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Krill-, Robben- und Fischöle als Quelle für Omega-3-Fettsäuren nicht notwendig und ökologisch bedenklich

Zürich (ots)

Algenöle oder positive Änderung des Lebensstils sind vollkommen
ausreichend
Schenkt man Werbestrategen und Medienberichten
Glauben, so handelt es sich bei Krill-, Robben- und Fischöl um eine
Art Wundermittel gegen alle möglichen Leiden wie Entzündungen,
Herzleiden, Bluthochdruck, Diabetes oder chronische Schmerzen. Grund:
Die Öle sind reich an den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren
Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA), die mit der
Nahrung zugeführt werde müssen und unter anderem wichtiger
Bestandteil der Zellwände sind und vor allem auch des Gehirns. "Doch
wenn man die Sache eingehend studiert", sagt Sigrid Lüber,
Präsidentin von OceanCare, dem Verein zum Schutz der Meeressäuger und
ihrer Umwelt, "so zeigt sich, dass man auf Krill-, Robben oder auch
Fischöl getrost verzichten kann und aus ökologischen Gründen auch
sollte."
Das Erste, was jede/r unbedingt in Betracht ziehen sollte, wäre,
den Lebensstil und vor allem die Ernährungsweise entsprechend
umzustellen. So zeigen Studien, dass es nicht in erster Linie die
mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren sind, sondern vielmehr die
gesündere Ernährung als Ganzes, die die positiven Gesundheitseffekte
bewirken[i] und der "moderne Mensch" derart viel Fast Food und
frittierte bzw. hoch verarbeitete Produkte und so wenig frisches Obst
und Gemüse konsumiert[ii], dass das Verhältnis von Omega-3-Fettsäuren
(die tendenziell entzündungshemmend wirken sollen) und
Omega-6-Fettsäuren (die tendenziell entzündungsfördernd wirken
sollen) in der heutigen Ernährung bei 1:25 bis 1:50[iii] liegt, was
meilenweit entfernt ist von dem Verhältnis von 1:1 bis 1:2, an das
wir genetisch angepasst sind.[iv] "Sprich, eine Ernährungsumstellung
ist vor diesem Hintergrund ohnehin angeraten, auch wenn man
Omega-3-Öle als Nahrungsergänzung verwendet", so Sigrid Lüber.
Wer nicht bereit oder - z. B. krankheitsbedingt - nicht imstande
ist, seine (Ess-) Gewohnheiten zu ändern, kann ausserdem problemlos
auf Algenöle zurückgreifen. "Algenöl ist eine geeignete Alternative
zu Krill-, Robben- Fischöl", sagt etwa auch Artemis Simopoulos,
renommierter Omega-3-Forscher und Präsident der International Society
of Nutrigenetics/Nutrigenomics (ISNN). Algen sind wohlgemerkt die
eigentliche Quelle für DHA und EPA - entsprechend beziehen auch
Fische und Krill diese Omega-3-Fettsäuren aus Algen. Und die aus
Algen gewonnenen Öle stehen, was den Gehalt an DHA und EPA angeht,
tierischen Ölen[v] und auch fetten Fischen[vi] in nichts nach. Auch
zeichnen sich Algenöle dadurch aus, dass sie völlig schadstofffrei
und von manchen Anbietern auch sehr schonend hergestellt werden - ein
Aspekt, der bei den sehr empfindlichen mehrfach ungesättigten
Fettsäuren von grosser Bedeutung ist. Im Vergleich zu Krillöl, das
stark beworben wird, ist Algenöl ausserdem sehr viel preisgünstiger.
Und nicht zuletzt ist der Konsum von Algenölen - anders als der
Verzehr von Krill-, Robben- und Fischölen - ökologisch völlig
unbedenklich, denn er lässt die Weltmeere und deren Bewohner
unberührt.
"Ein Aspekt von enormer Wichtigkeit", so Sigrid Lüber, "trägt der
Verzehr von tierischen Ölen doch seinen Teil dazu bei, dass die
Plünderung der Ozeane für die Zwecke des Menschen ungehindert
voranschreitet und dass die Ausbeutung manchem sogar
selbstverständlich und notwendig erscheinen mag. Hier ist eine
Bewusstseinsänderung - hin zu einem nachhaltigen Umgang mit dem Meer
und seinen Geschöpfen - dringend vonnöten."[vii] Nicht nur sterben
Fische und Robben und letztlich auch Krill oft einen qualvollen Tod,
indem sie langsam ersticken, ausbluten oder mit Keulen und Hacken
erschlagen werden, auch die Weltmeere und deren Bewohner stehen kurz
vor dem Kollaps. Wenn es so weitergeht, werden alle Bestände bis 2048
kollabiert sein.[viii] Mit der Konsequenz, dass auch Meeressäugern
wie Walen, Delphinen und Robben zunehmend die Nahrungsgrundlage
entzogen wird.
[i] Cundiff, David et al. Relation of omega-3 Fatty Acid intake to
other dietary factors known to reduce coronary heart disease risk,
American Journal of Cardiology, 1. Mai 2007, S. 1230-1233 / [ii]
Doughman, Scott et al. Omega-3 Fatty Acids for Nutrition and
Medicine: Considering Microalgae Oil as a Vegetarian Source of EPA
and DHA, Current Diabetes Reviews, August 2007, S. 198 / [iii]
Simopoulos, Artemis. The importance of the omega-6/omega-3 fatty acid
ratio in cardiovascular disease and other chronic diseases,
Experimental Biology and Medicine, Juni 2008, S. 674-88 / [iv]
Muskiet, Frits et al. Is docosahexaenoic acid (DHA) essential?
Lessons from DHA status regulation, our ancient diet, epidemiology
and randomized controlled trials, Journal of Nutrition, Januar 2004,
S. 183 / [v] Doughman, Scott et al. Omega-3 Fatty Acids for Nutrition
and Medicine: Considering Microalgae Oil as a Vegetarian Source of
EPA and DHA, Current Diabetes Reviews, August 2007, S. 202 / [vi]
Arterburn, Linda et al. Algal-oil capsules and cooked salmon:
nutritionally equivalent sources of docosahexaenoic acid, Journal of
the American Dietetic Association, Juli 2008, S. 1204-1249 / [vii]
Jacquet, Jenniger; Pauly, Daniel. The rise of seafood awareness
campaigns in an era of collapsing fisheries, Marine Policy, Mai 2007,
S. 308013 / [viii] Worm, Boris et al. Impacts of Biodiversity Loss on
Ocean Ecosystem Services, Science, 3. November 2006, S. 787-790
Ein Artikel mit 13'000 Zeichen zum Thema ist bei OceanCare
erhältlich.

Kontakt:

Sigrid Lüber
Präsidentin OceanCare
Oberdorfstrasse 16, CH-8820 Wädenswil
Tel.: +41/44/780'66'88
Fax: +41/44/780'68'08,
Mobile: +41/79/475'26'87
E-Mail: slueber@oceancare.org
Internet: www.oceancare.org

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