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Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke

Strategiebericht Nachhaltige Entwicklung: Viel „Gschär" und wenig Wolle

Bern (ots)

Die Arbeitsgemeinschaft Swissaid / Fastenopfer / Brot
für alle / Helvetas / Caritas ist enttäuscht über die vom Bundesrat
veröffentlichte „Strategie nachhaltige Entwicklung 2002". Der
Strategiebericht verdient seinen Namen nicht.
Wie schon 1997 geht es nach dem Motto "Viel 'Gschär' und wenig
Wolle". Da wird weiterhin nur "abgeklärt" und "mittelfristig
geprüft". Die Strategie darf nichts kosten, keine personellen Folgen
haben. Anstatt zentrale Steuerungsgrössen von Wirtschaft und
Gesellschaft zu verändern, werden teils lächerliche Details geregelt.
Der Bundesrat hat den Ernst der Lage offensichtlich nicht erfasst. Er
macht auch 10 Jahre nach Rio die nachhaltige Entwicklung nicht zur
politischen Chefsache; nimmt seine Führungsverantwortung nicht wahr.
Das bisher Erreichte wird zu rosig dargestellt und trübt den Blick
auf die Realität und das Notwendige für die Zukunft. "Business as
usual" wird als Fortschritt verkauft. Die Entkoppelung von
Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum - die Voraussetzung für
einen Kurswechsel - hat weder bei uns noch in einem anderen
Industrieland stattgefunden. Der Bundesrat wird dem Problem nicht
gerecht, wenn er festhält, diese Entkoppelung sei "noch nicht in
genügendem Mass gelungen".
Wollte die Schweiz das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung
erreichen, müsste die Strategie auf dem zentralen Kapitel der Agenda
21 von Rio "Das Konsumverhalten ändern" aufbauen. Dort wird die
"gemeinsame, aber unterschiedliche Verantwortung" der Industrie- und
Entwicklungsländer für die globale Zukunft festgehalten und das
"unverträgliche Konsum- und Produktionsverhalten, vor allem in
Industrieländern" als hauptverantwortlich für die zunehmenden
Umweltprobleme bezeichnet.
Zehn Jahre nach Rio sind wir weit vom Pfad der Nachhaltigkeit
entfernt. Die Schweiz geht mit einer grossen Glaubwürdigkeitslücke im
Gepäck nach Johannesburg (Rio+10).

Kontakt:

Arbeitsgemeinschaft der Hilfswerke
Rosmarie Bär
Mobile +41/79/203'50'62
derzeit in New York/Prepcom UN-Konferenz Johannesburg (Rio+10)

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