BFS: Das Schweizer Hochschulsystem im dynamischen Wandel Universitäten und Fachhochschulen : eine gelungene Integration?
Neuchâtel (ots)
Fünf Jahre nach Einführung der Fachhochschulen werden die Veränderungen in der schweizerischen Hochschullandschaft auch zunehmend statistisch sichtbar. Im Jahr 2001 haben etwa 30% der jungen Erwachsenen in der Schweiz ein Studium an einer Hochschule begonnen. Etwa gleich viele Frauen wie Männer starteten ihr Studium an einer Universität. An den Fachhochschulen liegt der Frauenanteil erst bei 33%. Antworten zu diesen und weiteren statistischen Aspekten des sich neu gestaltenden Hochschul-systems gibt ein im Bundesamt für Statistik (BFS) neu erstellter Bericht.
Etwa 30% der jungen Erwachsenen starten ein Studium an einer Schweizer Hochschule
Der dynamische Wandel des Hochschulsystems und die wachsende Bildungsnachfrage im Hochschulbereich schlagen sich in einer kontinuierlichen Zunahme Studierwilliger nieder. Gemessen an der gleichaltrigen Bevölkerung steigt der Anteil der Personen, welche ein Studium an einer schweizerischen Hochschule antreten, stetig an. Lag die Hochschuleintrittsquote vor 20 Jahren bei den universitären Hochschulen noch bei 12%, so beträgt sie im Jahr 2001 etwa 21%. Bei den Fachhochschulen stieg die Quote seit ihrer Gründung im Jahre 1997 von 5,2% auf 9,7% im Jahr 2001. Diese Entwicklung steht auch in Zusammenhang mit der fortschreitenden Anerkennung von Fachhochschulstudiengängen.
Der Einstieg in das universitäre Hochschulleben wird im Durchschnitt mit 21,1 Jahren realisiert. Im Ver-gleich dazu erfolgt der Fachhochschuleinstieg mit einem Durchschnittsalter von 24,3 Jahren. Die Differenz ist im Wesentlichen auf die unterschiedlichen schulischen bzw. beruflichen Ausbildungsbiographien der zukünftigen Studierenden zurückzuführen. Junge Leute, die über eine gymnasiale Maturität verfügen, realisieren den Eintritt in eine universitäre Hochschule häufiger und unmittelbarer als diejenigen mit Berufsmatur, die eine berufsorientierte Hochschulausbildung anstreben.
Geschlechterparität auf der Diplomstufe an den Universitäten, aber nicht an den Fachhochschulen
Auf der Studienstufe «Lizentiat/Diplom» ist bei den Studienanfängern sowie bei den Studierenden eine Geschlechter-Parität an den universitären Hochschulen zu registrieren. So haben im Jahr 2001 erstmals mehr Frauen (51%) ein Diplomstudium an einer schweizerischen universitären Hochschule aufgenommen als Männer. Bei der Gesamtheit der Studierenden besteht ein Verhältnis von 48% zu 52%, leicht zu Gunsten der Männer. Bei den Abschlüssen spiegelt sich der Trend zur Geschlechter-Parität noch nicht wider. Im Jahr 2001 wurden 45% der Lizenziate und Diplome und 34% der Doktorate von Frauen erworben. Je fortge-schrittener das Studium, desto geringer also die Beteiligung der Frauen. Im Vergleich zu den universitären Hochschulen herrscht bei den Fachhochschulen ein starkes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. So waren im Jahr 2001 67% der Studienanfänger/innen im Diplomstudium Männer. Bei der Gesamtstudie-rendenpopulation ist ein ähnliches Verhältnis feststellbar.
Die Differenz basiert im Wesentlichen auf den unterschiedlichen Studienangeboten der beiden Hochschul-typen. Während die Universitäten im Allgemeinen ein relativ breites Fächerportfolio anbieten, das die traditionellen geschlechtsspezifischen Präferenzunterschiede zwischen Männern und Frauen in den Studien- fächern bis zu einem gewissen Grad ausgleicht, ist das Fächerangebot an den Fachhochschulen bisher mehrheitlich von typischen Männerdomänen bestimmt. Dies liegt auch daran, dass die Anerkennung und Integration von eher frauenspezifischen Fachbereichen wie Kunst oder Soziale Arbeit sich noch im Aufbau befindet.
Neu erschienen: Analysebericht zur Entwicklung der Schweizer Hochschulen
Fünf Jahre nach der Einführung der Fachhochschulen in die schweizerische Hochschullandschaft deuten die Zahlen darauf hin, dass die Integration gelungen ist. Die Fachhochschulen etablieren sich und bieten eine wichtige Ergänzung zu den universitären Hochschulen.
Diese und andere Fragestellungen werden im Lichte des vorhandenen statistischen Datenmaterials im Bericht «Universitäten und Fachhochschulen - eine gelungene Integration?» aus der Reihe «Jüngste Entwicklungen an den Schweizer Hochschulen» analysiert. Neben Angaben zur Beteiligung an der Hochschulbildung - wie Hochschulzugangsberechtigung, Hochschulübertrittsquoten, Studienanfängerzahlen und -quoten sowie weiteren deskriptiven Merkmalen der Studierenden - werden Informationen zum Fächerspektrum und zur Personalstruktur der beiden Hochschultypen gegeben.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst Auskunft:
Martin Teichgräber, BFS, Sektion Hochschulen und Wissenschaft, Tel. 032 713 63 04,
E-Mail: Martin.Teichgraeber@bfs.admin.ch
Stéphane Cappelli, BFS, Sektion Hochschulen und Wissenschaft, Tel. 032 713 65 99,
E-Mail: Stephane.Cappelli@bfs.admin.ch
Publikationsbestellungen unter: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-Mail: order@bfs.admin.ch
Neuerscheinung:
BFS, Universitäten und Fachhochschulen - eine gelungene Integration, Neuchâtel 2002, Bestellnummer: 464-0200, Preis: 7 Fr.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS http://www.statistik.admin.ch
17.12.2002