequenz einer Nachtflugsperre von neun Stunden, wie die Plafonierungs-Initiative sie fordert. Auch Zürich selbst wäre längst nicht so attraktiv ohne Flughafen, darin sind sich alle einig. Ober: "Wir sollten nicht so dumm sein, unsere Zulieferer zu beschränken. Man sägt schliesslich nicht den Ast ab, auf dem man sitzt."
Ja zum Gegenvorschlag
Die Komiteemitglieder betonen, dass sie kein unbegrenztes Wachstum des Flughafens anstreben und für die Sorgen der Flughafenanwohner durchaus Verständnis hätten. Der Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm dürfe jedoch nicht den Wirtschaftsstandort Zürich lahm legen. "Der Gegenvorschlag des Kantonsrates enthält mit dem Zürcher Fluglärm-Index ein wirkungsvolles Instrument zur Begrenzung des Fluglärms. Gleichzeitig ermöglicht er jedoch einen Weiterbetrieb des Flughafens als internationale Drehscheibe", sagt Beat Walti. Denn eine Verlängerung der Nachtruhe von sechs auf sieben Stunden, wie sie der Gegenvorschlag vorsieht, gewährleiste immer noch die gute Anbindung des Flughafens Zürich an internationale Flugpläne. "Im Gegensatz zur Plafonierungs-Initiative ist der Gegenvorschlag wirklich realisierbar", ist Walti überzeugt. "Arbeitsplätze und Standortvorteile können so erhalten werden."
Kontakt:
Beat Walti
Co-Präsident Komitee Lebendiges Zürich
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