Schweizer Hotellerie im Winterhalbjahr 2002/2003 Weniger Übernachtungen
(ots)10 Tourisme Tourismus Turismo Neuchâtel, 13. Juni 2003 Nr. 0350-0306-00
Schweizer Hotellerie im Winterhalbjahr 2002/2003
Weniger Übernachtungen
Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführte Vollerhebung bei den schweizerischen Hotelbetrieben ergab für das Winterhalbjahr 2002/2003 (November bis April) 13,96 Millionen Übernachtungen. Dies bedeutet einen Rückgang um 1,6% (-233 500 Logiernächte) verglichen mit letztem Winter. Die Ergebnisse entsprechen in etwa dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre, liegen jedoch 1,9% unter dem Mittel der letzten 5 Jahre. Leichter Anstieg der Binnennachfrage Die schweizerischen Hotelbetriebe haben im Winterhalbjahr 2002/2003 insgesamt 13,96 Millionen Logiernächte erzielt, 1,6% weniger (-233 500 Übernachtungen) als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Dieser Rückgang geht hauptsächlich auf das Konto der Gäste aus dem Ausland (-278 300/-3,5%). Im selben Zeitraum wurde für die inländische Kundschaft eine leichte Steigerung verbucht (+44 800 /+0,7%). Die Schweizer Hotellerie bekam im Winterhalbjahr 2002/2003 die angespannte internationale Wirtschaftslage zu spüren. Hinzu kamen der Irakkonflikt und die Lungenkrankheit Sars. Kompensiert wurden diese erschwerenden Umstände durch günstige Witterungsbedingungen mit überdurchschnittlich viel Sonne und Schnee. und anhaltender Abwärtstrend bei der Auslandnachfrage Sowohl die Gäste aus Europa (-199 800 Logiernächte/-3,1%) als auch jene aus Aussereuropa (-78 500/-5,4%) haben weniger Übernachtungen gebucht. Die meisten wichtigen Auslandsmärkte haben Einbussen erlitten, allen voran Deutschland (-154 900/-5,9%) und die USA (- 44'600/-8,1%). Zu nennen sind aber auch einige deutliche Zunahmen, so zum Beispiel für das Vereinigte Königreich (+15 100/+1,7%), Russland (+12 400/+10%) und die Republik Korea (+4300/+15%). Alpine Skigebiete profitieren von ausgezeichneten Schneeverhältnissen Die vom Skitourismus geprägten Gebiete haben offensichtlich als einzige von den günstigen Witterungsbedingungen profitiert. So konnten die Tourismusregionen Graubünden (+39 200/+1,2%), Berner Oberland (+35 600/+2,8%) und Wallis (+4700/+0,2%) die Wintersaison mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr abschliessen, während die neun anderen Tourismusregionen einen Logiernächterückgang zu gewärtigen hatten. Nach den grösseren touristischen Zonen betrachtet, ergibt sich dasselbe Bild: Nur gerade die Zone der Bergkurorte vermochte ihr Logiernächtevolumen im betrachteten Winterhalbjahr zu steigern (+30 000/+0,4%). Die grossen Städte haben mit einem Minus von 127 100 Logiernächten (-5,0%) einen deutlichen Verlust gegenüber dem Vorjahr erlitten. Nachfrageschwund insbesondere in den Luxushotels Nach Preisklassen betrachtet ergibt sich insbesondere im oberen Segment ein Frequenzrückgang. So notierten die Betriebe, in denen eine Übernachtung durchschnittlich 200 oder mehr Franken kostet, einen Nachfrageschwund von 7% (-161 700 Logiernächte) gegenüber dem Vorjahr. Aus der Sicht der Sternklassen ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Vier- und Fünfsternhotels schrieben mit einer Verringerung um 1,8% (-88 800 Logiernächte) deutlich schlechtere Zahlen. Die Mittelklassehotels und die einfacheren Betriebe (Ein- bis Dreisternhotels) blieben hingegen vom Nachfrageschwund verschont und konnten ihr Volumen insgesamt um 20 800 Logiernächte (+0,4%) steigern. Belegung und Aufenthaltsdauer In der Berichtsperiode verschlechterte sich die Auslastung der zur Verfügung stehenden Betten im landesweiten und saisonalen Durchschnitt von 37,6% auf 36,5%, während der entsprechende Wert bei den zur Verfügung stehenden Zimmern von 44,7% auf 43,1% sank. Die durchschnittliche Verweildauer blieb unverändert bei 2,7 Tagen. Aufhebung der Beherbergungsstatistik Auf Grund strenger Budgetvorgaben sieht sich das BFS zu einschneidenden Massnahmen gezwungen. Dazu gehört u.a. die Aufhebung des Beherbergungsstatistik (Kapazitäten, Ankünfte und Logiernächte in der Hotellerie und Parahotellerie) per Ende 2003. Die betroffenen Kreise wurden Anfang Mai schriftlich über die Situation informiert. Die übrigen Statistiken und Projekte auf dem Gebiet des Tourismus (Fremdenverkehrsbilanz, Satellitenkonto Tourismus) werden beibehalten. Das heisst, die Branche wird weiterhin von breit angelegten Statistiken mit tourismusbezogenen Resultaten in den Bereichen Beschäftigung, Preise, Verbrauch, Löhne usw. profitieren können. Das BFS prüft zudem gegenwärtig eine minimale Ersatzlösung (Stichprobenerhebung) mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB), um doch noch Beherbergungsdaten zur Verfügung stellen zu können. Diese Alternative wird gegebenenfalls nationale Quartalsdaten liefern und zwischen schweizerischen und ausländischen Gästen unterscheiden. Damit dürfte sie makroökonomischen Bedürfnissen genügen. Das BFS ist zudem offen für weitere Partnerschaften. Die Gesamtkosten der Beherbergungsstatistik belaufen sich zurzeit auf 2 Millionen Franken; davon fliessen 1,3 Millionen in die Hotel- und 0,7 Millionen in die Parahotelleriestatistik. 0,3 Millionen werden von öffentlichen und privaten Partnern finanziert. Von den 17 direkt mit der Beherbergungsstatistik verbundenen Stellen (Vollzeitäquivalente), bleiben deren vier erhalten und werden ab 2004 jenen Einheiten zugeteilt, welche die verbleibenden Tourismusaktivitäten übernehmen. Das BFS wird für die Inhaberinnen und Inhaber der übrigen Stellen gleichwertige Aufgaben im Rahmen seiner natürlichen Personalrotation finden.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK Informationsdienst Auskunft: Winterhalbjahr: Aline Bassin und Antonio di Nardo, Sektion Tourismus, 031/323 65 00 oder 031/323 66 36 Aufhebung der Beherbergungsstatistik: Pierre Caille, Sektion Tourismus, Tel. 031/323 68 42 Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS http://www.statistik.admin.ch Neuerscheinung: Der detaillierte Bericht Hotel- und Kurbetriebe in der Schweiz; Angebot und Nachfrage im Winterhalbjahr 2002/2003 erscheint im August 2003.
13.06.2003