Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK)
Simplon und Grosser St. Bernhard haben noch Kapazitäten
Bern (ots)
Eine Woche nach dem Unfall im Gotthard-Strassentunnel konzentriert sich der Verkehr auf die San Bernardino-Route. Zur Verbesserung der Sicherheit auf dieser Strecke haben Bund und der Kanton Graubünden in enger Zusammenarbeit konkrete Massnahmen (Mindestabstand, Überholverbot für Schwerverkehr, Einbahn-Regelung) getroffen. Freie Strassenkapazitäten bestehen dagegen nach wie vor am Grossen St. Bernhard und am Simplon. Im alpenquerenden Bahngüterverkehr ist mittlerweile eine Zunahme zu verzeichnen. Ab dem 12. November 2001 soll eine zusätzliche Verlademöglichkeit für Lastwagen bis zu 3,80m Höhe zwischen Brunnen und Lugano-Vedeggio geschaffen werden.
Rund 2'000 Lasten- und Sattelzüge mehr wurden in der vergangenen Woche auf der San-Bernardino-Route pro Tag im Durchschnitt gemessen. Damit hat sich der Schwerverkehr auf der A13 fast versiebenfacht. Insgesamt betrug die Verkehrszunahme auf der A13 allerdings nur 13 Prozent, da ein Grossteil des Personenwagenverkehrs den Gotthard-Pass benutzte. Hier musste man seit dem Unfall eine Verdreifachung des Verkehrs feststellen. Vergangene Woche passierten insgesamt 63496 Motorfahrzeuge den Pass, davon 3'061 Lastwagen und Cars.
Weniger als erhofft wich der Verkehr auf die beiden anderen Alpentransitrouten aus. Sowohl am Grossen St. Bernhard als auch am Simplon ging der Gesamtverkehr gegenüber der teilweise noch vom Ferienreiseverkehr gekennzeichneten Vergleichswoche von Mitte Oktober gar um 6 respektive 7 Prozent zurück. Und auch die Zunahme im Schwerverkehrsbereich hielt sich bisher noch in Grenzen. So zählte man am Simplon im Durchschnitt rund 150 Güterfahrzeuge (inklusive Lastwagen) mehr. Auf Grund von Vergleichswerten und erhobenen Verkehrsdaten geht das ASTRA davon aus, dass hier mit Blick auf die Strassenkapazität noch rund 450 LKWs pro Tag mehr möglich wären. Allerdings dürfte die Belastung des Wallis schon in der kommenden Woche zunehmen, da das Bundesamt seine Informationstätigkeit in Zusammenarbeit mit dem Zoll nochmals ausdehnen wird und auch die erst am Dienstag erlassenen Umfahrungsempfehlungen weiter greifen werden.
Der Konzentration des Schwerverkehrs auf die San-Bernardino-Route und den damit verbundenen Verkehrssicherheitsproblemen begegnet der Bund mit verschiedenen Massnahmen. Unter Führung des UVEK wird auf der A13 im Kanton Graubünden eine Verkehrsdosierung umgesetzt. Vertreter des Bundes und des Kantons haben deshalb gemeinsam in konstruktiver Zusammenarbeit beschlossen, dass auf der A13 zwischen Reichenau und Mesocco für den Schwerverkehr ein Mindestabstand von 150 Metern sowie ein Überholverbot gelten soll. Zudem wird im San-Bernardino-Tunnel eine Einbahn-Regelung für den Schwerverkehr erlassen.
Die Nachfrage des Güterverkehrs nach Transportmöglichkeiten auf der Schiene hat in den vergangenen Tagen zugenommen. So sind heute die vorhandenen Kapazitäten im alpenquerenden Einzelwagenladungs- und Containerverkehr praktisch ausgeschöpft (Auslastungsgrad zwischen 84 und 94 %). Auch die Rollende Autobahn (ROLA) am Lötschberg wie auch der Huckepackverkehr am Gotthard verzeichnen in den letzten Tagen eine leicht steigende Nachfrage. Die Auslastung der gegenwärtig vorhandenen Transportangebote beträgt zur Zeit am Lötschberg 64 % bzw. am Gotthard rund 70%, zeigt aber steigende Tendenz. Es ist absehbar, dass die heute zur Verfügung stehenden Reservekapazitäten beansprucht werden müssen, um der steigenden Nachfrage gerecht werden zu können. Diese betragen für den Einzelwagenladungs- und Containerverkehr einer Gütermenge, die ca. 2000 Lastwagenladungen entsprechen, und können kurzfristig verfügbar gemacht werden. Die Verlademöglichkeiten für Lastwagen können kurzfristig noch um insgesamt 150 Lastwagen täglich angehoben werden. Damit auch in den kommenden Wintermonaten ausreichende Reserven zur Verfügung stehen, wird das BAV zusammen mit den Bahnen eine zusätzliche Verlademöglichkeit für Lastwagen mit 3.80 m Höhe am Gotthard schaffen. Die Planungsarbeiten für eine Huckepackverbindung zwischen Brunnen und Lugano-Vedeggio sind angelaufen. Dieses Zusatzangebot für 140 Lastwagen täglich wird voraussichtlich ab 12. November 2001 verfügbar sein.
Die Verlademöglichkeiten für Personenwagen sind am Lötschberg zwischen 60 bis 70 %, bzw. am Gotthard zwischen 12 bis 21% ausgelastet. Hier kann das Angebot von Tag zu Tag variiert und nötigenfalls gesteigert werden. Dafür stehen noch ausreichende Reservekapazitäten zu Verfügung.
Beilagen: Siehe www.uvek.admin.ch
Kontakt:
Michael Gehrken, Informationschef ASTRA, +41 31 324 14 91
Bundesamt für Verkehr, Kommunikation, Tel. +41 31 322 36 43.
UVEK Eidgenössisches Departement für
Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Presse- und Informationsdienst