Dossier "Verkehrshaus" liegt in den Händen des Bundesrates
Luzern (ots)
Das Verkehrshaus der Schweiz ersucht den Bundesrat um Gleichstellung mit dem Landesmuseum und damit um den Status als offizielles Schweizer Verkehrsmuseum
Das Verkehrshaus der Schweiz soll dem Schweizerischen Landesmuseum gleichgestellt und mit einem neuen Leistungsauftrag mit entsprechender Abgeltung ausgestattet werden. Dies verlangt eine von über 130 Parlamentarierinnen und Parlamentariern unterstützte Motion des Nationalrates Hans Widmer. Unterstützung erhält Widmer vom Luzerner Regierungsrat und von der Zentralschweizer Regierungskonferenz. Denn das Verkehrshaus ist bereits heute faktisch das Schweizer Verkehrsmuseum und mit seinen Inhalten ergänzt es ideal das Landesmuseum. Auch das Verkehrshaus ist mit einem entsprechenden Gesuch beim Bundesrat vorstellig geworden. Denn nur mit Hilfe der Öffentlichen Hand kann das Verkehrshaus mittel- und langfristig die Erhaltung des Schweizer Kulturgutes in den Bereichen Mobilität, Verkehr und Kommunikation garantieren.
Es ist kein Geheimnis: Wer in der Schweiz etwas Wissenswertes über die Geschichte der Eisenbahnen, Flugzeuge, Fahrräder, Motorräder, Autos, etc. aus heimischer Produktion erfahren und sehen will, kommt um einen Gang nach Luzern nicht herum. Denn einzig im Verkehrshaus der Schweiz besteht die Möglichkeit, sich über die Verkehrs- und Technikgeschichte der Schweiz des 19. und 20. Jahrhunderts umfangreich zu informieren. Das einst 1959 als "Werkschaufenster" der ehemaligen Bundesbetriebe PTT und SBB gegründete Verkehrshaus hat sich seither jedoch stark verändert: Die Inhalte wurden breiter und die wissenschaftlichen, restauratorischen und archivarischen Aspekte wichtiger. Heute ist es bezüglich Verkehr und Kommunikation das Geschichtsgedächtnis der Schweiz mit Kellern und Lagern voller einmaliger Exponate. Es ist faktisch das nationale Schweizer Verkehrsmuseum - wie fast alle Europäischen Länder eines besitzen. Diese nationalen Museen weisen einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Verkehrshaus auf: Sie werden von den jeweiligen Staaten zu fast 100% unterstützt, währenddem das Museum in Luzern rund 10% erhält. Auf die veränderten Aufgaben und Inhalte des Verkehrshauses nimmt die Motion von Nationalrat Hans Widmer Rücksicht, die mit einer ausserordentlich hohen Zahl von über 130 Unterschriften aus allen Fraktionen und Landesteilen beim Bundesrat kürzlich eingereicht wurde. Widmer und die Mitunterzeichner aus dem Nationalrat verlangen, dass das Verkehrshaus, das bereits heute faktisch das Schweizer Verkehrsmuseum ist, durch die Eidgenossenschaft beauftragt wird, die Sammlung und Vermittlung des kulturellen Erbes der Schweiz in den Gebieten Mobilität/Verkehr und Kommunikation sicherzustellen. Dazu soll es auch dem Landesmuseum gleichgestellt werden. Denn die zwei Grossen in der
Schweizer Museumslandschaft ergänzen sich gegenseitig ideal und könnten von den Erfahrungen des anderen profitieren.
Gleichzeitig reichte das Verkehrshaus der Schweiz eine Eingabe beim Bundesrat ein, worin es um Verlängerung des Leistungsauftrages ersucht, welcher per Ende 2003 ausläuft. Dabei soll der in einer unabhängigen Studie festgestellte jährliche ungedeckte Finanzbedarf von CHF 6.75 bis 7.85 Mio. zur Wahrnehmung der veränderten musealen Aufgaben und zur nachhaltigen Sicherung berücksichtigt werden. Eine Dotierung des neuen Leistungsauftrages in der genannten Höhe stellt sicher, dass Sammlungen und Ausstellungen zur Technik- und Verkehrsgeschichte der Schweiz erhalten und im notwendigen Masse erneuert werden können.
Zusätzliche Hilfe erhält das Verkehrshaus auch von Seiten der Innerschweizer Kantone. In einem Schreiben an Bundesrätin Ruth Dreifuss unterstützt die Zentralschweizer Regierungskonferenz die Integration des Verkehrshauses der Schweiz in die laufende Projektierung des Landesmuseums sowie die Erteilung eines neuen Leistungsauftrages mit entsprechender finanzieller Abgeltung.
"Das Verkehrshaus der Schweiz gehört heute national wie international zu den erfolgreichsten Museen", betont Heinrich Zemp, Präsident des Vereins Verkehrshaus der Schweiz. "Aufgrund der wachsenden Kosten können die Sammlung, Erhaltung und Vermittlung des Kulturgutes in den Bereichen Verkehr, Mobilität und Kommunikation längerfristig ohne eine erhöhte Unterstützung der öffentlichen Hand aber nicht mehr gewährleistet werden."
Bestärkt durch die positiven Signale von Stadt und Kanton Luzern, die Motion von Widmer und die im Nationalrat breit abgestützte Sympathiebekundung, das Schreiben der Zentralschweizer Regierungskonferenz an Bundesrätin Ruth Dreifuss sowie durch das eigene Gesuch an den Bundesrat hofft nun das Verkehrshaus auf eine für alle Beteiligten gute Lösung in der Frage der Subventionierung und des neuen eidgenössischen Museumskonzeptes. Mit dem damit verbundenen bundesrätlichen Leistungsauftrag würde das Verkehrshaus der Öffentlichkeit und der Öffentlichen Hand gern beweisen, dass es auch in Zukunft die Themen Verkehr und Kommunikation kompetent betreut und das beliebteste Museum der Schweiz bleiben will.
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Dr. Heinrich Zemp
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