Schweizer Softwareindustrie - Verliebt in die eigenen Entwicklungen
Basel (ots)
Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie BBT macht deutlich, dass der Schweizerischen Softwareindustrie die Kundenorientierung fehlt und somit riskiert, gegenüber der ausländischen Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten.
Der Bund fördert mit einem umfassenden Programm unter dem Label "softnet" die schweizerische Softwareindustrie. Das Programm läuft bis Ende 2003 und soll einen substantiellen Beitrag zur besseren Konkurrenzfähigkeit gegenüber den ausländischen Marktpartnern leisten. Mit der Durchführung wurde das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT beauftragt.
Die im Auftrag des BBT von der Firma Jeko AG, Bern durchgeführten 202 Interviews bei den Auftraggebern der Schweizerischen Softwareindustrie brachte folgende wesentliche Ergebnisse: Die Qualität der Arbeit wird mehrheitlich als gut beurteilt. Durch die Kenntnisse der inländischen Usanzen und der geographischen Nähe besteht in vielen Fällen ein Chancenplus gegenüber den ausländischen Anbietern. Mit der Europäisierung nehmen solche Überlegungen bei der Vergabe von Aufträgen kontinuierlich ab. Als zentrale Anforderungen werden die Serviceleistungen ins Feld geführt. Speziell der "service après vente" ist von grosser Wichtigkeit.
Kundenorientierung fehlt weitgehend
Besonders die KMU-Betriebe sind zu stark produkt- anstatt kundenorientiert. Dies nicht aus Böswilligkeit, sondern aus der Verliebtheit in eigene Entwicklungen heraus. Diese Tatsache kann verhängnisvoll sein. Als problematisch erweist sich zudem die teilweise zu optimistische Sichtweise oder Verharmlosung der für den Kunden relevanten Probleme. Die Auftraggeber nehmen bereits heute wahr, dass internationale Unternehmen, zum Teil auch wegen ihrer Grösse, mehr Kundenorientierung pflegen.
Marketing als Erfolgsfaktor
Die Studie zeigt auch auf, dass die kleineren Softwarefirmen über schlechtes oder kein aktives Marketing verfügen. Vielfach fehlt auch das Know-how und die Bereitschaft, sich damit auseinander zu setzen. Als Folge davon sind die Unternehmungen im Konkurrenzumfeld nicht positioniert und genauso fehlt die Profilierung und ein durchdachter Werbeauftritt.
Marketing-Ausbildung soll Lücken schliessen
Im Auftrag des BBT bereitet das Swiss Marketing Institute, Köniz eine umfassende Marketing-Ausbildung für die Softwarebranche vor. Die wichtigsten Tools sind Businessplanning, Marketing-strategien, Kommunikation und Mitarbeitermotivation in Hinblick auf eine konsequente Kundenorientierung. Die ersten Ausbildungstage sind für den Herbst 2001 vorgesehen.
(Die Marktforschung kann bestellt werden: jeko&jekoag.ch oder Tel. +41 31 348 24 24)
Kontakt:
Christoph Moser
Aktionsleiter softnet
(im Auftrag des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie BBT)
Swift AG, Basel
Tel. +41 61 385 55 55
Stefan Hitz
(Verantwortlich für die Marktforschung)
Jeko AG, Bern
Tel. +41 31 348 24 24