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Caritas Schweiz / Caritas Suisse

Caritas zieht im soeben erschienenen Sozialalmanach Bilanz Erholung nach der Krise?

Luzern (ots)

Luzern - Die Schweiz hat die Wirtschaftskrise gut
gemeistert. Die
konjunkturelle Erholung, die vor einem Jahr einsetzte,  konnte
weiterhin gefestigt werden. Caritas stellt im soeben erschienenen
Sozialalmanach 2011 jedoch fest: Arme und Bedürftige sind vom
Wachstum ausgeschlossen und werden weiter an den Rand gedrängt. Der
Trend zum Sozialabbau schreitet voran.
Dank des flexiblen Arbeitsmarkts und hoher Innovationskraft kann 
die
Schweiz als Vorbild für andere gelten: Laut dem "Global
Competitiveness Report" des World Economic Forum ist sie das
wettbewerbsfähigste Land der Welt. So müsste die Halbierung der Armut
in einem der reichsten Länder der Welt kein unerreichbares Ziel sein
- zumal die Schweiz  glimpflich durch die Krise der Jahre 2008/2009
gekommen ist.
Die Mittel, welche der Sozialstaat Schweiz heute gezielt für die
Armutsbekämpfung einsetzt, machen jedoch deutlich weniger als zehn
Prozent der gesamten sozialen Transferleistungen aus, rechnet die
SKOS vor. Der Anteil der Sozialleistungen, die für die
Wohlstandswahrung eingesetzt werden, sei um einiges grösser. So wird
offensichtlich, dass die Halbierung der Armut in der Schweiz weniger
eine Frage der Finanzierbarkeit denn des politischen Willens sei,
konstatiert Bettina Zeugin, Caritas-Expertin und Autorin des Berichts
über die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Schweiz
2009/2010 im soeben erschienenen Sozialalmanach 2011.
Prekäre Arbeitsverhältnisse nehmen zu
Trotz der Konjunkturerholung und eines Budgetüberschusses sollen
dennoch bis 2015 jährlich 1,5 Milliarden Franken gespart werden.
Gekürzt werden unter anderem Ergänzungsleistungen. Sparmassnahmen
sind aber auch im Bereich der IV und der Arbeitslosenversicherungen
geplant oder bereits beschlossen worden. Das heisst, dass gerade die
Ärmeren und Benachteiligten den Gürtel noch enger schnallen müssen.
Dabei sind gerade sie von der Krise am stärksten getroffen worden,
stellt Bettina Zeugin weiter fest. Der konjunkturelle Einbruch hat
die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes weiter vorangetrieben. In den
vergangenen fünf Jahren hat die Abend-, Nacht- und Sonntagsarbeit
zugenommen. Auch die Arbeit auf Abruf ist angestiegen. Gleichzeitig
sank die Zahl der Vollzeitstellen im Tieflohnbereich. Die
fortschreitende Flexibilierung trifft besonders Frauen, die in den
prekären Arbeitsverhältnissen überproportional häufig beschäftigt
sind.
Ein weiterer ungünstiger Trend betrifft die Arbeitslosen. Obwohl 
die
Arbeitslosenzahlen vom ihrem Höchststand im Dezember 2009 (4,4
Prozent) auf etwa 3,5 Prozent im Herbst 2010 sanken, ist die Zahl der
Langzeitarbeitslosen hochgeschnellt. Erstmals seit 2000 ist der
Anteil der Langzeitarbeitslosen am Total der Arbeitslosen auf über 23
Prozent gestiegen.
Leidtragende dieser Entwicklungen sind allzu häufig Familien. Dies
bestätigt auch die neuste Erhebung über die Einkommen und
Lebensbedingungen des Bundesamtes für Statistik. Sie belegt, dass
Eineltern- sowie kinderreiche Familien zu den am stärksten
armutsgefährdeten sozialen Gruppen in der Schweiz gehören - neben den
über 65-Jährigen und den Kindern.
Sozialabbau kaum in Frage gestellt
"Die Vorstellungen über Integration und Ausschluss in einer
Gesellschaft messen sich daran, was die Gesellschaft für die
Schwächsten tut", hält die Caritas im Sozialalmanach fest. Doch in
der Schweiz wird an den Sozialversicherungen weiterhin mit dem Ziel
gefeilt, Leistungen abzubauen.  Dass dieser Abbau kaum mehr in Frage
gestellt wird, zeige das Ausmass der Entsolidarisierung in der
Gesellschaft. "Die Herausforderung besteht jedoch darin, die soziale
Unterstützung für armutsgefährdete Bevölkerungsschichten zu
verstärken und die Strukturen für deren gesellschaftliche Integration
zu verbessern. Die Last kann und darf nicht einseitig verteilt
werden."

Kontakt:

Mitteilung an die Redaktionen:
Für weitere Auskünfte steht Ihnen Odilo Noti, Leiter Bereich
Kommunikation, Caritas Schweiz, unter Tel. 041 419 22 70 oder 079 686
87 43 , E-Mail onoti@caritas.ch zur Verfügung.

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