Touring Club Schweiz/Suisse/Svizzero - TCS
(TCS) Eurotest 2003: Schweizer Tunnels unter der Lupe
Bern/Emmen (ots)
Neue Tunnels schneiden punkto Sicherheit gut ab, ältere Bauwerke müssen nachgebessert werden.
Die Tunnels Pomy (A1 bei Yverdon) und Gorgier (A5 bei Neuenburg) erhielten im Tunneltest 2003 die Noten "Sehr gut" und "gut". Die älteren Tunnels Michbuck (A1 bei Zürich) und Piumogna (A2 bei Airolo) erreichten die Bewertung "ausreichend" nicht und wurden als "bedenklich" eingestuft. Die tiefste Note "mangelhaft" wurde für Schweizer Tunnels nicht vergeben.
Dass modernere Tunnels wie der Pomy (Jahrgang 2001) und der Gorgier (Jahrgang 2002) im "Eurotest" 2003" gut abschnitten, hängt mit ihrem guten Ausbaustandard und den für Notfälle getroffenen Sicherheitsmassnahmen zusammen. Beide Bauwerke verfügen über zwei Röhren, über Fahrbahnen und Notgehwege in ausreichender Breite und alle 300 m über Querverbindungen, die als zusätzliche Flucht- und Rettungswege dienen.
Dass der Pomy besser abschneidet als der jüngere Gorgier Tunnel, hängt mit dem Vorhandensein von Pannenbuchten zusammen. Beide Tunnels verfügen über durchgehenden Radioempfang und eine lückenlose Videoüberwachung. Die Fluchtwege sind in beiden Tunnels mit Notleuchten, Angabe der Fluchtrichtung und Entfernung bis zum nächsten Ausgang gekennzeichnet. Die Funktionsfähigkeit der Brandlüftungen wurde jeweils mittels strömungstechnischen Messungen und Rauchversuchen nachgewiesen.
Piumogna (A2 Airolo-Faido) und Milchbuck (A1, Stadt Zürich)
Der 20-jährige Piumogna-Tunnel nimmt den ganzen Verkehr des Gotthardstrassentunnels auf (zwei Röhren, drei Spuren Richtung Nord und zwei Spuren Richtung Süden). Die vorhandenen Querverbindungen sind weder als Fluchtwege ausgebaut noch entsprechend gekennzeichnet. Nachweise über die Temperaturbeständigkeit der Ventilatoren und die Funktionsfähigkeit der Brandlüftung durch strömungstechnische Versuche oder Brandversuche fehlen.
Ausbildung und Ausstattung der Rettungskräfte sind gut.
Milchbuck (A1, Stadt Zürich)
Beim einröhrigen Milchbucktunnel handelt es sich im Grunde genommen um ein 20jähriges Provisorium mit Gegenverkehr. Er verfügt weder über Standstreifen noch Pannenbuchten. Flucht- und Rettungswege sind nicht vorhanden. Positiv sind Ausrüstung und Ausbildung der Rettungskräfte für den Ereignisfall.
Die Nachrüstung des Milchbuck-Tunnels ist im Gange. So soll das Brandmeldesystem inklusive Steuerung innerhalb eines Jahres erneuert werden.
Fazit:
Der TCS setzt sich dafür ein, dass die Tunnelbenutzer über das richtige Verhalten und die Möglichkeiten der Selbstrettung informiert werden. Diese Information muss leicht verständlich sein. Deshalb fordert der TCS eine einheitliche Beschilderung von Fluchtwegen. Die in den Tunnels angebrachten Hinweise müssen jenen der Informationsblätter entsprechen und umgekehrt. Die Schaffung entsprechender Standards ist unumgänglich.
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