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DEZA

Konferenz in Brüssel über die am wenigsten entwickelten Länder

Bern (ots)

Die internationale Gemeinschaft muss sich stärker engagieren
Die dritte Konferenz der Vereinten Nationen über die
am wenigsten entwickelten Länder findet vom 14. bis 20. Mai in
Brüssel statt. Dieses Treffen, an dem auch die Schweiz teilnehmen
wird, bietet der internationalen Gemeinschaft eine erneute
Gelegenheit, ihre Entschlossenheit zum Abbau der weltweiten Armut
unter Beweis zu stellen.
Ziel der Konferenz in Brüssel ist es, die Umsetzung der
internationalen Massnahmen zur Unterstützung der am wenigsten
entwickelten Länder (least developed countries - LDC) zu überprüfen,
namentlich in den Bereichen öffentliche Entwicklungshilfe,
Verschuldung, Investitionen und Handel. Ferner wird die Möglichkeit
geprüft, im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung der LDC und
ihre schrittweise Integration in den Welthandel neue geeignete
Politiken zu verabschieden.
Da eine grosse Zahl der LDC Schwerpunktländer der
Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz sind, nimmt eine gemeinsame
Schweizer Delegation der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit
(DEZA) und des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) an der
Konferenz teil. Geleitet wird die Delegation von DEZA-Direktor
Botschafter Walter Fust. Die Schweiz ist der Ansicht, dass es für die
internationale Gemeinschaft nicht akzeptabel sein darf, dass eine
ganze Kategorie von Ländern von der wirtschaftlichen und menschlichen
Entwicklung praktisch ausgeschlossen bleibt. Sie wünscht, dass die
internationale Gemeinschaft sich viel entschlossener für eine
Verbesserung der Lage der LDC einsetzt.
Aufgrund ihrer beträchtlichen praktischen Felderfahrung mit ihren
LDC-Partnern wird sich die Schweiz sehr dafür einsetzen, dass die
Konferenz in Brüssel wesentliche und konkrete Resultate erbringt. Sie
möchte besonders zur Ausarbeitung eines dritten internationalen
Aktionsplans beitragen, der realistische und prioritäre Ziele für die
Entwicklung der LDC festlegt.
Die Vereinten Nationen sind sich bewusst, dass es eine Kategorie
von Ländern gibt, in denen die Mehrheit der Bevölkerung in grosser
Armut lebt. Deshalb verabschiedeten sie 1971 eine Liste von 25
Ländern, welche als die ´am wenigsten entwickelten Länder (LDC)ª
gelten. Heute, vor der dritten Konferenz über die LDC, ist deren Zahl
auf 49 gestiegen, die Probleme bestehen nach wie vor oder haben sich
gar verschärft. Diese Länder gehören zu den ärmsten der Welt, weil
sie sehr oft Enklaven, Inseln oder sehr gebirgig sind oder in
Wüstenregionen liegen. Sie sind mit Problemen konfrontiert, die sie
bisher nicht überwinden konnten. Sie haben kaum von den anderswo
eingetretenen sozialen Fortschritten profitiert und bleiben vom
internationalen Handel ausgegrenzt: sie machen zwar 10% der
Weltbevölkerung aus, haben aber nur einen Anteil von 0,5% am
Welthandel.
Die wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit den LDC:
In Brüssel wird die Schweizer Delegation fünf wesentliche
Herausforderungen hervorheben, welchen sich die internationale
Gemeinschaft stellen muss:
1. Entschuldung und Schuldenverwaltung: eine massive
Schuldenreduktion der LDC ist unumgänglich für den Abbau der Armut.
Es muss aber vermieden werden, dass diese Länder wieder in die
Verschuldungsspirale geraten. Die Schweiz wünscht deshalb, dass sie
ihre Wirtschaft diversifizieren und ihre Schuldenverwaltung
verbessern;
2. Weiterführung der sektoriellen Reformen: die Schweiz will jeden
Prozess zur Konsolidierung der unternommenen Anstrengungen
unterstützen, namentlich in folgenden Bereichen: Förderung der
sozialen Gerechtigkeit, Grundschulung sowie Verbesserung der
Infrastrukturen für den Zugang zu Trinkwasser; Umweltschutz;
Schaffung von Arbeitsstellen und damit von Einkommen;
3. Zugang zu den Märkten der Industriestaaten und der
Entwicklungsländer für die Exporte der LDC: die Schweiz ist der
Ansicht, dass die spezielle und differenzierte Behandlung der LDC
noch verbessert werden muss;
4. Einführung von Modalitäten für die regionale Zusammenarbeit;
dies ist wichtig wegen der Kleinheit bestimmter LDC, der
Beschränktheit ihres Binnenmarktes oder ihren geografischen
Einschränkungen: die Schweiz ist bereit, Süd-Süd-Initiativen zu
unterstützen zur Stärkung der regionalen Integration dieser Länder,
wobei gleichzeitig Skalenerträge erreicht werden sollen;
5. Bessere Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten, namentlich
via die Dezentralisierung von Zuständigkeiten und Finanzen.
Einige Angaben zu den LDC:
  • In zwei Dritteln der LDC hat das Pro-Kopf-Einkommen seit 20 Jahren nicht zugenommen.
  • Die meisten ihrer 614 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner - etwas mehr als ein Zehntel der Weltbevölkerung - müssen mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen. Ihre Lebenserwartung beträgt lediglich 50 Jahre, und die Hälfte der Erwachsenen sind Analphabeten.
  • Ueber 45% der LDC waren von einer wirtschaftlichen Stagnation oder Rezession betroffen.
  • Fast zwei Drittel der LDC müssen mit einer nach internationalen Kriterien unerträglichen Auslandverschuldung fertig werden.
  • Bis ins Jahr 2015 werden nur acht LDC das von der UNO festgelegte Ziel des Primarschulbesuchs für alle erreicht haben, und nur in vier wird die Kindersterblichkeit um zwei Drittel reduziert sein.
  • Die öffentliche Netto-Entwicklungshilfe (APD) in den LDC hat, in Realwert pro Einwohner, seit 1990 um 45% abgenommen und ist auf das Niveau der frühen 70er-Jahre gesunken.
Weiter Informationen finden Sie unter:
- http://www.un.org/french/events/pma/conference/
- http://www.deza.admin.ch

Kontakt:

Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und
Staatssekretariat für Wirtschaft (seco)

Sarah Grosjean, Pressesprecherin der DEZA
Tel. +41 31 323 71 53

Alan E. Kocher, Chef Kommunikation/Information des seco
Tel. +41 31 322 29 02

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