Stellungnahme von Dr. Herbert Batliner zum Artikel "Ein Underdog lässt Herbert Batliner zittern"
Wien (ots)
(Liechtensteiner Vaterland, Paolo Fusi, 6. April 2002)
Ich sehe mich veranlasst, die in diesem Artikel detailliert beschriebenen Vorgänge aus den Jahren 1983 bis 1999 zu bestätigen. Ich tue dies öffentlich, da in letzter Zeit mehrfach und von unterschiedlichen Personen versucht wurde, von einer Situation zu profitieren, die durch kriminelle Handlungen entstanden ist. Objektive Berichterstattung unterstützt mein Bemühen, weitere kriminelle oder verleumderische Aktivitäten Dritter zu bekämpfen.
Ein Unterdog lässt Herbert Batliner zittern
Klaus Peter Lins wollte vom Vaduzer Treuhänder zwei Millionen Franken erpressen
Mit einem dreisten Diebstahl bei der Kanzlei Herbert Batliner ist der Informatiker Klaus Peter Lins berühmt geworden. Jüngste Gerichtsakten bringen Licht in die traurige Angelegenheit.
von Paolo Fusi
Ein Mann für das Grobe. So verstand sich Klaus Peter Lins. Und so ging er auch mit Herbert Batliner und dessen Geschäftspartnern um. Zuverlässigkeit gehörte nicht zu seinen Stärken; und auch dem Alkohol war er sehr zugetan. Kein Wunder also, dass er sein Leben nicht in den Griff bekam. Das Geld, das er bei Batliner verdiente, reichte ihm nicht aus. Deshalb, wie es bei der Kanzlei vereinzelt üblich ist, bekam Lins ein Darlehen von einer Briefkastenfirma, das er aber nie zurückzahlen konnte. Im Jahre 1995 wurde ihm schliesslich wegen "Unzuverlässigkeit", wie es heisst, die Stelle gekündigt.
"Zwei Drittel unbrauchbar"
Die Geschichte von Klaus Peter Lins ist die einer gescheiterten Existenz, wie es leider viele gibt. Doch Lins hatte einen vermeintlichen Trumpf und spielte ihn auch aus. Dieser Trumpf ist heute bekannt: Eine CD-ROM mit Kundendaten seines Arbeitgebers, darunter teils dokumentierte Transaktionen mit Freunden oder Bekannten, Darlehen oder einfach Angaben über Stiftungen und Bankkonten. 150.000 A4-Seiten soll die CD-ROM umfassen mit Informationen über knapp 400 Kunden. Gemäss Angaben der Kanzlei Batliner sind zwei Drittel des Inhalts "völlig unbedeutende und vorwiegend private Korrespondenz"; genug jedoch, um unter anderem prominente deutsche Kunden ins Visier der Justiz zu bringen.
Lins betrachtete diese heimlich gesammelten Informationen als verfrühte Rentenabsicherung, spätestens ab dem Zeitpunkt, als er zu Kanzleichef Herbert Batliner ging und damit drohte, die Diskette der Öffentlichkeit zuzuspielen. Der Gründer der Kanzlei - sich der Konsequenzen einer solchen Veröffentlichung bewusst - beschloss, zu verhandeln. Er bot an, im Austausch mit der Diskette das noch hängige Darlehen an Lins grosszügig zu vergessen. Dieser schien vorerst damit einverstanden zu sein, doch seine Geldnot drängte ihn zum Handeln: Im Frühling 1997 spielte Lins der Justiz erstmals Unterlagen über eine Stiftung zu; ein ehemaliger Vorsitzender der Dresdner Bank kam in die Schlagzeilen. Herbert Batliner verhandelte weiter mit Lins. Diesem genügte die Tilgung seines Darlehens von 90.000 Franken nicht mehr. Zusätzlich verlangte er 100.000 Franken als Geschenk und ein neues Darlehen über 50.000 Franken.
Weitere Versuche
Ein geglückter Erpressungsversuch. Die Vaduzer Kanzlei reagierte und der Datenverkauf des unzufriedenen Programmierers schien gesichert, was sich dann aber als Trugschluss herausstellte. Was Batliner damals nicht wusste: Lins habe, so behauptet es zumindest die Kanzlei, bereits 1996 mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" eine Vereinbarung getroffen, um etwelche Informationen zu verkaufen. Und so ging der Verkauf trotz Erpressungsgeldern weiter: Ein Dossier über eine weitere Stiftung wurde im Juli 1997 der Bochumer Justiz zugespielt - damit geriet ein weiteres Kader einer Bank ins Visier der deutschen Strafbehörde. Herbert Batliner blieb schliesslich keine andere Wahl mehr: Am 26. November 1997 einigten sich die Kanzlei und der Erpresser, allerdings mit einer fatalen Lüge von Lins: Eine Kopie der Diskette blieb nämlich in seinen Händen. Im Dezember 1997 geschah, was geschehen musste: Mit 100.000 Mark für die Diskette im Sack, startete Lins einen neuerlichen Erpressungsversuch. Der Programmierer wollte es endgültig wissen, er rief Batliner an und behauptete, das deutsche Magazin habe ihm zwei Millionen angeboten - dementsprechend sei der Preis für sein Schweigen nun viel höher geworden. Batliner reagierte diesmal anders: Er wandte sich an die Staatsanwaltschaft Innsbruck und erstattete Anzeige gegen Lins.
Schuldenberg angehäuft
Am 22. Dezember 1997 wurde Lins verhaftet, verhört und eine Nacht lang in Untersuchungshaft genommen - einen Tag später wurde er wieder entlassen. "Der Spiegel" indes publizierte gleich ein Dossier nach dem anderen für prominente deutsche Kunden der Vaduzer Kanzlei - synchron mit den Anzeigen der Bochumer Staatsanwaltschaft, welche bereits die CD-ROM erhalten hatte. Eine unangenehme Situation für Herbert Batliner. Seine Kunden erfuhren nun aus der Presse oder gar von der Justiz, dass ihr Vermögenstrust inzwischen nicht mehr so geheim war. Lins blieb nicht einmal mehr die Zeit, seine Dummheit zu bereuen. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch stellte schnell sämtliche Puzzleteile zusammen und brachte ihn vor Gericht. Im Jahre 1999 wurde er zu 30 Monaten Haft - davon zehn unbedingt - und zu rund 1,3 Millionen Schilling verurteilt - teils Gerichtskosten und teils Zusprüche an Herbert Batliner und dessen Kanzlei. Darüber hinaus muss der Österreicher die erpressten 240.000 Franken zurückgeben.
Damit ist Klaus Peter Lins am Ende. Entsprechend dem Gerichtsurteil wurde der Rest seines Vermögens gepfändet, um die Erpressungsopfer zu entschädigen. Weitere Prozesse folgen. Inzwischen ist Lins laut der Kanzlei Batliner als unzurechnungsfähig eingestuft worden, was ihn in den weiteren Verfahren teils gerettet hat. Er wird sein ganzes Lebens lang arbeiten müssen, um die Schulden auch nur annähernd tilgen zu können. Einen rentablen Job wird er sicher nicht nur wegen der Schlagzeilen nicht mehr bekommen. Auf Anfrage von "Wirtschaft regional" will er nicht verraten, wo und was er zurzeit arbeitet. Laut neuesten Informationen soll er sich unlängst bei verschiedenen Stellen als Buchhalter angeboten haben; im Moment arbeitet er als Lagerarbeiter in einem Kaufhaus.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Herbert Batliner, Vaduz
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