Lernen zum Überleben und Weiterkommen
Interlaken (ots)
Die neuen Wege der Berufsbildung
Berufsbildung erhöht die Chancen auf Arbeit, sie unterliegt der gemeinsamen Verantwortung von Staat, Privatwirtschaft und dem Einzelnen. Sie muss sich an den konkreten Bedürfnissen der Arbeitswelt, also gerade auch des informellen Sektors ausrichten. Zu diesem Schluss kamen die TeilnehmerInnen an der Berufsbildungkonferenz in Interlaken, die heute mit der Deklaration von Interlaken zu Ende ging.
Die grosse Teilnahme an der Konferenz hat der Veranstalterin DEZA und der «Working Group for International Cooperation in Skills Development» gezeigt, dass eine Neuorientierung der Berufsbildung nicht nur in den Ländern des Südens und des Ostens, sondern auch im Norden ein brennendes Thema ist. Über 200 TeilnehmerInnen aus 50 Ländern, davon die Hälfte aus der Schweiz, diskutierten über den Einfluss der Globalisierung auf die Berufsbildung, über die Notwendigkeit, die Berufsbildung vermehrt auf die Praxis auszurichten und über die Rahmenbedingungen, die eine gute Berufsbildung braucht. Auch das ausgefeilte schweizerische Berufsbildungssystem kann durchaus von den Erfahrungen der armen Länder und ihrem Ideenreichtum profitieren, sind Fachleute aus der Schweiz überzeugt. Sogar das duale Bildungssystem der Schweiz mit Schule und Berufslehre, dem mit seiner Praxisbezogenheit weltweit Modellcharakter zukommt, muss sich flexibler an verändernde Bedingungen des Arbeitsmarktes anpassen.
Für die Länder des Südens verspricht die Verknüpfung von Arbeit, Fertigkeiten und Wissen einen Weg aus der Armut, denn immer weniger junge Leute gehen in eine formelle Schule und müssen trotzdem auf ein Überleben und Weiterkommen in der Arbeitswelt vorbereitet werden. Dabei muss sich die Berufsbildung ganz besonders auf die Bedürfnisse des bisher vernachlässigten informellen Sektors ausrichten, der in gewissen Ländern bis zu 80% der Arbeitsplätze schafft.
Die Konferenz in Interlaken hat gezeigt, dass Berufsbildung ein Mittel gegen Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit ist und ein Schlüssel zur Bekämpfung von Armut und Hoffnungslosigkeit.
Kontakt. Barbara Affolter, Pressesprecherin der DEZA Tel. +41 31 323 08 63