Kompetenzmessung bei Erwachsenen Zuerst PISA, jetzt ALL: 15'000 Haushalte per Zufallsverfahren für eine Erhebung über die Kompetenzen der Erwachsenen ausgewählt
Neuchâtel (ots)
15 Education et science Bildung und Wissenschaft Formazione e scienza Neuchâtel, 3 März 2003 Nr. 0350-0302-20
Kompetenzmessung bei Erwachsenen Zuerst PISA, jetzt ALL: 15'000 Haushalte per Zufallsverfahren für eine Erhebung über die Kompetenzen der Erwachsenen ausgewählt
Das Bundesamt für Statistik (BFS) nimmt an einer weiteren internationalen Erhebung teil - dem ALL. ALL ist für die Erwachsenen, was PISA für die Schüler ist: PISA 2000 evaluierte die Qualität der Ausbildung der 15-Jährigen in 33 OECD-Ländern. Die Erhebung erregte viel Aufsehen, und sowohl die Medien als auch die breite Öffentlichkeit sahen in ihr einen grossen Nutzen. ALL richtet sich nun an die Erwachsenen und verfolgt dabei ähnliche Ziele wie PISA. Auch methodisch haben die beiden Erhebungen Gemeinsamkeiten. Mit den Erwachsenen als Zielgruppe berücksichtigt ALL die gesamte Palette an möglichen Ausbildungen, die eine getestete Person absolviert haben kann: Grundausbildung, akademische Ausbildung, Berufsausbildung, Weiterbildung, "Learning by doing", autodidaktische Ausbildung. ALL voll im Gang Die ALL-Erhebung, vom englischen Ausdruck Adult Literacy and Lifeskills, läuft gegenwärtig in der Schweiz wie auch in anderen Ländern (USA, Kanada und einige europäische Länder). Einige weitere Länder, insbesondere Belgien und die Niederlande, werden etwas später zu den Teilnehmerländern stossen. In der Schweiz findet die Datenerhebung in den drei grossen Sprachregionen und deren jeweiligen Sprachen statt. Sie hat Ende Januar begonnen und sollte im Juni abgeschlossen sein.
Mit Spannung erwartete Ergebnisse Die Erhebung und ihre Analysen werden wichtige Informationen für die Entscheidungsträger in Bildungs-, Beschäftigungs- und Integrationspolitik liefern. Welches sind die wissensmässigen Stärken und Schwächen der Bevölkerung? Wie verteilen sich die Ungleichheiten im Wissensbereich? Wer braucht zusätzliche Bildung? Auf welchen Wissensgebieten gibt es besondere Defizite?
Das Bundesamt für Statistik (BFS), das Bundesamt für Bildung und Wissenschaft (BBW), das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) sowie einige Ämter der Kantone Zürich und Genf sind besonders an den Antworten auf diese Fragen interessiert und betätigen sich deshalb als Promoter der ALL-Erhebung. Die Universität Zürich schliesslich steuert ihr Know-how bei.
Fragen wie bei einem Fernsehquiz Die Erhebung basiert auf Interviews. Dabei wird einerseits ein persönlicher Fragebogen eingesetzt, dessen Ausfüllen etwa eine halbe Stunde dauert. Andererseits gilt es, ein Testheft mit vierzig bis fünfzig Aufgaben zu bearbeiten, die sich auf Dinge aus dem Alltag wie Zeitungsartikel, Prospekte, Werbung, Bedienungsanleitungen usw. beziehen. Diese Aufgaben sind lustig gestaltet, und die Testpersonen werden davon richtiggehend gepackt. Sie zeigen auf, wie jemand einen Text liest, eine Berechnung anstellt oder etwas begründet.
Einladung zur Teilnahme Die per Zufallsverfahren ausgewählten Haushalte erhalten einen Brief und einen Prospekt, die sie über die Erhebung informieren. Ein Interviewer oder eine Interviewerin kontaktiert sie danach telefonisch und macht einen Termin für ein Treffen ab. Die Qualität der Ergebnisse steht und fällt mit der Teilnahme der kontaktierten Personen an der Erhebung. Bei einer zu hohen Nichtteilnahmequote wären die Ergebnisse vom internationalen Vergleich ausgeschlossen.
Im Rahmen dieser gross angelegten Erhebung kann sich die Schweiz direkt mit den anderen ALL-Teilnehmerländern vergleichen.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK Informationsdienst
Auskunft: Philippe Hertig, Projektleiter ALL-Erhebung, BFS, Tel. 032 713 63 71 Pressedokumentation auf Anfrage.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS http://www.education-stat.admin.ch
03.03.2003